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Scherrer Institut und lebt heute in Basel. Sie übersetzte für diesen Beitrag alle ungarischen Unterlagen, lieferte wertvolle Literaturhinweise und ergänzte die Angaben über die Familie Weiss, mit der die Familie Breisach verwandt war. 2 Vera Burkhard aus Therwil bei Basel stellte freundlicherweise die Erinnerungen und Korrespondenz ihrer Tante sowie die Fotos der Familie Breisach und den Stammbaum der Familie Hönigwald zur Verfügung. 3 Brief Magda Breisach an Vera Burkhard vom 27.3. 1983. Da Magda Breisach nach einer Gehirntumoroperation unter Gedächtnisschwund litt, konnte sie keine zuverlässigen Zeitangaben mehr liefern. Nach der Auskunft von Dr. Elisabeth Klamper, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Wien, befindet sich das Typoskript von Magda Breisach nicht in den Beständen des DÖW (E-Mail, 21.12. 2005). Nach einer Mitteilung von Vera Burkhard sollte ihre Tante für ein amerikanisches Dokumentationszentrum in Wien arbeiten. Auf Anfrage antwortete Dr. Elisabeth Klamper: „Unser Archiv ist erst 1962/63 gegründet worden, das Manuskript von Frau Breisach kann daher nicht bei uns liegen. Leider kann ich Ihnen den Namen des damaligen amerikanischen Zentrums nicht sagen ...“ (E-Mail, 11.1. 2006) Den Namen des amerikanischen Dokumentationszentrums Office of Strategic Information (OSS, Office of Strategic Services), eine Abteilung der Intelligence Services, vermittelte uns Dr. Michael Lion, Nationalbibliothek Wien (E-Mail, 12.1. 2006). Die Vermutung, dass die Erinnerungen in einer amerikanischen Zeitschrift erscheinen sollten, bestätigte sich nicht. Der Name Magda Breisach ist in der Datenbank des Library of Congress nicht auffindbar. 4 „1944. Leben im Konzentrationslager und Rettung von Magda Breisach, * 2.7.1897, + 13.7.1990, Wien“, S. 1. Der Titel stammt von Vera Burkhard. 5 Die erste Welle der Deportationen lief vom 16.4. bis zum 9.7. 1944. Vgl. Ulrike Schläger: Wann wir? Die Vernichtung der ungarischen Juden und der Budapester Judenrat 1944. Köln 1996, 69; Läszlö Karsai: Die Rettung ungarischer Juden 1944. In: Paul Esterhäzy 1901-1989. Ein Leben im Zeitalter der Extreme. Hg. von Stefan August Lütgenau. Wien, Bozen 2005, 67ff. 6 Magda Breisach, S. 7. 7 Erdélyi Lajos interjija Mauthner Gabriellaval, New York, September 1997. Das Gespräch wurde später in der Zeitschrift Mult es jövö, Budapest 2000, Nr. 3-4, S. 11 abgedruckt. 8 Karsai, S. 62. 9 Jänos (Hanzi) Mauthner, ein Bruder von Gabriella, arbeitete als Vertreter des ungarischen Roten Kreuzes mit dem IKRK in Budapest zusammen. Zuerst mit dem Schweizer Delegierten Jean de Bavier (Oktober 1943 — Mai 1944), dann mit seinem Nachfolger, Friedrich Born. Ab Juli 1944 unterhielt er (als Hans von Mauthner) ein Hilfsbüro in Wien, das für die ungarischen Häftlinge in den nahe liegenden Lagern sorgte. Als er im Januar 1945 verhaftet wurde, führten Schweizer das Hilfsbüro weiter. Janos Mauthner durfte noch vor Kriegsende zu seinen Verwandten in die Schweiz reisen, wo er bis 1947 blieb. Dann kehrte er nach Ungarn zurück, verbrachte zwei Jahre in kommunistischer Untersuchungshaft, flüchtete 1956 in den Westen und lebte bis Mitte der 90er Jahre in Paris. Vgl. Arieh Ben-Tov: Das Rote Kreuz kam zu spät. Zürich 1990, 264ff.; Szita Szabolcs: Aki egy embert megmen — a vilagot menti meg. Budapest 2005, 100ff. 10 Szabolcs, S. 103-104; Mauthner, S. 4ff.; Raphael Patai: The Jews of Hungary, history, culture, psychology. Detroit 1996, 571-572. Die Verhandlungen mit dem Familienclan Weiss-Mauthner-CorinKornfeld-Heinrich leitete der SS Standartenführer Kurt Becher, der sich auch mit dem Zionisten Rezsö Kasztner (Rudolf Kastner) für die Befreiungstransporte der ungarischen Juden aus dem KZ BergenBelsen engagierte. Der erste Transport, mit 320 Häftlingen, traf am 22.8. 1944, der zweite, mit 1.368 Häftlingen, am 6.12. 1944 in Basel ein. Vgl. Heini Bornstein: Insel Schweiz. Hilfs- und Rettungsaktionen sozialistisch-zionistischer Jugendorganisationen 1939-1946. Zürich 2000, 121ff., 137ff., 169ff.; Mauthner, 7ff.; Patai, 572ff. 11 Stefan Kantor war mit Paul Breisach (3.6. 