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ren Verständnis für französische Leser wurde die Autobiographie um rund 80 Fußnoten, einen erweiterten Index und ein Verzeichnis der Abkürzungen ergänzt. Hinzugefügt wurde ein Vorwort von Michel Cullin, Spezialist für österreichisch-französische Beziehungen, sowie ein Nachwort von Christa Scheuer-Weyl. Das Buch schließt im französischen Sprachraum eine Lücke in Bezug auf die Kenntnis der österreichischen Geschichte der Zwischenkriegszeit. Ferner ist das Buch ein Beitrag zur in Frankreich gerade erst beginnenden Aufarbeitung der eigenen Haltung gegenüber den seit 1933 bzw. 1938 im Land befindlichen antifaschistischen deutschen und österreichischen Flüchtlingen. Der Leidensweg dieser Personen, zuerst in Lagern interniert, später den Nazis überstellt, sofern sie nicht vorher flüchten, untertauchen oder in andere Länder ausreisen konnten, wird in Frankreich derzeit gerade erst „entdeckt“ und vom Autor ausführlich geschildert. Bis Jetzt gibt es darüber nur wenige Publikationen. Aufmerksamkeit erregte z.B. der kürzlich ausgestrahlte TV-Film über das Lager „Les Milles“ (Südfrankreich), in welchem auch Georg Scheuer interniert war. Tomäs Stanek: Verfolgung 1945. Die Stellung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien (außerhalb der Lager und Gefängnisse). Übersetzt und überarbeitet von Otfried Pustejovsky und Walter Reichel. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2002. 261 S. Euro 24,90 (Buchreihe des Institutes für den Donauraum und Mitteleuropa. Bd. 8). Erweiterte und überarbeitete Fassung der tschechischen Erstausgabe von 1996. Hellmut Stern: Saitensprünge. Erinnerungen eines Kosmopoliten wider Willen. Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 2000. 304 S. Stimulus. Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik 2000/1 und 2: „Und gehen auch Grenzen noch durch jedes Wort“. Grenzgänge und Globalisierung in der Germanistik. Hg. von Anton Schwob in Zusammenarbeit mit Hans-Jürgen Krumm, Christian Schacherreiter, Sigrid SchmidBortenschlager und Richard Schrodt. Wien: Edition Praesens 2001. 319 S. Mit Beiträgen u.a. von Konstanze Fliedl („Die Grenze bei Ilse Aichinger“), Christa Gürtler (u.a., das Stofflich-Inhaltliche und das Literarische-Formale leider trennend, über Vladimir Vertlib), Margarete Wagner (über Joseph Roth). Georg Wacks: Die Budapester Orpheumgesellschaft. Ein Variete in Wien 1889 — 1919. Mit einem Vorwort von Gerhard Bronner. Wien: Verlag Holzhausen 2002. 269 S. Euro 25,-/SFr 44,— Ruth Weiss: full circle - ein Kreis vollendet sich. Wien: edition exil 2002. 188 S. Euro 13,50 82 Sandra Wiesinger-Stock: Erwachsenenbildung & Wissenschaftspopularisierung. Geschichte, Terminologie, Zukunftsperspektiven. Innsbruck u.a.: Studienverlag 2002. 193 S. Euro 17,-/SFr 31,Günther Windhager: Leopold Weiss alias Muhammad Asad. Von Galizien nach Arabien 1900 — 1927. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2002. 230 S. Euro 24,90 Zeitschriften europäische ideen. Hg. von Andreas W. Mytze. Heft 122 (2001). 32 S. DM 5,(Auslieferung: Dorli Gissler. Sterckmannweg 23, D-12685 Berlin, Fax +49 +30 5430495). Thema des Heftes: „Begegnungen“, hier insbesondere von Interesse: Manfred Wilke über den unlängst verstorbenen Eduard Goldstücker und Volker Strebel über Jifi Weils autobiographischen Roman „Leben mit dem Stern“, der von der Deutschen Verlagsanstalt in einer Neuausgabe vorgelegt wurde. Weil (1900 - 1957), überzeugter Kommunist jüdischer Herkunft, Kritiker des Stalinismus, überlebte den Nationalsozialismus in Prag nur durch einen fingierten Selbstmord. Von ihm sind „Leben mit dem Stern“ und „Mendelssohn auf dem Dach“ aus dem Tschechischen ins Deutsche übersetzt, beides großartige Bücher, feste Bestandstücke der leider nur imaginären internationalen Bibliothek der antifaschistischen Literatur. Exil. Forschung. Erkenntnisse. Egebnisse. Hg. von Edita Koch und Frithjof Trapp. Nr. 1/2001. 