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schreibt: ‚... die XI. Brigade erreichte sogar noch einen beträchtlichen Teil ihrer alten Stärke“, kann ich nur lachen. Es gab zwei Bataillone, ein deutsches und ein österreichisches, mit 205 bzw. 275 Mann. Die Teilnahme am „Zweiten Einsatz‘ war freiwillig. Niemand wurde gezwungen oder wäre im Fall einer Weigerung erschossen worden, wie von Zur Mühlen behauptet. Die Namen der „Neinsager“ liegen jedenfalls vor. Sie wurden aus der KPÖ ausgeschlossen. Interessant ist für mich die Quelle des Historikers von Zur Mühlen. Es ist der Franco-Geheimdienst. Aber zurück zum Lexikon. Ich habe als Chronist — und als solcher möchte ich auch verstanden werden — die Zahl der österreichischen Spanienkämpfer mit 1.369 festgestellt. Bei 137 von ihnen liegen nur die Namen aus diversen Listen russischer, deutscher, österreichischer und spanischer Archive auf. Bleibt noch einer Frage, die mir wichtig erscheint. Waren wir eine Komintern-Armee? Hier schließe ich mich dem Urteil des französischen Historikers Remy Skotelsky an, der da sagt: „keine Komintern-Armee, aber eine durch diese kontrollierte“. Diese Definition finde ich sowohl durch meine Person als auch durch meine Recherchen bestätigt. Eine weitere unhaltbare Historiker-These: Jede nationale Sektion der Komintern hätte, je nach Parteistärke, ein adäquates Kontingent zu stellen gehabt. Wie hätte man das in Ländern, in denen die kommunistische Partei verboten war, feststellen sollen? Von den internationalen Freiwilligen, die aus der UdSSR nach Spanien kamen, stellten die Österreicher, mit 165 Personen beiderlei Geschlechts, das größte Kontingent, gefolgt von den Deutschen mit 128 und je 64 Italienern und Jugoslawen. Rund 80 % der österreichischen Freiwilligen kamen direkt aus der Heimat, bei den deutschen Freiwilligen war dies fast umgekehrt. Der größere Teil der deutschen Freiwilligen kam aus Emigrationsländern, wie Frankreich, Belgien, Holland, der CSR und Dänemark. Eine Transportorganisation, wie wir sie hatten, konnte man sich in Deutschland nicht leisten. Zum Abschluß eine Entschuldigung: Auf Seite 20 ist der Vorname des Opfers des Februars 1934 Karl Münichreiter mit Franz angegeben. Ich entschuldige mich für diesen Fehler. Nun zum Schluß. Es ist mir eine Freude, lieber Herr Doktor Steyrer, ihnen heute eine Kopie des Dossiers ihres Bruder Erwins, der unser Weggefährte in Spanien und durch deutsche KZs war, übergeben zu können. 38, Wien Aufgabe abzugeben — doch wo ist der Lehrer? Fort: Erleichtert zuerst, dann aber Fragen wohin und warum? Ihre unkorrigierten Hefte umklammernd zieht sie durch leere Straßen, Cafés — nur die Statuen sind wachsam Die Eltern stehen Schlange im Staub, kämpfen um ihr Visum zuckelnd um den Häuserblock, allmählich Panik An der Grenze steigen gehorsam Leute aus, werden durchsucht. Sie bleibt im Zug, ihre Aufgabe ist nun zu überleben Frances Knight wuchs in London auf und lebt jetzt in Canterbury. Nach einem Studium der Malerei wandte sie sich dem immer schon geliebten Jazz Piano zu. Sie studierte Jazz an der Guildhall School of Music und tritt nun regelmäßig mit ihrem 32 Der letzte Lottoschein Warum kaufte ich ihn? Warum heut abend, da ich den Gestank des Todes rieche wie den Pfund in meiner Hand Wähle sechs Zahlen, höre das gedämpfte Grollen des Flugzeugs, das auf ferne Koordinaten zielt Dachte ich falls ich gewinne könnte ich Asche wiederbeleben Löcher füllen, wo einst Augen, Glieder, Ideen waren? Ich kann nicht mehr die Ziffern auf dem zerknüllten Zettel sehen höre nur wie mir das Glück zerrinnt zuerst ein Tropfen, dann ein Schwall, dann Stille Aus dem Englischen von Michael Amerstorfer eigenen Trio und anderen Jazzgruppen auf. Sie hat zudem Texte für Songs geschrieben; die Lyrik ist für sie ein neuer Ansatz. Diesen Sommer gewann sie den T.S. Eliot-Memorial-Preis der Universität von Kent.