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Nationalfozialiftifche Deutfihe Arbeiterpartei Gauleitung Wien Saugefhäftsftele: Sernfpredher: A-2350 Wien L., Am fof 4 U 21-5-30 Ortsgeuppenleitung: Vorgarten Serchäftsfteile: 2., Bopegtresse 21 Feenfpreder: Ro AO.’ An das L.N Wohnungsam Zeichen: . Jeiden und Datum bel flatwort ficts angebent der Gemeinde Vien, I., Rathaus. The Fridjens Gegenftands Wir teilen Ihnen mit, dass im Gemeindebau 2., Yobsstrasse 15-21, 4. Stiege, Tür 2 die Jüdin Charlotte Friedmann, Schneiderin, seit dem Jahre 1924 keinen Gewerbeschein besitzt und natürlich auch keine Steuer bezahlt. Es finden in dieser Wohnung sich täglich sehr viele Juden ein und! sind auf obige Tatsache durch eine tiberraschende Hausdurchsuchung darauf gekommen, Wir bitten dringendst die Kündigung gegen den Juden Friedmann auszusprechen, damit dieses staatsfeindlichef Judennest endlich verschwindet.~ Die Wurzeln für Haß, Neid, Mißgunst, Eifersucht und andere niedere Beweggründe waren in Österreich schon lange vor dem „Anschluß“ vorhanden, „arische“ Ärzte hatten scheinbar nur darauf gewartet, die Plätze ihrer jüdischen Kollegen einnehmen zu können. Bereits einige Jahre vor 1938 war es öfters zu antisemitischen Übergriffen auf Universitätsboden an der medizinischen Fakultät gekommen, und von behördlicher Seite wurde bei Postenvergaben auf rassische Abstammung Bedacht genommen. Antisemitische Hetzschriften heizten die Stimmung an — man sprach von einer „Verjudung“ des Ärztestandes. Der gnadenlose Verfolgungskampf gegen jüdische Ärzte setzte unmittelbar nach dem „Anschluß“ ein. Universitätsprofessoren, Primar- und Spitalsärzte wurden ihrer Posten enthoben, etliche von ihnen unter fadenscheinigen Beschuldigungen in Haft genommen und wenig später ins KZ Dachau verbracht. Verhaftet wurden u.a. der bekannte Laryngologe Professor Neumann, der Nobelpreisträger Prof. Löwy - Graz, Prof. Julius Schnitzler, Chirurg und Bruder des verstorbenen Dichters, [...] Selbstmorde werden u.a. gemeldet: Prof. Arnold Baumgarten, Dr. Bernhard Hertz, Prof. Denk, Leiter der zweiten medizinischen Klinik, die Gynäkologen Prof. Nebel und Prof. Oskar Frankl. Dr. Knöpfelmacher, ein bereits hochbetagter Kinderarzt, der gezwungen worden war, in den sogenannten „Putzkolonnen“ die Straße zu waschen, hinterließ vor seinem Freitod einen Abschiedsbrief: Ich habe 60.000 Kinder vom Tode gerettet, jetzt ernte ich den Dank und muß selbst aus dem Leben scheiden. Lange vor Inkrafttreten legistischer Maßnahmen, die das Erlöschen der Approbation — am 30. September 1938 — und damit massive Einschränkungen zur Folge hatten, wurde die Reichsärzteschaft von sich aus aktiv: Man hatte es auf die in kommunalen Wohnhausanlagen untergebrachten Praxen abgesehen. Dr. Ramm schrieb am 12. Mai 1938 an Vizebürgermeister Kozich: Im Auftrag des Gauleiters Pg. Bürckel möchte ich Ihnen mitteilen, daß Gauleiter Bürckel es für richtig hält, daß den ca. 65 Jüdischen Ärzten, die ihre Praxis in Gemeindehäusern betreiben, die Wohnung zum nächstmöglichen Termin gekündigt wird. Diese Maßnahme ist erforderlich, um möglichst bald diese Wohnungen arischen Ärzten zur Praxisausübung zur Verfügung zu stellen. Bitte mir die Lage der Wohnungen und auch den Termin, an dem sie frei sein werden, bekanntzugeben, damit sie sofort durch arische Ärzte besetzt werden können. In einem nächsten Schritt erstellte Obermagistratsrat Dr. Holzer eine Liste aller in Frage kommenden Ärzte. Von dieser Aktion waren insgesamt 113 Parteien betroffen, wobei jene, die in städtischen Althäusern ihre Adresse hatten, zunächst einmal einen gewissen Spielraum im Bezug auf Kündigungszeit und grund genossen. Die übrigen waren nicht mietengeschützt, und es konnte zum 14tagigen Termin gekündigt werden. Bereits am 21. Mai wurde eine erste Liste übermittelt, und Dr. Ramm glaubte, bis zum 30. Juni diese Kündigungsaktion abgeschlossen zu haben, „sodaß wir am 1. Juli die gesamten Sozialversicherten unter Ausschluß der Juden von arischen Ärzten betreuen lassen können“. Es sollte schließlich „kein deutscher Volksgenosse mehr in die peinliche Verlegenheit“ kommen, „beim Eintritt in das Behandlungszimmer feststellen zu müssen, daß der Mann, dem er seinen Körper anvertrauen wollte, ein Jude ist“. Angesichts des drohenden Berufsverbotes sahen sich die Ärzte notgedrungen veranlaßt, ihre Auswanderung raschest voranzutreiben. Eine Tatsache, die sich in der Rückschau in vielen Fällen als lebensrettend erwies. Die Ärzte, die nicht emicyl Der Beauftragte des Reidhsarstefiibrers Celephon R25565 Wien, f., Weibburggaffe 1O—12 Teleppon nesses CE Wien, am. Herrn Vizebürgermeister Brig.Führer Kozich mr | Im Auftrage des Gauleiters Pg. Bürckel möchte ich Ihnen mitteilen,dass Gauleiter Bürckel.es für richtig hält,dass den.cca.65. jüdischen Aerzten,die ihre Praxis in Gemeindehäusern betreiben, .. "die Wohnung zum nachstméglichen Termin gekündigt wird.::: Diese Massnahme ist erforderlich;um möglichst.bald die=se Wohnungen arischen Aerzten aur. Praxisausiibung zur Verfügung zu stellen. Bitte mir die Lage. der Wohnung und auch den Termin,en dem sie frei sein werden,b kanntzugeben, damit isie sofort durch arische.Aerzte, ...setzt:werden-kö) | Darüber hinaus möchte ich Sie bi ten, Ihr - Wohnungsamt anzuweisen,dass noch weitere frei oder’ frei werdende Wohnungen,die für die Niederlassung‘: arischer Aerzte in Frage kommen,mir bekanntgegeben werden. . fer a fie en N