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Buchzugänge Elisabeth Axmann: Wege, Städte. Erinnerungen. Aachen: Rimbaud 2005. 147 S. (Texte aus der Bukowina. Bd. 28. Hg. von Bernhard Albers und Reinhard Kiefer). Axmann ist in Sereth geboren, doch an anderen Orten in der Bukowina, der Moldau und in Siebenbürgen aufgewachsen. Sie schildert die Verwicklung der Epoche aus rumänisch-deutscher Perspektive. Beppo Beyerl: Hüben und Drüben. Geschichten von Grenzgängern. Wien: Sonderzahl 2006. 124 S. Euro 15,Hedwig Brenner: Mein 20. Jahrhundert. Brugg: munda-Verlag 2006. 368 S. Ernst Bruckmüller (Hg.): Wiederaufbau in Österreich 1945-1955. Rekonstruktion oder Neubeginn? München: Oldenburg Wissenschaftsverlag 2006. 210 S. Euro 19,80 Theo Buck: Celan schreibt an Jünger. Zu einem Brief und den Reaktionen, die er auslöste. Mit einem Gesamtregister der Celan-Studien I-VII. Aachen: Rimbaud 2005. 73 S. (Celan-Studien. VID). Josef Burg: Mein Czernowitz. Erzählungen. Winsen/Luhe: Hans Boldt Literaturverlag 2006. 39 S. Josef Burg: Begegnungen. Eine Karpatenreise. Aus dem Jiddischen von Beate Petras. Winsen/ Luhe: Hans Boldt Literaturverlag 2006. 55 S. Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschisten (Hg.): Jahrbuch 2005. Wien 2005. 151 S. (Zu beziehen: A-1014 Wien, Löwelstraße 18). Der erste Teil des Bandes ist Alfred Ströer— aus Anlaß seines 85. Geburtstages — gewidmet. Richard Dove: ‚Totally Un-English’? Britain’s Interment of ‚Enemy Aliens’ in Two World Wars. Amsterdam, New York: Editions Rodopi 2005. 209 S. (Jahrbuch des Research Centre for German and Austrian Exile Studies. 7). Während beider Weltkriege hat die britische Regierung so genannte „feindliche Ausländer“ interniert. Der große Unterschied dieser Sicherheitsmaßnahmen im Krieg besteht allerdings darin, daß im Mai 1940, angesichts der Gefahr einer Landung der deutschen Armee auf der Insel, 28.000 deutsche und österreichische Fliichtinge aus dem Dritten Reich, die als Hitler Gegner Asyl suchten, betroffen waren. Wer immer, mit knapper Not und auf schwierigen Wegen den Verfolgungen der Nationalsozialisten entkommen war, erfuhr neuerliche Gefährdungen, Demütigungen und Ausgrenzungen. Die historische Erzählung über „Großbritannien im Krieg“ weiß von 92 Zusammenstehen, Ausdauer, Tapferkeit und letztlich dem Sieg über Hitler — dazu scheint die „kunfuse und schäbige Internierungspoltik“ nicht integrierbar, eine zu vernachlässigende Fußnote und wie Richard Dove ausführt, waren die grundlegenden Dokumente „top secret“, daher nur restriktiv zugänglich. Die Beiträge setzen sich mit dem „totally unEnglish“ (wie ein empörter Abgeordneter des Unterhauses 1940 formulierte) Vorgehen auseinander, der zwangsweisen Verschiffung der Internierten nach Kanada und Australien, den skandalösen Vorfällen auf dem Gefangenenschiff „Dunera“. Daß die Internierten sich trotz widrigster Umstände in den Lagern zu kulturellen, politischen Tätigkeiten zusammenfanden, Revuen aufführten, Konzerte gaben, Zeitungen produzierten, sich mit allen Mitteln gegen das Unrecht zur Wehr setzten, vervollständigt die Geschichte der Internierungen und mag Anstoß geben, den Fortschritt in der Gegenwart, in friedlicheren Zeiten, an Asylund Flüchtlingspolitik zu erkunden. — S.B. Claudia Erdheim: Längst nicht mehr koscher. Die Geschichte einer Familie. Wien: Czernin 2006. 517 S. Euro 24,80 Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch. Band 24. Kindheit und Jugend im Exil - ein Generationenthema. Hg. im Auftrag der Gesellschaft für Exilforschung / Society for Exile Studies von Claus-Dieter Krohn, Erwin Rotermund, Lutz Winckler und Wulf Koepe unter Mitarbeit von Inge Hansen-Schaberg. München: edition text + kritik 2006. 284 S. Lilly Freud-Marle: Mein Onkel Sigmund Freud. Erinnerungen an eine große Familie. Hg. von Christfried Tögel. Berlin: Aufbau 2006. 