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Kurt Stern: Was wird mit uns geschehen? Tagebücher der Internierung 1939 und 1940. Mit einem Vorwort von Christa Wolf. Hg. von Christian Löser in Zusammenarbeit mit Lucienne Steinitz. Berlin: Aufbau 2006. 230 S. Dieter Sudhoff (Hg.): Holunderblüten. Erzählungen deutscher Schriftstellerinnen aus Böhmen und Mähren. Wuppertal: Arco 2005. 289 S. Francisco Tanzer: Der Österreicher in mir. Leben und Werk. Hg. von Daniela Strigl. Wien: Edition Atelier 2006. 232 S. Euro 18,Theresienstädter Gedenkbuch. Österreichische Jüdinnen und Juden 1942-1945. Hg. vom Institut Theresienstädter Initiative und Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Unter Mitarbeit von Michael Frankl, Christa Mehany-Mitterrutzner, Christine Schindler, Gerhard Unger u.a. Prag 2005. 702 S. Enthält Aufsätze zur Geschichte, dem Alltag, über die ungarischen Juden in Theresienstadt und die gerichtliche Aufarbeitung nach 1945, die Transportlisten mit Geburts- und Todesdaten der aus Wien Deportierten, die Transporte ungarischer Juden aus Österreich nach Theresienstadt, ein Verzeichnis der österreichischen Jüdinnen und Juden, die aus dem besetzten Europa nach Theresienstadt deportiert wurden, eine Zusammenstellung aller Transporte nach Theresienstadt sowie ein hilfreiches Personenregister. Gegenüber dem „Jotenbuch Theresienstadt“ von 1971 bzw. 1987 bietet das Gedenkbuch wesentliche Erweiterungen und Ergänzungen (es ist auch mindestens dreimal so umfangreich). Das „Totenbuch‘ nahm allerdings noch stärker auf die Kultur- und Bildungsaktivitäten und die Selbstverwaltung der in Theresienstadt Gefangenen Bezug. Kleine Verwunderung, den Komponisten der Theresienstadt-Oper „Kaiser von Atlantis“, Viktor Ullmann, in keinem Verzeichnis zu finden. Er wurde am 8. September 1942 von Prag nach Theresienstadt deportiert. Auch sein Librettist Peter Kien scheint nicht auf. Ebensowenig der berühmte Chronist Theresienstadts, H.G. (Hans Günther) Adler (obwohl in einem Aufsatz zitiert) und die singende Dichterin Ilse Weber. Weh tut, daß Theodor Kramers Mutter Babette nun unter dem Namen Krammer aufscheint. (Vielleicht steht das schon falsch in der Deportationsliste.) Klaus Voigt (Hg.): Flucht und Alija durch Europa, 1940-1943. Josef Indigs Bericht. Berlin: Arsenal 2006. 261 S. Euro 24,80 (Bücher des 9. November. Bd.10). Prezihov Voranc: Grenzsteine. Erzählungen. Aus dem Slowenischen von Erwin Köstler. Klagenfurt/Celovec: Drava 2005. 256 S. Euro 23,-/SFr 40,30. Richard Wall: Am Rande. Gedichte. Aachen: Rimbaud 2006. 154 S. Euro 20,94 Fred Wander: Das gute Leben oder Von der Fröhlichkeit im Schrecken. Erinnerungen. Göttingen: Wallstein 2006. 399 S. Euro 24,(24,70 in Osterreich)/SFr 43,Renate Welsh: Die schéne Aussicht. Roman. Miinchen: Deutscher Taschenbuch Verlag 2005. 236 S. Euro 14,40 Sandra Wiesinger-Stock, Erika Weinzierl, Konstantin Kaiser (Hg.): Vom Weggehen. Zum Exil von Kunst und Wissenschaft. Wien: Mandelbaum 2006. 494 S. Euro 29,80 (Exilforschung heute. Buchreihe der Osterreichischen Gesellschaft fiir Exilforschung. Hg. von S. Wiesinger-Stock/K. Kaiser. Bd. 1). Tobias Winstel: Verhandelte Gerechtigkeit. Rückerstattung und Entschädigung für jüdische NS-Opfer in Bayern und Westdeutschland. München: Oldenburg 2006. 426 S. Euro 59,80 Winternitz. Ein Österreicher in Peru. Katalog zur Ausstellung im Leopold Museum, Wien, 12.5. 2006 - 7.8. 2006. Hg. von der Pontificia Universidad Catölica del Perü, Facultad de Arte, Lima, in Kooperation mit der Leopold Museum-Privatstiftung, Wien. Lima: Grafica Biblos 2006. 