1896 Wien — 26.12. 1952 New York) befreundet. Paul, der ältere Bruder von Magda, ein Pianist und Komponist, konnte rechtzeitig in die USA emigrieren. Er starb in New York an einer Lungenentzündung. 12 Breisach, S. 16. 13 Ebenda, S. 17. 14 Ebenda, S. 21. 15 Raoul Wallenberg wirkte seit Juli 1944 als Sekretär der schwedischen Gesandtschaft in Budapest. Die Vertreter der neutralen Staaten (Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien) und der päpstliche Nuntius Angelo Rotta intervenierten gemeinsam nach dem Überfall auf Ungarn am 19.3. 1944 zugunsten der bedrohten Juden. Sie stellten für sie zuerst Schutzbriefe und ab Juli 1944 die so genannten Kollektivpässe aus, die der Schweizer Konsul Carl Lutz „erfunden“ hat. Dank dieser Hilfe konnten in den geschützten Schweden- und Schweizerhäusern etwa 100.000 Juden gerettet werden, leider nur in Budapest. Vgl. Lew Besymenski: Die Wahrheit über Raoul Wallenberg. Göttingen 2000; Christoph Gann: Raoul Wallenberg. München 1999; Alexander Grossmann: Nur das Gewissen, Carl Lutz und seine Budapester Aktion. Wald 1986, S. 54ff.; Theo Tschuy, Carl Lutz und die Juden von Budapest. Zürich 1998, 145ff., 175£f. 16 Breisach, S. 30. Da alle Verwandten zu dieser Zeit in Portugal oder in der Schweiz lebten, handelte es sich wahrscheinlich um Vetter Janos (Hans von Mauthner), der mit dem IKRK und den neutralen Gesandtschaften, aber auch mit dem Leiter der Wiener politischen Polizei, Dr. Karl Ebner, bis zu dessen Verhaftung und Hinrichtung im Januar 1945, kooperierte. Hans von Mauthner durfte von Wien ins Ausland reisen. Vgl. Szabolcs, S. 124ff. 17 Breisach, S. 31-33. Wie Gabriella Mauthner erzählte, hatte ihre Familie die Sommerferien 1939 in der Schweiz verbracht. Ihr Bruder Stefan (Pista) begann dann an der ETH Zürich Ökonomie und Landwirtschaft zu studieren. Er fungierte als ein Verbindungsmann zu den Schweizer Behörden. Vielleicht auch am Flughafen Dübendorf bei Zürich, wo jüdische Flüchtlinge, die Hans von Mauthner aus Wien geschickt hatte, ohne Visa landeten. Vgl. Mauthner, S. 3; Szabolcs, S. 124ff. 18 Breisach, S. 34. 19 Das Szenario in Wien erinnert an die Rettungsgeschichte von vier Schweizer jüdischen Frauen und zwei Mädchen, die am 4.10. 1944 mit dem Zug aus Budapest nach Wien angereist sind. Dort wurden sie zur Gestapo ins Hotel Metropol gebracht, bevor sie mit der Bahn in die Schweiz weiterreisen konnten. Die Rettungsreise organisierte der Erste Sekretär der Schweizer Gesandtschaft, Harald Feller. Vgl. Vortrag von Eva Koralnik-Rottenberg (die eines der geretteten Mädchen war): Die Geretteten, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Budapest, am 8.12. 2005, im Rahmen der Vortragsreihe Gerertete Leben. Diplomatische und undiplomatische Hilfe für verfolgte Juden in Ungarn und in der Schweiz, Universität Basel, 3.11.-8.12. 2005; Jörg KrummenacherSchöll: Flüchtiges Glück. Die Flüchtlinge im Grenzkanton St. Gallen zur Zeit des Nationalsozialismus. Zürich 2005, 308 ff. 20 Breisach, S. 37. 21 Der J-Stempel in den jüdischen Pässen wurde nach einem schweizerisch-deutschen Abkommen vom 29.9.1938 eingeführt. Die Schweizer Grenzen wurden für Flüchtlinge „nur aus Rassengründen“ am 13.8. 1942 definitiv geschlossen. Vgl. Unabhängige Expertenkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg: Die Schweiz und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozialismus. Bern 1999, 84ff. und 211ff.; Jacques Picard: Die Schweiz und die Juden 1933-1945. Schweizerischer Antisemitismus, jüdische Abwehr und internationale Migrations- und Flüchtlingspolitik. Zürich 1994, 145ff.; und Jacques Picard: Schweizer und Schweizerinnen angesichts der jüdischen Not, Hilfe, Selbsthilfe und Solidarität entlang der Grenzen. In: Die Humanitäre Schweiz 19331945. Kinder auf der Flucht. Hg. von Helena Kanyar Becker. Basel, Bern 2004, 45ff. 22 Nach einer Mitteilung von Vera Burkhard fuhr Magda Breisach regelmäßig in die Ferien in die Schweiz und traf ihre Nichte in Zürich. Den Nachlass ihrer Tante wird Vera Burkhard dem Archiv für Zeitgeschichte, Zürich, schenken. 41