OCR
ORPHEUS TRUST STADTTHEATER Tolephom der Tagsskassa VIEL, Skodagasso 20 Telephon ter Tarsexeres Aus Rosen, tm Theatergehinde A 48-18 Gurmetr.20 (Orondi-Tinus) E.R5-0-61 SEHEN Direktion: Hubert Martschka-Karesag OEDITEEELEIGHTTIRRITS Samstag ben 17. März 1934 Y Gastspiel 18 UHR vue! ROSY BARSONY BALL IM SAVOY Operette in drei Aften von Alfred Grünwald und Frig Lohner Beda Mufit von Baul Abraham In Egene gefegt von Karl Heinz Martin Mufitalifee Leitung: De. Georg Anepler Rojtiime: Vadislaus Cgettel — Bühnenbilder: Karl ariel“ Choteogtaphie: Frag Rott Marquis Ariftide be Gaublas 222 aan rn auf u. Hernried Madelaine, feine Gram... Rary Lofeff Daify Parter, Sagztomponiftin. 2. 2 2... Rofy Barfony Muftapha Bei, Attaché bet der türkischen Botfdhaft in Paris. « §rig Steiner Géleftin Formant, Redtsprottifant . 2 2 2 2.2. aoe ew um Sto Hartınann Sa Tangolita, eine argentinif—he Zänpeein. . on 2 nun Hertha Nagler Mi, Me Marietta Clinger CETOTRERAC RAR OE CHARS RRRAA RARE RARE RK eaner genta, aus Budapefi - 2 5 . . Paula RNefager > quae tus Bran geidiedene Frauen des Muftaphe Bei an Behe Gennes Sucia, aus Romp Hilde Halofar Telfie, aus london In Iema Brama Monfieur Albert, Chef eines Modefalons . 2 2... Rudolf Sommer Yomerol, Oberkellner im „Samy“ 22 on anne Ernft Wieland Bebé, die Bofe Madelaines . . . . . . u mg le Maria Los aa Achibald, der Kammerdiener Ariftides' . wa wee ww ss Ostar Beraun Sin Seer, om Mikrophon = = ek Paul Horn erh Zoni v, questing n ad ine ines Berne. ‚ Zbuard Rauner ln ‘Mitglieder eines Dancing Cubs nn Zofefine Bogibaum Paulette ee Edith Berger Erneft Bennuet, ein junger Parifer, Freund bes Celeftin » Hans Kühne Mannequins, Mitglieder bes PVancing-Clubs, Ballgäfte, Eintänzer, Tänzerinnen, Pagen, Garderobieren, eliner, Barmiger Der erfle Uke fpielt im Galon der Billa des Marquis de Faublas in Nizza, ber zweite At auf dem Boll im „Savoy“ in Nizza und ber britte At wieder im Haufe Gaublas Baufe uur naw dem zweiten Akt Sämtliche Räume des Theaters werden mit „PEROLIN“ desinfiziert. Raffen-Eröffnung '/,1O Uhr vorm. Anfang 8 Uhr Ende 10 Uhr Morgen und die folgenden Tage, Anfang 1,8 Uhr: BALL IM SAVOY (Gastspiel Rosy Barsony) Seden Sonntag, Radmittags %4 Uhr (Kleine Preife 50 ı bis 4 8) BALL IM SAVOY BERBERDSBURTRSBEBTERURRUBEUBBESARRUREUSRAEEOURRRBORULUSUDLUAURUURSRLRSRENERBRREE BURGAUERBBROBSRERDORGBLEBEREHRLSAAEZ Aus: Wiener Tag, 13.3. 1934 also ein bißchen Geld, die Eltern haben mich ein bißchen unterstützt — ich bin tagelang zu Fuß durch London gegangen, um das kennen zu lernen, habe dort gegessen, bin dort ins Kino gegangen und habe versucht mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ich konnte kaum Englisch, aber das Erlebnis der Stadt, das erfährt man am besten, wenn man zu Fuß durch die Straßen geht. Und das habe ich also lange getan und es waren unvergeßliche Eindrücke. Damals war der Marxismus neu für mich und ich habe sozusagen auch gleichzeitig die Ursprünge des marxistischen Denkens, das ist ja auch dort entstanden, erlebt und die Zustände, die Marx beschreibt sind ja in weiten Teilen Londons - ich würde sagen: selbst heute noch - zu entdecken, sie ist ja merkwürdig konservativ, diese Stadt. Es sind zwar immer neue Bezirke zugewachsen, es wandeln sich auch die einzelnen Bezirke, das muß man auch sagen — und es begann auch schon damals, das, was man die Vernobelung von Arbeitervierteln nennt. Die Arbeiter ziehen hinaus, weil es ihnen zu teuer wird — und Leute, die das Geld haben, diese Viertel zu modernisieren, kommen hinein und dadurch verwandelt sich die Stadt dauernd. Das hat damals zum Teil schon begonnen, so daß also die Stadt wie in verschiedenen Schichten aufeinander gelagert ist. Es ist nicht so, daß die Stadt als Ganzes sich verändert, sondern sie wächst und