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Mai endgültig ein Zug mit vier Schützengruppen bestehend aus 38 Mann gebildet wurde. Kommandant war Alois Liebmann, der, bevor erzu den Partisanen ging, Kommandant des Gendarmeriepostens in Vojnik bei Celje war. Stellvertreter war Josef Wetzelhütter, Politkommissar Anton Leeb. Schon einen Tag darauf aber wird berichtet, dass als politisch Verantwortlicher Valdman, ein Spanienkämpfer, eingesetzt wurde, der ausgezeichnet Deutsch konnte und einer der wenigen im Stab des 3. Bataillons war, der imstande war, die Arbeit der österreichischen Partisanen zu beaufsichtigen. Zusammen mit zwei Kärntnern, die zur Einheit stießen, zählte der Zug kurz vor den abschließenden Kriegshandlungen 40 Mann. Er war anfangs schr mangelhaft bewaffnet, sodass die Angehörigen des Zuges außer für Patrouillen und Aktionen mit Partisanen slowenischer Nationalität für die verschiedensten nichtmilitärischen Einsätze verwendet wurden. Im Zusammenhang mit ihnen kam es zu gewissen Missverständnissen. Zu Beginn wurde ihnen von den Funktionären erklärt, sie würden in der Endphase des Krieges alle ihre Kräfte anspannen müssen, um gutzumachen, was sie zuvor verbrochen hatten. Bald machten unter ihnen Gerüchte die Runde, dass es bei den Partisanen keine Demokratie gäbe und sie nicht reden dürften, was sie wollten. Dazu soll es gekommen sein, nachdem einige die niederen Partisanenoffiziere nicht grüßen wollten, weil sie weniger fähig seien als sie selbst. Darum rief sie der Stab zur Verantwortung und mafregelte sie streng. Generell war die Meinung, die der Verbandsstab von ihnen hatte, nicht die beste. Zu Missverständnissen kam es auch zwischen den Angehörigen des Zuges selbst, weil die Mehrheit der Österreicher und die paar Deutschen darin sich nicht so gut verstanden. Der österreichische Zug wurde dann zusammen mit den Kärntner Verband der Brai-Brigade als dessen 5. Bataillon zugeteilt; mit ihr war er an den Kämpfen in Ferlach/Borovlje von 10. bis 12. Mai 1945 beteiligt, wo unter den mehr als 80 gefallenen Partisanen auch der Großteil des österreichischen Zuges war. Die österreichische Kompanie im Kozjansko-Verband Sie entstand nach der Einnahme des Postens Rajhenburg (Brestanica) am 23. April 1945. Mitte April war dem Stab des KozjanskoVerbands ein Bericht iiber die Unzufriedenheit der Mannschaft des erwähnten Postens, die österreichischer Nationalität war, zugegangen. Bald war der Kontakt mit dem Unteroffizier Franz Hailek hergestellt, mit dem sich der Kommandant des Verbandes traf. Sie vereinbarten einen demonstrativen Überfall, der zum erwähnten Datum auch stattfand. Gefangen genommen wurden 38 gut bewaffnete Soldaten, die sich alle für den Eintritt bei den Partisanen entschieden. Die Österreichische Kompanie wurde gegründet. Als Kommandant wurde Franz Hailek eingesetzt, als Politkommissar JoZe Janei, als politischer Instruktor Justin Felicijjan — Hom; beide letztgenannten konnten Deutsch. Der Kompanie wurden noch ein operativer Offizier, ein Intendant und zwei Kuriere beigegeben. Kommandosprache war Deutsch, die alte Uniform und Bewaffnung wurde beibehalten, nur auf den Kappen trugen sie jetzt das österreichische Staatswappen mit dem fünfzackigen roten Stern. Nach einigen Tagen begann der Kommandant der’Iruppe mit einem Bekannten, der die25 Mann starke Einheit der Eisenbahnwache Nr. 20 im Dorf Rono an der Linie Blanca — Rajhenburg kommandierte, iiber die Übergabe zu verhandeln. Die beiden Kommandanten vereinbarten, dass die Osterreichische Kompanie einen demonstrativen Uberfall in den Nachtstunden des 30. April