OCR
bekam es den Befehl zum Abmarsch nach Österreich. Von Ljubno an der Savinja nahm es den Weg zur Paka, von dort fuhr es mit dem Zug nach Maribor, dann marschierte es bis nach Feldbach, wo esam 29. Mai von der Roten Armee empfangen wurde. Das Kommando des dortigen Sammellagers hielt es bis 5. Juni zurück, darum kam es erst am 7. Juni 1945 in Wien an. Das zweite, dritte, vierte und fünfte österreichische Bataillon im Rahmen der 3. und 4. jugoslawischen Armee Das zweite, vierte und fünfte österreichische Bataillon wurden in Batajnica bei Belgrad gegründet, das dritte in Gospic. Eine entscheidende Rolle und Verdienste um ihre Bildung hatte eine Gruppe damaliger österreichischer kommunistischer Emigranten. Über Europa zerstreut in Lagern in der Schweiz, in Frankreich und in Belgien schlossen sie sich schon dort den Widerstandsbewegungen an. Ermuntert durch die Kampferfolge des 1. österreichischen Bataillons, über die man durchs Radio erfuhr, beschlossen sie, sich den österreichischen Freiheitskämpfern in Jugoslawien anzuschließen. Bis Dezember 1944 sammelten sich im französischen Marseille an die 20 Österreicher. Unter dem Vorwand, französisch sprechende Jugoslawen zu sein, meldeten sie sich bei der jugoslawischen Sammelbasis an und gelangten sodann mit einem alliierten Schiff nach Bari in Italien, wo die jugoslawische Partisanenarmee ihre Basis hatte. Hier bekamen sie einheitliche Uniformen, und schon Anfang Jänner 1945 flogen sie in das befreite Belgrad, wo sie sofort die jugoslawischen Armeebehörden kontaktierten. Nachdem sie bewaffnet und ausgestattet worden waren, teilten sie sich in zwei Gruppen. Die kleinere blieb mit der Aufgabe in Belgrad, den Kontakt mit den Mitgliedern des ZK der KPÖ und dem 1. österreichischen Bataillon in Slowenien herzustellen, die größere organisierte sich zu einer Kampfgruppe, die im Februar mit der Absicht in Richtung Norden marschierte, auf österreichisches Gebiet vorzudringen und dort in den bewaffneten Kampf zu treten. Weil es nicht gelangt, die Donau zu überqueren, kehrte sie nach Batajnica zurück, wo in der Zwischenzeit eine Sammelbasis organisiert worden war und auch einige andere Vorbereitungen zur Bildung von österreichischen Bataillonen liefen. Der Kommandant dieser Gruppe war Othmar Strobl, Mitglied des ZK der KPÖ und später Vizepräsident der österreichischen Polizei. Bei Gesprächen mit den jugoslawischen Armee- und Politbehörden half ihm Dr. Emanuel Edel, Arzt und ehemaliger Spanienkämpfer, der das Serbokroatische gut beherrschte und viele Bekannte unter den jugoslawischen Spanienkämpfern hatte. Der Spanienkämpfer Peter Hofer war Organisator und dann Kommandant des 2. österreichischen Bataillons, Politkommissar dieses Bataillons aber war Peter Spitaler. Spanienkämpfer war auch Max Goldberger, Organisator und Kommandant des 4. österreichischen Bataillons, dessen Politkommissar Peter Herrenstadt war. Otto Spitz war Organisator und Kommandant des 5. österreichischen Bataillons, Politkommissar Alfred Wiesinger. Die Mitglieder der Gruppe begannen mit Erlaubnis der jugoslawischen Behörden die Gefangenenlager zu besuchen und für den Eintritt in die Bataillone zu agitieren. Als Franz Honner von ihrer Aktivität erfuhr, fuhr er mit einer kleinere Gruppe Österreicher, darunter Peter Scharf, Fritz Fürnberg und Dr. Franz David, in einem Lastauto von Slowenien über das befreite Gebiet nach Zadar und flog von dort nach Belgrad, wo Honner noch selbst die formelle Einwilligung zur Bildung der österreichischen Bataillone erhielt. Mit Einwilligung des Stabes gründeten die Mitglieder der erwähnten Gruppe Lorenz Hiebl und Georg Humboldt eine Sammelbasis in Gospi¢ und sammelten in den Gefangenenlagern in Zadar, Senj, Sibenik und Knin um die 560 bis 580 österreichischer Freiwilliger, aus denen vier Kompanien gebildet wurden. Der Kommandokader bestand ausschließlich aus Kriegsgefangenen, Offizieren und Unteroffizieren der deutschen Wehrmacht. Die politische Erziehung fußte auf der Erweckung eines österreichischen Nationalgefühls. Bis zum 19. April kamen in der Sammelbasis 160 Mann zusammen, die an diesem Tag den feierlichen Eid ablegten. Sie waren mit leichtem Infanteriegepäck ausgerüstet, hatten ein österreichisches Kommando und österreichische Nationalabzeichen. Das 2. österreichische Bataillon wurde der 51. Division der 3. jugoslawischen Armee angeschlossen und der Divisionsteserve zugeteilt. Das Kriegsende erlebte es in Batajnica, am 7. Mai machte es sich auf den Weg über Ungarn in Richtung Wien, wo esam 12. Maiankam. Hier wurde ihm ein feierlicher Empfang bereitet, an dem auch die Vertreter der provisorischen österreichischen Regierung und hohe alliierte Offiziere sowie der Sekretär des ZK der KPS Franc Leskosek — Luka teilnahmen. Das 3. Bataillon, das zu Kriegsende noch nicht definitiv ausgerüstet und bewaffnet war, erlebte das Kriegsende in Gospi¢. Von dort marschierte es in Richtung Ljubljana, wo es sich mit dem 1. Bataillon, das es dort allerdings nicht mehr vorfand, vereinigen hätte sollen. In Ljubljana nahmen die Angehörigen des Bataillons einheitliche Uniformen entgegen und vervollständigten ihre Ausrüstung. Am 8. Juni reiste das Bataillon aus Ljubljana ab, und am 10. Juni kam es unerwartet als letztes in Wien an. Die Mitglieder der Gruppe, die nach der Bildung des 2. Bataillons in Batajnica geblieben waren, abgesehen von Strobl, der zusammen mit Honner und seiner Gruppe nach Wien gereist war, um sich dort an den Verhandlungen über die Bildung der ersten österreichischen Nachkriegsregierung zu beteiligen, setzten ihre Arbeit aber fort, und bald war das 4. Bataillon gegründet, das 143 Mann zählte, in die 3. jugoslawische Armee eingegliedert und der Reserve zugeteilt war. Am 25. Mai marschierte es von Batajnica ab nach Feldbach, wo am 29. Mai auch das 1. Bataillon ankam, und nach kurzem Aufenthalt erlaubten ihnen die sowjetischen Behörden den Abmarsch nach Wien. Das 5. Bataillon wurde schon nach Kriegsende vorwiegend aus Kriegsgefangenen im Gefangenenlager Zemun gebildet. Bis Ende Mai sammelten Alfred Spitz und Alfred Wiesinger an die 200 Freiwillige und stellten aus ihnen ein Bataillon mit zwei Kompanien auf. Über Graz gelangte es am 2. Juni nach Wien. Die österreichische Einheit im Kärntner Verband In der zweiten Aprilhälfte 1945 wurde aus zwölf Österreichern eine Art temporärer österreichischer Zug formiert, aus welchem am 3. Nr. I — Anfang Dezember 1944, Quelle: Kärntner Regionalmuseum Slovenj Gradec. Februar 2011 55