341 S. Angelika Hagen, Joanna Nittenberg (Hg.): Flucht in die Freiheit. Osterreichische Juden in Palästina und Israel. Wien: Edition „Illustrierte Neue Welt“ 2006. S. 647. Euro 35,Murray G. Hall, Christina Kostner: ,,... allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern ...“ Eine österreichische Institution in der NS-Zeit. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2006. 617 S. Wolfgang Jacobsen, Rolf Aurich: Der Sonnensucher Konrad Wolf. Biographie. Berlin: Aufbau-Verlag 2005. 589 S. Euro 24,90/SFr 44,50 Der andere Sohn des Arztes und Dramatikers Friedrich Wolf wurde nicht Geheimdienstchef, sondern ein bedeutender DDR-Filmemacher. Aufgewachsen im Moskauer Exil, kehrte Konrad Wolf (1925 - 1982) als Soldat der Roten Armee nach Deutschland zurück. Seine Biographie, ist ein Beitrag dazu, das geistige und kulturelle Leben der DDR als einen Teil der allgemeinen Geschichte zu verstehen (und nicht bloß als einen Sonderfall zu exterritorialisieren), und vielleicht sogar als Teil der deutschen Geschichte. FrantiSek Janouch: Selbst der Teufel würde erröten. Briefe meines Vaters aus der Hölle von Auschwitz und aus dem KZ am Loiblpass. Mit einem Vorwort von Peter Gstettner. Wien: Mauthausen Komitee Osterreich 2006. 128 S. Euro 10,Der Arzt Dr. Frantisek Janouch war Mitglied einer tschechischen Widerstandsgruppe in Prag. Anfang 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet, gefoltert und nach AuschwitzBirkenau deportiert, in Frühjahr 1944 nach Mauthausen verschleppt, dann ins KZ Loibl Süd. Er blieb über den 8. Mai 1945 hinaus, leistete medizinische Hilfe im Partisanenspital von Golnik, wohin die schwerverletzten KZHäftlinge gerettet wurden. Nach seiner Rückkehr wurde der sozial engagierte Arzt stellv. Minister für Gesundheit und war jahrelang Präsident des Roten Kreuzes der Tschechoslowakei. 1947 sagte er als einer der Hauptzeugen und zweifach Betroffener im Prozeß des britischen Militärgerichts gegen den SS-Arzt Sigbert Ramsauer in Klagenfurt aus. Für die Euthanasiemorde an KZHäftlingen erhielt Ramsauer „lebenslänglich“; unfaßbar und empörend war jedoch die unverholene Symphatie der Bevölkerung für Ramsauer — er kam dann auch nach wenigen Jahren frei und erhielt 1954 gleich eine Anstellung am Landeskrankenhaus KLagenfurt; als niedergelassener Arzt konnte er sich bis zu seinem Tod 1991 eines hohen Ansehens erfreuen. Die Briefe aus den Konzentrationslagern an die Familie, verdeckt und codiert verfaßt, hat der Sohn, der Kernphysiker Frantisek Janouch, nach seiner Rückkehr aus dem Schwedischen Exil — er war Aktivist im Prager Frühling und Mitbegründer und Präsident der Charta 77 — entdeckt und zu einer außergewöhnlichen Dokumentation zusammengestellt, die nun auch in deutscher Übersetzung vorliegt. -S.B. Edvard Kobcek: Literatur und Engagement. Hg. von Lev Detela und Peter Kersche. Klagenfurt, Wien: Kitab Verlag 2004. 207 S. Vorziiglich geeignet, um sich mit der literarischen und historischen Figur des slowenischen Dichters und antifaschistischen Widerstandskämpfers Edvard Kobcek (1904 — 1981) bekannt zu machen. Ein instruktives Vorwort, Werkproben (Lyrik und Prosa), Stellungnahmen zu Kobcek, Verzeichnisse der KobcekÜbersetzungen ins Deutsche und der deutschsprachigen Aufsätze über ihn. Edith Kramer: Wien — New York. Malerin zwischen zwei Welten. Ausstellungskatalog. Hsg. von Regine und Michael Kovacek, mit je einem Beitrag von Marianne Hussl-Hörmann und dem Kunsthistoriker Matthias Boeckl. Wien: Galerie Kovacek 2006. 72 S. Vom 19. Mai bis 30. Juni 2006 zeigte die Galerie Kovacek in der Spiegelgasse (Wien) eine umfangreiche Werkausstellung der Malerin und Kunsttherapeutin Edith Kramer, wie sie in Österreich noch nicht zu sehen war. Der Katalog bringt einen Querschnitt des vielfältigen, spannenden malerischen Werkes der