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ORPHEUS ORPHEUS IN DER ZWISCHENWELT TRUST des Schülers heranbilden und ihm klarmachen, dass es in der Kunst immer nur einen einzigen Weg giebt und dass Unbeugsamkeit ein sehr wesentlicher Bestandteil des Talentes ist. Es ist unvermeidlich (und an sich auch kein Uebel) dass sich dem Lehrer im Laufe vieljähriger Erfahrungen ge[8v] wisse Abstraktionen, Verallgemeinerungen und Typisierungen von Heilmethoden von selbst ergeben. Schlimm wird das nur in jenem Fall, wo die Liebe zur Methode den Lehrer blind macht gegen das Abweichende, gegen die Ausnahmsfälle und das Unregelmäßige. Hier besteht die Gefahr der Reglementierung, der Mechanisierung. Hier ist es Aufgabe des Lehrerkollegiums unter Führung des Direktors und der Inspektoren, Abhilfe zu schaffen. 9 Streicher 1. Möglichste Unterdrückung aller Behelfe des Lagenwechsels (Rutschen, Schleifen) 2. Möglichste Unterdrückung des ungewollt hörbaren Bogenwechsells]. 3. Mögl. Unterdr. der mechanischen „Belebung“ des Tones, des gewissen < cresc — decr. ohne Sinn und Notwendigkeit 4. Fähigkeit in jeder Lage auf allen vier Saiten zu spielen (Sevik) 5. „Strecken“ aufs Höchste ausbilden bis zur Sext in der 3. und bis zur Septime in der 5. Lage. 6. Hintergreifen des ersten Fingers (resp Daumens) 7. Gleichmässige Konsistenz jedes Tones in jeder Dynamik 8. Erzielung eines wahrhaften Forte auch in schnellsten Noten. 9. Intonation / wobei besonders Vcl und Kbs zu berücksichtigen sind. 10. Espressivo ohne störendes, vorlautes Hervortreten. 11. Studium auch der modernsten Litteratur in Solo, Kammermusik und Orchester 12. Die Fähigkeit jedem noch so kurzen Ton ein ausreichendes klangliches Volumen zu verleihen [9v] Holzbläser 1. Ausbildung einer relativen und absoluten (letzteres soweit als möglich) Dynamik a) die relative so, dass die gewissen heute noch so störenden Unterschiede der einzelnen Register vollkommen verschwinden, dass jeder Ton jedes Register dasselbe pp bis ff dasselbe cresc und decresc hervorzubringen vermag. Die Oboe hat kein p in der Tiefe, kein fin der Höhe “ Flöte “ “ “ undnur wenig f. der Fag “ “ pinder Tiefe, kein fin der Höhe b) die absolute Dynamik ist eine zukünftige Aufgabe zu deren Lösung sich bereits Ansätze (die Silberflöte, die Saxophone) zeigen. An dieser Aufgabe, welche bezweckt allen Instrumenten einen möglichst gleichen Stärkegrad zu verleihen, werden sich die Instrumentenbauer zu beteiligen haben. 2. Unterdrückung aller „Ansatzgeräusche“ (Oboe, EnglH, Fagott) und hörbare[n] „Luft“ bei Flöten u Clarinetten. 72 . Ein gutes Staccato und klare „Tonabsetzung“ der Klarinetten. . pp u ff in schnellen und schwierigen Figuren . ffin der Höhe . pp in der Tiefe . Schwere Griffe restlos erüben . Intonations-Uebungen . Benennung jedes Tones mit seinem wahren Namen (keine Transpositionen mehr in neuen Partituren; neue Einschulung zum Transponieren der alten) vonaK RW 10 Blech 1. Verbesserung der Instrumente a) des Horns durch Tief- und Hoch-B-Ventil des F-Horns b) der Trompete deren Umfang widernatürlich klein ist c) der Posaunen, welche einige (3-4) Hilfsventile neben den Zügen besitzen könnten. (Aufgaben der Instrumentenbauer) 2. Absolute Sicherheit der Tongebung und Intonation. Insbesondere das Horn betreffend. Es ist abzuschaffen und durch Basstrompete, Bassflügelhorn, Tenorhorn oder Tenortuba zu ersetzen, falls es unmöglich sein sollte das „Gicksen“ gänzlich auszuschliessen (- soweit wie beim Streicher das „Kratzen‘“) 3. Absolute Fähigkeit der Posaunen den Ton rechtzeitig zu bringen, so wie aller anderen Instrumente (es giebt hiefür keine Entschuldigung, da man ja rechtzeitig anfangen kann) 4. Die BassTuba muss schnellere Noten erlernen. 5. pp und ff auch in schnellen und schwierigen Figuren in Höhe und Tiefe. 6. Verlässlich-reine absolute Intonation. 7. Verbesserung des Legatos siehe ebenfalls Punkt 9 der Holzbläser 10a Klavier 1. Stummer Fingerwechsel 2. Pedalloses Spiel resp. Pedal bloss zur Inkraftsetzung der vollen Tonstärke, aber nur ausnahmsweise zur Bindung (wo in früheren Kompositionen damit gerechnet wurde) 3. Möglichste Streckung 4. Legato durch Anschluss an den Ausklang des Tons. 5. Linke Hand nicht die Begleitung stärker spielen als die Hauptstimme in der rechten. 6. Moderne Dynamik! 7. “ Figuration 8. Differenziertes Staccato (Staccato-marcato-piano-Anschlag) 9. Das fp und sf 10. Die braune Sauce Die Orgel 1. Reform: 4-, 6-, 8-handiges Spiel auf 2 — 4 Spieltischen. 2. cresc. und decresc, p. f auf jeden einzelnen Ton