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In komprimierter und ergänzter Fassung zu finden in: S. Bolbecher/K. Kaiser: Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien 2000, 529. 5 George Hermann Hodos: Schauprozesse. Stalinistische Säuberungen in Osteuropa 1948 — 1954. Berlin 2001, 312. 6 Hodos, ebda. Nach Hodos überlebten 50.000 polnische Juden in ihrer Heimat bzw. in Lagern in Nazideutschland; 170.000 kehrten aus der Sowjetunion zurück. Viele von ihnen waren in der Zeit des Hitler-StalinPaktes aus den von der Sowjetunion annektieren Teilen Polens nach Sibirien deportiert worden. 7 Vgl.M. Fuks, Z. Hoffman, M. Horn, J. Tomaszewski: Polnische Juden. Geschichte und Kultur. Warschau 0.J., 41f. 8 Hodos, op.cit., 315. 9 Ray Eichenbaum: Romeks Odyssee. Jugend im Holocaust. Wien 1996, 76. 10 ,,Die Osternabende“ (Fragment). Typoskript mit handschriftlichen Korrekturen im Nachlaß, 6 S. 11 Ebda., 3f. - Tamar Radzyner bezieht sich vermutlich auf die Freignisse des 27. April 1945. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich nicht mehr in Stutthof. 12 So die Tochter Olga Radzyner in einem am 9. März 1994 in Wien mit mir geführten Gespräch. — Olga Radzyner hatte Nationalökonomie studiert und war bei der Österreichischen Nationalbank beschäftigt. Tragischerweise kam sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter 1999 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. 13 Zitiert nach: St. Rotenberg/T. Radzyner: Meine wahre Heimat/My True Homeland. Klagenfurt 1999, 76. 14 Gespräch mit Joana Asia Radzyner, Wien, 23.11. 1998. 15 Ich gebe hier, kursorisch, den Inhalt einer längeren Diskussion wieder, die ich mit Olga Radzyner über die Frage führte. 16 G. Kreiser, Brief an K. Kaiser, Basel, 27.2. 2002. 17 Georg Kreisler hat mir dankenswerter Weise eine Kopie des Typoskripts (60 S.) überlassen. 18 Brief von T. Küppers an K. Kaiser, Wien, 15.12. 1993. 19 Die Presse (Wien), 30.9. 1971, gezeichnet mit dem Kürzel: gob. 20 Vgl. dazu Ruth Klüger: Katastrophen. Über deutsche Literatur. Göttingen 1994. - Klüger zeigt u.a., daß die jüdischen Kinder und Jugendlichen in deutschen Nachkriegsromanen als „hilflos ausgeliefert und nicht autonom“ erscheinen. 21 Was hier und im folgenden ausgeführt ist, verdanke ich zum größeren Teil dem Gespräch mit Olga Radzyner, 9.3. 1994. Ich konnte auch einen flüchtigen Blick auf die Nachlaßbestände werfen. 22 Hier überall wäre, was Datierung und Ausmaß der Mitarbeit Radzyners betrifft, noch einiges zu klären. — Radzyner war auch Mitverfasserin des Programms „Sie & Sie“ für die Schauspielerinnen Dorothea Neff und Eva Zilcher und von „Everblacks. Ein musikalisches Kabarett mit Georg Kreisler und Barbara Peters“ (im zweiten Teil mit Sketches von Radzyner). 23 Vgl. das Programmheft (das mir T. Kiippers zur Verfiigung stellte) und die aufgrund des Programms produzierte Schallplatte. 24 Kreisler erinnert sich, Brief vom 27.2. 2002 an K. Kaiser, „nur an die zwei ,Sonntagsspaziergang’ auf der Preiser-LP und ‚Heut will ich mich besaufen’ aus der Lola Blau.‘ - Andere Vertonungen stammen von Heinz Hruza. Etliche Lieder hat T. Radzyner auf bekannte polnische und russische Volksweisen geschrieben. 25 Vgl.dazu auch das Gedicht „Meine Mutter lebte durch meine Haut...“ in diesem ZW-Heft. 26 G. Kreisler im Vorwort „Laßt mich nicht allein zu Hause!“, unveröffentlichtes Typoskript, wie oben, Anm. 17. Nachts Nachts kann ich mich nicht verlieren. Ich sinke in die Dunkelheit. Wenn die Dämmerung kommt, warten sie schon auf mich, stehen vor mir, und Gesichter haben sie, nicht gestorbene, und Augen, lebendige wie damals, als wir zu fünft das Manifest gelesen haben, als wir die Welt in ihrer Verwicklung auf unsere Arme nehmen wollten. Sie sind nicht angekommen. Und ich, bin ich angekommen? Ich stehe für sie, für die Erstickten, für die Erwürgten durch das Gas in der Kammer, für die Ertränkten im grünen Wasser im Meer von Stutthof, für die, die die Welt hätten ändern sollen und verenden mußten, für die Vergessenen, verklumpt zu sechs Millionen. 62 Nachts kann ich nirgendwohin weglaufen. Lange bis zum Morgen stehen sie über mir: Du bist davongekommen, du stehst für uns. Du sollst unsere Träume weitertragen, solange dein Atem reicht. Sag, wer du bist, sag, was du tust. Sag, wie du kämpfst. Wo hast du uns verloren? Wo hast du uns zurückgelassen? Wohin willst du weglaufen? Was von uns was für uns hast du der Erde, den Menschen gegeben? Nachts kann ich nicht in der Dunkelheit wegschwimmen. Das Ruder des Traums ist gebrochen. Ich bin geblieben. Ich bin dem nicht gewachsen.