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Marjan Linasi In der jugoslawischen Partisanenarmee formierten sich im Einklang mit der internationalistischen Politik der den Widerstand führenden Kommunistischen Partei auch Einheiten aus nicht jugoslawischen Staatsbürgern. Am zahlreichsten waren die italienischen in den südlichen Abschnitten, wo nach der Kapitulation Italiens da und dort komplette italienische Einheiten zu den Partisanen überliefen. Auch im Rahmen der slowenischen Partisanenarmee, die ein Bestandteil der jugoslawischen war, wurden Einheiten aus Angehörigen anderer Nationalität gegründet. Nach ungefähren Schätzungen kämpften in ihnen mehr oder weniger lang 4.000 bis 5.000 Nicht-Slowenen. Sie kamen aus mehreren Richtungen: aus der Befreiungsbewegung ihres Volkes, was für die italienischen Garibaldi-Einheiten zutrifft, aus den faschistischen Gefängnissen und Lagern, vor allem nach der Kapitulation Italiens, sowie aus den besatzerischen Armee-, Polizei- und Quislingeinheiten. Die stärksten waren die italienischen, insbesondere im national gemischten Gebiet des slowenischen Küstenlandes und Istriens. Im April 1945 wurden in drei Brigaden in Stajerska (Untersteiermark) Bataillone aus Kämpfern sowjetischer Staatsangehörigkeit gebildet. Im Küstenland gab es auch eine französische Kompanie aus befreiten Gefangenen des Nazilagers am Loibl/Ljubelj (einer Außenstelle des KZ Mauthausen), die den Straßentunnel bauten, und am 27. April 1945 wurden in Feistritz im Rosental/Bistrica v Rozu die französische Brigade Libert€ und die Kompanie Starego gegründet, welche aus Gefangenen bestand, hauptsächlich Polen und Russen. Am 27. April 1945 wurde in Stajerska eine ungarische Kompanie gebildet, ein paar Tage später noch eine zweite, doch wurden sie bald aufgelöst und die Kämpfer auf andere Einheiten aufgeteilt. (Vgl. Enciklopedija Slovenije, 3, Stichwort Enote drugih narodov v NOV in POS, Autor: Tone Ferenc). Die Anfänge der Organisation des gemeinsamen slowenischösterreichischen Widerstands reichen bereits in die zweite Hälfte des Jahres 1942 zurück, als erstmals Aktivisten der slowenischen Befreiungsfront (OF) und der Kommunistischen Partei in Kärnten tätig wurden. Einen starken Schub erfuhr sie mit der Gründung des Zapadnokoroski odred (Westkärntner Verband) und eines Regionalkomitees der KPS für Kärnten. Letzteres (mit dem Sekretär und Politkommissar Dugan Pirjevec— Ahac) wurde wie der Verband im Ansatz in der ersten Oktoberhälfte 1943 im eben vom italienischen Faschismus befreiten Cerkno im Küstenland gegründet. Die Grundkraft, auf die die KPS bei der Organisation des antinazistischen Widerstands in Kärnten und weiter auf österreichischem Gebiet zählte, war die Kärntner Landesorganisation der KPÖ, die trotz der zahlreichen Verhaftungen und Verurteilungen ihrer Mitglieder nicht ganz vernichtet war. Zum Teil setzten die slowenischen Kommunisten ihre Hoffnungen in die Angehörigen der ehemaligen österreichischen Sozialdemokratie, die sie dennoch mit Misstrauen betrachteten. Kontakte mit beiden hatte bereits vor Pirjevec Matija Verdnik — Tomaz hergestellt, der seit August 1942 Aktionen im Rosental organisierte und nun Mitglied des Regionalkomitees der KPS für Kärnten wurde. Beide trafen schon Ende November oder Anfang Dezember mit dem Vertreter der KPÖ Kärnten Konrad Bucher — Andreas zusammen. In mehreren Gesprächen und in den breiter angelegten Konferenzen, die dann bis zum Mai 1944 52 ZWISCHENWELT u. a. auch in Klagenfurt/Celovec folgten, wurde vereinbart, dass die slowenischen Partisaneneinheiten für einige Zeit auch eine bestimmte Anzahl von Österreichern aufnehmen sollten, um die Technik der partisanischen Kriegsführung zu erlernen und dann als Organisatoren neuer Partisaneneinheiten ins deutschsprachige Gebiet zurückzukehren. Die Grundlage dafür würden die illegalen Gruppen der österreichischen Antinazisten in den Wäldern nördlich des Wörthersees sein, die sich bisher vor allem versteckt hielten und denen Waffen und militärisches Wissen fehlten. Pirjevec war im ständigen schriftlichen Kontakt mit dem Zentralkomitee der KPS, dem er von den Verhältnissen berichtete und von dem er seine Direktiven entgegennahm. Er selbst schlug schon Mitte Februar 1944 in einer Zuschrift an das ZK zu den beiden bereits existierenden Kärntner Verbänden (der Vzhodnokoroski odred, Ostkärntner Verband, war eben gegründet worden) die Gründung eines weiteren vor, der Vrbski odred (Veldener Verband) heißen und im Gebiet nördlich der Drau arbeiten würde. Genau mit diesem Ziel schickte der Stab des Westkärntner Verbandes Mitte März 1944 seine dritte Kompanie über die Drau in das Sattnitzgebiet. Ebenfalls zur Organisierung des österreichischen Widerstands schickte der Ostkärntner Verband im Auftrag des erwähnten Stabs im Sommer und Herbst 1944 mehrere Partisanengruppen über die Drau ins Gebiet der Saualpe, die sich zu einem neuen Verband zusammenschließen und die Mobilisierung von Österreichern für den Widerstand in Gang bringen sollte. Wegen der außerordentlich schwierigen Verhältnisse aber konnte der neue Verband auf der Nordseite der Drau nicht gebildet werden, außerdem schlossen sich auch keine Österreicher an, ungeachtet dessen, dass einige sehr aktiv die Partisanen unterstützten. Trotzdem sahen die slowenischen Kommunisten die Unterstützung der KPÖ bei der Organisierung des österreichischen Widerstands als ihre strategische Aufgabe an, denn sie meinten, dass ein Nachkriegsösterreich mit einer ähnlichen Ordnung wie jener, die sie für Jugoslawien vorsahen, ein besserer Nachbar sein würde als ein „imperialistisches“ Österreich, und dass man mit so einem Österreich leichter zu einer Vereinbarung über die Grenzen kommen könne. Avantgarde (Kampfgruppe Steiermark) Die Grundlage für die Bildung österreichischer Einheiten in der jugoslawischen Partisanenarmee waren Gespräche einer jugoslawischen Armeedelegation mit den sowjetischen Behörden im Mai 1944 in Moskau. Das ZK der KPÖ, das sich ebenso in Moskau befand, trat in Kontakt mit der jugoslawischen Delegation und bat sie um Unterstützung bei der Formierung österreichischer Partisaneneinheiten. Das erste Resultat der Vereinbarungen waren die Direktiven an die Stäbe der slowenischen Partisaneneinheiten über den Umgang mit den integrierten Österreichern. Die erste österreichische Einheit war die Gruppe Avantgarde. Sie bestand aus 24 Freiwilligen, großteils erprobten Kommunisten und Spanienkämpfern, aber auch Angehörigen des Republikanischen Schutzbundes, die aus Österreich in die Sowjetunion emigriert waren. Vor ihrem Flug nach Slowenien kamen sie in ein Sammellager