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Alfred Schick aus New York über „Die jüdischen Ärzte und die Medizin in Wien“. N.M. Gelber, H. Zohn, W.v. Weisl, H. Rosenkranz und der österreichische Archivar Walter Pillich arbeiteten zugleich auch an dem Band von Fraenkel mit. Gold widmete das Werk „den unvergeßlichen Helden Israels, die bei dem Kampf um Israel ihr Leben gegeben haben und die wir niemals vergessen werden.“ Er wußte, daß er nicht für die Fachwelt arbeitete, wie er im Vorwort schrieb, und war sich auch der schwierigen Quellenlage bewußt: „Dieses Buch wendet sich ebenso wenig wie meine früheren Werke an Fachkollegen. Ihnen vermag es wenig Neues zu sagen ... Zahlreiche Quellen wurden zerstört, manche Archive blieben ungeordnet ... Über viele, schon vor langer Zeit untergegangene Judengemeinden fehlen die Unterlagen fast vollständig.“ 1964 bis zu seinem Tod 1974 gab Gold auch die Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Österreich heraus. Zu ihren Mitarbeitern gehörten u. a.: Hermann Sternberg, Ephraim Pistiner, Frieda Hebel, K.J. Ball-Kaduri, Meir Faerber, Guido Kisch, Adolf Diamant, E.J. Görlich, Erich Gottgetreu, Erika Weinzierl, Hanns Jäger-Sunstenau und Harry Zohn. Der damals in Israel lebende, aus Prag gebürtige Journalist Zeev Barth, sonst vor allem als politischer Berichterstatter tätig, war damals nebenberuflich Golds Mitarbeiter. Er redigierte die Zeitschrift und verfaßte zusammen mit Gold, Ball-Kaduri, Sternberg und Zohn den Rezensionsteil.* 1974, in Golds Todesjahr, erschien das letzte von Gold herausgegebene Buch: Das Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mährens. Im Vorwort zu diesem Buch zog Gold auch eine Bilanz über sein gesamtes Lebenswerk: „In meinem Vorwort zu meinem ersten Werk ‚Die Juden und Judengemeinden Mährens in Vergangenheit und Gegenwart’, mit dessen Vorarbeiten ich genau vor 50 Jahren begonnen habe, sah ich den natürlichen Auflösungsprozeß dieser alten, ehrwürdigen Judengemeinde voraus. In einem Aufruf appellierte ich an alle, ‚daß wir noch im letzten Augenblick alles daran setzen müssen, um wenigstens in Wort und Bild altes jüdisches Volksgut zu retten und unseren Nachkommen zu erhalten.’ Das war auch der Sinn und der Zweck meiner Lebensarbeit. Ein Stück meines Herzens hängt an dieser meiner Lebensarbeit. Unendlich schwer und voller Mühen und Sorgen war dieser lange Weg, den ich mein ganzes Leben gegangen bin ... Ich habe mein Bestes gegeben und habe die mir selbst gestellte Lebensaufgabe in diesen 50 Jahren trotz aller Schwierigkeiten, die sich mir immer in den Weg stellten, mit Ausdauer, unermüdlichen Eifer und dem mir angeborenen Optimismus weitergeführt.“ Die dort angekündigten beiden Gedenkbücher über die Juden in Böhmen und der „Slowakei-Karpatorußland“, deren Material Gold bereits mit Hilfe seines damals schon verstorbenen Freundes Fritz Ullmann zusammengetragen hatte, erschienen nicht mehr. Das Buch enthält die gleiche Widmung wie das 1929 von Gold herausgegebene Werk Die Juden und Judengemeinden Mährens in Vergangenheit und Gegenwart. Die Abschnitte über die einzelnen Gemeinden basieren teilweise wortwörtlich auf dem Gedenkbuch von 1929 und wurden von Gold nur gekürzt und redigiert, ohne daß er dabei auf die einzelnen Autoren oder die Erstveröffentlichung verwies. 