verändert sich schichtenweise. Natürlich muß man durch die Stadt wandern, man kann nicht alles zu Fuß machen, man muß zunächst einmal irgendwohin fahren mit dem Bus — und das macht man am besten im Doppeldeckerbus oben. Auf diese Weise habe ich London entdeckt. Und da fährt man eben durch eine Gegend, die ist ganz heruntergekommen und du kannst sehen, es sind arme Leute und dann fährst du ein paar Straßen weiter, und da 30 ORPHEUS IN DER ZWISCHENWELT fängt es plötzlich an eine Gartenstadt zu werden. So habe ich London damals erlebt. Eine Wohnung zu finden, war kein Problem? Das war schon ein Problem, aber kein unlösbares. Ich habe ein Wohnung gefunden, mit Käte, wir haben eine unmöblierte Wohnung gehabt — und haben sie mit Orangenkisten, wie man das damals machte, und einer Matratze — und einen Flügel sogar, jemand hat mir einen Flügel zur Verfügung gestellt, den hatte ich die ganze Zeit. Und dort haben wir also gewohnt. Eine halbe Treppe tiefer gab es ein Badezimmer, das wir benutzen durften. Dort habe ich jahrelang gewohnt: 26 Greencroft Gardens. Emigranten-Organisationen hat es ja noch nicht gegeben. Hat es noch nicht gegeben. Ich war ja einer der ersten, es war ja noch vor der großen Emigrantenwelle. Deutsche Emigranten waren schon dort. Deutsche gab es schon. Und ich hatte Kontakt besonders mit Ernst Hermann Meyer, mit dem ich ja sehr befreundet war. Mit dem ich mich schon in Berlin angefreundet hatte, in meiner kurzen Berliner Zeit, ich war ja ein Jahr vor Hitler in Berlin, ohne festes Engagement, da habe ich Arbeiterchöre dirigiert und da lernte ich E. H. Meyer kennen im Kreis von Eisler und Brecht. Und der war also auch in London und ich habe sogar eine Zeitlang mit ihm zusammengewohnt, bevor Käte kam und wir dann zusammen diese Wohnung in Greencroft Gardens bekommen haben. Als dann die Emigration aus Österreich begann und ein Austrian Centre gegründet wurde, da machten sie mich zum Kultursekretär. Ich [...] war dann Jahre lang verantwortlich für die kulturellen Veranstaltungen des Austrian Centre. Und das war eine Riesenaufgabe, denn darunter fiel alles, was nicht mit der Küche und dem Kaffeehaus zu tun hatte, dem Einkauf und den finanziellen Dingen. Das heißt, wir hatten das Theaterchen, das „Laterndl“, wir hatten regelmäßige Konzerte und wir hatten politische Vorträge, ganze Serien, oder zu bestimmten Anlässen. Wir veranstalteten Ausstellungen - und wir machten auch Sachen außer Haus: Wir haben versucht in englischen Organisationen Fuß zu fassen und das ist uns auch gelungen. Also das war eine das Leben vollkommen ausfüllende Tätigkeit — besonders als ich dann, noch etwas später, der Hausmusiker des Laterndl wurde [...] Ich war also dann der Hausmusikus und Nebbich-Komponist — deshalb nebbich, weil ich mich nie als Komponist gefühlt habe. Ich habe nur so die Aufgaben eines Hauskapellmeisters eben erfüllt. Wenn es anspruchsvollere kompositorische Aufgaben gab, dann ging ich zu E. H. Meyer und sagte: Schreib uns doch da ein Chanson, und das tat er dann auch. [...] Aber sonst so viele kleinere Chansons habe ich natiirlich auch selber komponiert. Du warst also auch ein Komponist im Exil! Unter Anfiihrungszeichen, ja. Aber wirklich, darauf lege ich keinen Wert. Mit der Käte haben wir vierhändig gespielt, zwischen den Akten, Schubert-Märsche als Einlagen. Einmal haben wir die Dreigroschenoper auf zwei Klavieren gemacht. Die ganze Dreigroschenoper? Ja. Die Dreigroschenoper-Aufführung war sogar recht anständig — zwei Klaviere, wir hatten natürlich vorzügliche Schauspieler und ein sehr dankbares Publikum. Es war sehr oft ausverkauft. [...] Es ist ganz furchtbar zu sagen, aber meine Erinnerung an die Kriegsjahre in London hat eine positive Färbung und zwar deshalb, weil die Haltung der Engländer un