103 S. U.a. mit einem interessanten Beiträg von Bärbel Schrader über jüdische Schauspieler im „Dritten Reich“ und einem Ernst Waldinger-Aufsatz von Christian Teissl, der die oft widersprüchlich scheinende Stellung Waldingers als Exildichter. geduldig nachzeichnet, ohne ihn nach sonstigem akademischen Brauch gleich zu schubladisieren. CD Fritz Kalmar liest Das Herz europaschwer. Heimwehgeschichten aus Südamerika. CD, Spieldauer 73:43. Wien: Picus Verlag 2001. Euro 18,90/SFr 33,40 „Das Herz europaschwer‘“, das bislang erfolgreichste Buch des Theodor Kramer-Preisträgers 2002 Fritz Kalmar, wurde seinerzeit von Werner Hortner in ZW ausfiihrlich gewiirdigt. Wer Kalmars Vortragskunst kennt, wird diese CD gewiß zu besitzen wünschen. Leidenschaftlicher Schauspieler, agiert Kalmer dennoch ohne jede Affektiertheit; lebensund kunsterfahren, weiß er um Gewicht und Nuancierung der Wörter Bescheid. (Abgesehen davon, läßt sich hier altes österreichisches Hochdeutsch vernehmen, wie etwa auch bei Rose Ausländer und Stella Rotenberg, eine Sprache, die sich im Exil erhielt.) W. Michael Blumenthal addresses Shanghailanders at Foster City A group of 320 former Jewish refugees from Central Europe, who spent the war years in Shanghai, gathered once again to celebrate together their theme, „Perseverance and Triumph.“ They came together from across continents including Europe, Australia, and Asia, to share their memories of a place, which was the last haven for those who had no visas. The Rickshaw Reunion, the fifth since fall of 1991, was held in Foster City, California on April 19th through the 21st, with W. Michael Blumenthal as the keynote speaker. Blumenthal, who himself was a former refugee from Shanghai, and later led a distinguished career including US Secretary of the Treasury under the Carter Administration, shared with his fellow Shanghailanders the Shanghai experience. His keynote address was based on four questions: Why were we there in the first place; how did we live there, and what did it mean; are there lessons, if any, from our common experience; and finally, is there relevance in this for contemporary problems, and for the future. Participating as a speaker was Genya Markon, curator for the US Holocaust Memorial Museum, who collected photos and documents for research and preservation. Also present was Prof. Albert Dien who represented and spoke about the Sino Judaic Institute. The institute was founded in 1985 to serve as a vehicle for the study and preservation of Jewish history in China. Several authors who wrote about their own personal experience in Shanghai had their books on display. It was exciting to see so many survivors gathered in front of tables to view all the Shanghai memorabilia their parents managed to salvage and preserve. Every Shanghailander could remember at least a few happy moments and places they spent in the Jewish Ghetto called Hongkew. Among them, and much talked about at the reunion, was a popular street called Chusan Road, found in ruins from the Sino Japanese war by the incoming refugees and later transformed into „a little street in Vienna“, with Viennese cafes and restaurants. Most Shanghailanders present at the reunion were during the war in their formative years, and therefore had their memories revolve around their school and scouting days. A special table with a computer was set aside where Sonja Muehlberger, a Shanghailander and author of the book, „Exile Shanghai“, showed by way ofa CD Rom the Japanese compiled list of refugees that were living under the Japanese occupation in Shanghai. „Is it not remarkable, almost a miracle“, said one of the participants, ,,that after sixty plus