1973 — Anton Pick hatte nach dem Tod von Ernst Feldsberg die Präsidentschaft der IKG übernommen und auch Wilhelm Krell war bereits in Pension — gab die IKG Wien Gold eine Subvention von ÖS 15 000, deren Zweck nicht spezifiziert war und für die er je zwei unentgeltliche Exemplare seiner Bücher zur Verfügung stellte.” Dieses Geld war wohl die Subvention für den Gedenkband der Judengemeinden Mährens, denn die IKG erscheint darin neben der Ersten Österreichischen Spar-Casse und als einzigem Wiener Franz Komjati als Förderer auf. Für seine Verdienste um die Erforschung der Geschichte der Juden in der Tschechoslowakei und in Anerkennung seines 50jährigen Berufsjubiläums wurde Gold 1973 zum „Fellow of the Jewish Academy of Arts and Sciences“ in New York ernannt. Außerdem war er Mitglied des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland in London.” Einer der größten Stützen und Freunde Golds war der in der Zwischenkriegszeit in Wien, später in Palästina/Israel wirkende Historiker Nathan Michael Gelber. Über ihn schrieb er im Vorwort zum ersten Band des Bukowina Buches: „Er ist mir mit Rat und Tat jederzeit zur Verfügung gestanden ... Er hat Jahre hindurch mit mir gemeinsam die vorhandenen und fortlaufend einlaufenden Materialien gesichtet und redigiert.“ 1964 gab Gold in seinem Verlag auch eine umfangreiche hebräische Festschrift für Gelber heraus, die von Dov Sadan redigiert wurde und über die er an Gelber schrieb: „Ich will etwas sehr schönes schaffen und nicht nur einfach ein Buch herausgeben.‘ Auch Meir Faerber vesuchte Gold behilftlich zu ein und setzte sich bei einem Wien Besuch bei Wiener Politikern und Behörden für ihn ein.” Von Meir Faerber erschien 1971 im Olamenu Verlag der Band ... die Israel führen (1971) mit Biographien israelischer Politiker, Parlamentarier und Rabbiner. Auch Bruno Marek, der Präsident des Wiener Landtags und von 1965 bis 1970 Wiener Bürgermeister, war Gold bei Recherchen behilflich, indem er ihm eine Liste bedeutender österreichisch-jüdischer Persönlichkeiten übermittelte.” 1969 initiierte Gold das sogenannte „Zwi Perez Chajes Institute“. Aber auch in diesem Fall geriet Gold in Konkurrenz mit Josef Fraenkel, der offensichtlich diesmal der erste mit dieser Idee war. Fraenkel schlug bereits 1959 dem World Council of Jews from Austria die Gründung eines Zwi Perez Chajes Instituts vor. Die damaligen Leiter des Leo Baeck Instituts in London, New York und Jerusalem, das sich der Erforschung der Geschichte der deutschen Juden widmete und offensichtlich als Modell des Zwi Perez Chajes Instituts diente, nahmen jedoch in ausführlichen schriftlichen Stellungnahmen vehement gegen diesen Plan Stellung und brachten ihn damit wohl auch zu Fall. Das Bulletin des Leo Baeck Instituts veröffentlichte knapp nach dieser nicht öffentlich ausgetragenen Kontroverse 1960 einige Aufsätze über das österreichische Judentum von Arthur Freud, N. M. Gelber und Hans Tramer. Auch in späteren Jahren erschienen in den Yearbooks des Leo Baeck Instituts vereinzelt Beiträge über die Geschichte des österreichischen Judentums.*' Das Chajes Institut von 1960 wurde jedenfalls nicht einmal auf dem Papier gegründet. An Gold schrieb Wilhelm Krell 1960 in diesem Zusammenhang: „Wir teilen nicht Ihren Pessimismus bezüglich des Chajes Instituts. Im Gegenteil! Wir glauben, daß das Projekt in absehbarer Zeit zur Realisierung kommen könnte.“ Auf dem Briefpapier des Zwi Perez Chajes Instituts von Gold standen unter „Sekretariat“ die Namen Hugo Gold und George Zeev Barth, unter ,,consultant“ Dr. Josef Ebner, der 55