156 S. Versehen mit einer Lebenstafel, einer Dokumentation seiner Ausstellungen und Schriften sowie einem Verzeichnis des Werke von Adolfo C. Winternitz im öffentlichen Raum (Glas‚fenster, Mosaiken und Wandbilder). Adolfo C. Winternitz: Der Weg zur Kunst. XI Lektionen. Aus dem Spanischen von Christoph Winternitz. Hg. von der Facultad de Arte, Pontificia Universidad Catölica del Perü 2006. 1168. Max Winter: Expeditionen ins dunkelste Wien. Meisterwerke der Sozialreportage. Hg. von Hannes Haas. Wien: Picus 2006. 282 S. Euro 19,90/Sfr 34,90 Zeitschriften Exil. Forschung. Erkenntnisse. Ergebnisse. hg. von Edita Koch und Frithjof Trapp. Nr. 1/2005. 107 S. Mit Aufsätzen u.a. über Werner Kraft von Thomas Blume und über Exiltexte jüdischer Shanghai-Refufees von Christian v. Zimmermann. Von großem Interesse sind die Erinnerungen Joachim Lackners (1905 — 1961), eines deutschen Spanienkämpfers, der 1943 in Frankreich von der Gestapo verhaftet wurde und nach seiner Entlassung 1943-45 in Berlin bei einer Firma arbeitete, die Bombenschäden reparierte. 1945 kehrte er wieder nach Frankreich zurück und beobachtete — als ein Beteiligter und zugleich Außenstehender — das Leben in der Hauptstadt des Dritten Reiches. Österreich in Geschichte und Literatur mit Geographie. Hg. vom Institut für Österreichkunde. 49. Jg. (2005), Heft 5 und 6. 5. 358-372 Johann Lehrer: Elias Canetti: „Die gerettete Zunge“. Canettis literarische Autobiographie und deren Rezeption im 20. Jahrhundert. — 314-321 Martin A. Hainz: Die Zeugen der Zeugin — zur nachgelassenen Bibliothek Rose Ausländers. Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialgorschung. 15. Jg., Nr. 6 (Dezember 2006/Januar 2007. Mit einem Schwerpunkt zum Thema Genozid mit Beiträgen zum „armenischen Fall“, zu den „Roten Khmer‘“, zur „Biopolitik“ u.a. Briefe Gedanken und Erinnerungen zu „Exil in Italien II“ (ZW Nr. 3/2005) Habe „Exil in Italien II“ gelesen und plötzlich sind Bilder in meinem Gedächtnis aufgetaucht, von denen ich annahm, daß sie längst in der Vergangenheit versunken wären. Franz Theodor Csokor an einem bitter kalten Wintertag, neben einem glühenden Eisenofen, in einem Kaffeehaus auf der Landstraßer Hauptstraße... Csokor war fast der einzige Gast... Mein Freund Otto Heer stellte uns einander vor... Otto oder Ott, wie wir ihn alle nannten, hatte Csokor in Italien kennen gelernt, genauso wie Ina Jun Broda, Alexander SacherMasoch, Hans Escher und die Kollers. Ich erzähle vom Anfang der fünfziger Jahre; damals pflegten sich Sacher-Masoch, seine Frau, Ott und ich gelegentlich bei einem Ehepaar zu treffen, die, wenn mein Gedächtnis nicht versagt, Koller hießen... Ich sche das Zimmer, in dem wir saßen und plauderten vor mir, in meiner etwas vagen Erinnerung waren es angenehme Nachmittage. Vielleicht wegen der von Frau Koller selbst gebackenen Mehlspeisen glaubte ich, so wäre ein Sonntag nachmittag früher einmal gewesen, früher, als man noch nicht an Hitler dachte. Ott lernte ich bei Ina Broda kennen, auch Hans Escher. Er hatte ein Zimmer in Inas Wohnung in der Reisnerstraße, im 3. Bezirk. Als ich Ina kennenlernte, waren sie und Engelbert Broda nicht mehr zusammen. Ina war aus Zagreb. Bevor der Krieg ausbrach, bzw. bevor Hitler versucht hatte, sich Jugoslawien unter den Nagel zu reißen (ganz ist es ihm ja nie geglückt), lebte Ina mit ihrem Mann, Schriftsteller oder Dichter, aber, ich glaube, fast hauptberuflich Arzt (1950/51 steckten Krieg und Greueltaten noch so sehr in unseren Knochen, daß man über die Vergangenheit fast nur in Überschriften sprach), und ihrem Sohn, der studierte, in Zagreb. Sie arbeitete als Gymnastiklehrerin. Nach dem Überfall der deutschen Armee, wurden der Mann und der Sohn in ein KZ