durchführen solle. An diesem Tag 56 ZWISCHENWELT sollte die Einheit ihre monatliche Soldaufbesserung erhalten, und ihr Kommandant würde dafür sorgen, dass so viel wie möglich getrunken werde. Das tat er auch, davor aber nahm er noch die meisten Gewehrschlösser an sich. Bald darauf drang die Österreichische Kompanie tatsächlich in die Wachstube ein, nahm die Mannschaft und zwei Wagen Ausrüstung ein. Nach einer kurzen Ansprache ihres Kommandanten liefen alle zur Österreichischen Kompanie über, die so auf 63 Mann anwuchs. Die Österreichische Kompanie marschierte, nachdem sie von der Kapitulation Deutschlands erfahren hatte, am Morgen des 9. Mai nach Dovsko, von dort nach Senovo, das von den Besatzungstruppen schon am Morgen des 3. Mai geräumt worden war. Die Volksmenge empfing sie begeistert. Die Kompanie quartierte sich anschließend in der leergeräumten Volksschule ein, wo sich auch das Waffenlager befand. Sie nahm für den Eigenbedarf einige Granatwerfer und Panzerfäuste sowie Sprengstoff. Am 10. Mai wurde um vier Uhr morgens wegen einer Gruppe von 2.000 Ustaschen, die in Rajhenburg übernachteten und weiter nach Senovo wollten, Alarm gegeben, und die Angehörigen der Kompanie besetzten beidseits die Böschungen an der Straße Senovo — Rajhenburg. Um 11 Uhr geriet die Vorhut der motorisierten Ustascha-Kolonne in den Hinterhalt, Die Österreichische Kompanie begann auf die Ustaschen zu schießen, die sechs Tote hatten. Die Ustaschen nahmen sofort Stellung vor Senovo. In der folgenden Schießerei hatte die Österreichische Kompanie die besseren Positionen und zwang die Ustaschen, in Richtung Koprivnica, Podsreda und Kozje abzubiegen. Die Österreichische Kompanie hielt noch einige Tage die Stellung in Senovo, dann marschierte sie nach Celje, wo ihnen die Waffen abgenommen und Passierscheine nach Klagenfurt/Celovec gegeben wurden. Nach der Ankunft in der Kärntner Hauptstadt wurden ihre Angehörigen von den Briten arretiert. Dreien gelang die Flucht, einer von ihnen kehrte sogar nach Senovo zurück, wo er heiratete und sich für immer niederließ. Eine Gruppe von Gefangenen aus einer Grenztruppe nahe Bleiburg/Pliberk kurz vor Kriegsende Von Anfang 1944 bis Kriegsende war der schr aktive illegale partisanische Helfer und Angestellte der Brauerei Sorgendorf Edvard Resner — Savinjski in Bleiburg/Pliberk und Umgebung tätig. Er errichtete ein dichtes nachrichtendienstliches Netz und beherrschte damit Bleiburg und Umgebung, er griindete und leitete aber auch den Ausschuss der slowenischen Befreiungsfront und der Österreichischen Befreiungsfront fiir die Stadt Bleiburg. Mit seiner Organisation drang er auch in die bewaffneten Formationen der Nationalsozialisten vor. Eine davon war die 12. Kompanie des Grenzabschnitts 18, die die Aufgabe hatte, die Eisenbahnstrecke von Prevalje bis zur Draubrücke bei Kamen (Stein) zu beschützen. An diesem Abschnitt kam es ständig zu Partisanendiversionen, die für die Einheit unerträglich wurden, überhaupt aber gehörten ihr ältere Soldaten an, die nicht allzu fanatisch für den Nazismus waren und vom Krieg genug hatten. Am 21. März 1945 kam es zum ersten Kontakt mit dem Kommando. Bald war die Vereinbarung getroffen, dass die Einheit den Partisanen unverzüglich Waffen, Munition und Nahrung an bestimmte Stellen schicken würden, die von den Partisanenkommandos bestimmt und von Resner mitgeteilt würden. Festgelegt wurde auch ein geheimes Abzeichen für die Einheit, die sich Glockner nennen sollte. Der Kommandant verpflichtete sich, seine Einheiten sofort in der Weise umzugruppieren, dass auf dem Posten, in dessen Nähe der