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Für das Franz Kain Kolloquium 2000 stellte Margit Kain eine kleine Ausstellung von Dokumenten aus der Gefängnis- und Lagerzeit Franz Kains zusammmen, die im Adalbert-StifterInstitut des Landes Niederösterreich gezeigt wurde. Franz Kain, geboren 1922 in Bad Goisern (Oberösterreich) als _ Sohn des sozialdemokratisch orientierten Bauarbeiters Rudolf ‘Kain und seiner Gattin Josefa, hatte drei Brüder: Johann, Rudolf und Gottfried. 1936 war erstmals wegen seiner Betätigung für den illegalen Kommunistischen JugendVerband (KJV) in Haft; auch nach dem März 1938 (dem „Anschluß“) setzte er seinen Widerstand, u.a. durch das Verfassen und Verbreiten von Flugblättern, fort. Am 1. März 1943 wurde er neuerlich verhaftet. Aus der Zeit zwischen März 1941 und Anfang 1946 gibt es über 100 Briefe, die Franz Kain aus den Gefängnissen, als Angehöriger der Strafdivision 999 und als Gefangener an sei.ne Eltern geschrieben hat. Im September 1942 wurde Kain wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Bestreben, die Ostmark vom Reiche loszu‚reißen“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt; Aufenthalt in den Gefängnissen von Linz, Wels, Prag, Berlin, Nürnberg, München, Salzburg. Bereits während der 20 Monate in ' Einzelhaft begann Franz Kain mit literarischen Versuchen, die er dann in der amerikanischen Gefangenschaft in zwei Notizbüchern niederschrieb. Im November 1942 wurde er zur „Strafdivision 999“ einberufen und in Afrika eingesetzt. Ende April 1943 gelangte er in Tunesien in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft und war . in der Folge in Lagern in Alabama, Mississippi, Massachusetts, -New Hampshire und Virginia interniert. (Im Méarz 1946 konnte er nach Österreich zurückkehren.) Sacktücher ... Zahnbürste :.. Postkarte aus dem Polizeigefängnis Linz, 6. März 1941 Vor dem Fall ‚Wir hoeren den Herzschlag der Zeit, Spueren schon das Neue Und'sehnen uns nach Sturm In diesen draengenden Tagen. Doch zu greifen ins Rad, Es schneller zu drehen, Das bleibt uns versagt. Unser ist nur Warten, Mit gebundenen Haenden Warten, Waehrend die Welt marschiert. Aber wir wissen: Stunde, in Schmerzen geboren, Du wirst doch die unsere sein! Gedicht Franz Kains in PW, Halbmonatsblatt deutscher Kriegsgefangener, Fort Devens, Nr. 5 — Mai 1945. Im Gefangenenlager Fort Devens (Massachusetts, USA), veröffentlichte Franz Kain in der Kriegsgefangenen-Zeitung „PW. Halbmonatsblatt deutscher Kriegsgefangener“ (PW für Prisoner of War, Kriegsgefangener) erste Artikel und Gedichte, was sich als richtungsweisend für seinen künftigen Beruf erweisen sollte. In der Zeitschrift „PW“ (Nr. 3 — Marz 1945) veröffentlichte Franz Kain u.a. auch den Brief „An einen ehemaligen Hitlerjungen“, in dem er diesen unmumwunden mit der unterschiedlichen Perspektive des Widerstandskämpfers konfrondiese Perspektive noch einmal dar: