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mährischen Kleinstadt Boskowitz, die Ausbildung
in der Jeschiwa Meir Hildesheimers in Eisenstadt
und das Leben des Autors in Wien und Brünn.
Das Buch ist sowohl eine wichtige Quelle für die
Geschichte des mitteleuropäischen Judentums als
auch für die jüdische Assimilationsgeschichte, da
der Autor, dessen Mutter zum Judentum übertrat
und dessen Großvater ein Rabbiner war, das Ju¬
dentum verlassen hat.

Margret Heymann: Eine Sternstunde des
deutschen Theaters. Die Albert Steinrück¬
Gedächtnisfeier im Staatstheater am Berliner
Gendarmenmarkt 1929. Mit einem Geleitwort
von Heinz Berggruen. (Mit photographischen
Porträts der 86 beteiligten Schauspieler.) Berlin:
Vorwerk 8 22011 (2006). 136 S.

„Mir träumt jetzt von Auschwitz unentwegt ...“
Gedichte russischer Juden aus finsterer Zeit.
Ausgewählt und ins Deutsche übertragen von
Gennadi E. Kagan. Wien, Köln, Weimar: Böh¬
lau 2011. 1578.

Gedichte aus dem Russischen und Jiddischen,
u.a. von Boris Luzkij, Joseph Brodsky, Ilja Eh¬
renburg und Jurij Kaplan, der 2009 in Kiew
ermordet wurde. Im Anhang Kurzbiographien
der AutorInnen. Zu dem Band gibt es eine CD,
mit der man die Gedichte in der Originalsprache
anhören kann.

Rudolf Kauders: Donauwalzer am Irawadi. Fxil
in England, Kampf in Burma, Rückkehr nach
Wien. Hg. von Lilian Kauders und Tanja Gaus¬
terer. Wien: Mandelbaum 2011. 268 S. (Exil¬
Leben. Dokumente und Materialien. Für die
Österreichische Gesellschaft für Exilforschung
hg. von E. Adunka, F Hausjell und EF Stadler).

Raphaela Kitzmantel: Die jiddische Welt von
Gestern. Josef Burg und Czernowitz. Wien:
Mandelbaum 2012. 189 S.

German Kratochwil: Scherbengericht. Roman.
Wien: Picus 2012. 310 S. Euro 22,90/SFr 32,90

Ilse Korotin (Hg.): „Die Zivilisation ist nur eine
ganz dünne Decke ...“ Ella Lingens (1908 ¬
2002). Ärztin - Widerstandskämpferin — Zeugin
der Anklage. Wien: praesens 2011. 181 S. (bio¬
grafiA. Neue Ergebnisse der Frauenbiografiefor¬
schung. Hg. von I. Korotin. Bd. 8).

Wilhelm Kroupa: Arbeiter in Wien. Ein Jahr¬
hundertleben. Berlin: Karl Dietz Verlag 2011.
228 S.

Eleonore Lappin: Ungarisch-Jüdische Zwangs¬
arbeiter in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz
— Todesmärsche — Folgen. Wien, Berlin: LIT
Verlag 2010. 540 S. ((Austria: Forschung und
Wissenschaft. Geschichte. Bd. 3).

Wolfgang Müller-Funk: Joseph Roth. Besich¬
tigung eines Werkes. Wien: Sonderzahl 2012.
201 S. Euro 18,¬

Orge Georwell: 2084. Aufzeichnungen aus 2001
Nacht. Protojoll der laufenden Ereignisse. Hg.
von Bruno Gitterle, Roland Ranach. Landeck:
EYE. Verlag fiir die Literatur der Wenigerheiten
2010. 156 S.

Da es sich um einen Autor aus der Zukunft
handelt, ist sein fiktiver Name notwendig ein Ana¬
gramm von George Orwell. Er beobachtet den
Anstieg des Meeresspiegels, was u.a. zum Bau einer
gläsernen Mauer um Venedig führt. Das Glas in die
Zukunft scheint aber auch eine Art Kaleidoskop zu
sein, das die Wirklichkeit etwas wirr, dafür aber
vielfarbig wiedergibt. (Für Neugiere aufdas, was
sich andere für die Zukunft erwarten.)

Rita Rockenbauer: Irgendwo mein Traum zer¬
bricht. Gedichte. Hg. von Katharina und Johann
Soukup. Frankfurt/M.: August von Goethe Li¬
teraturverlag 2010. 92 S. Euro 11,10

Rita Gottesmann, geb. 1906 in Suceava (Buko¬
wina), lebte und heiratete in Wien und wurde im
September 1942 in Maly Trostinec ermordet. Von
ihrem christlichen Mann Emil Rockenbauer war
sie geschieden. Ihr schriftlicher Nachlaß — Gedichte
und Briefe — wurde, schreiben die Herausgeber,
„erst fast 70 Jahre danach“ wiederentdeckt. Die
Gedichte sind eigentlich privater Natur, bedienen
sich zwar konventioneller Formen, sind aber ohne
Anspruch auf öffentliche Wirksamkeit geschrieben,
zeugen vom Zerwürfnis mit dem geliebten Mann
und zuletzt auch von dem großen allgemeinen
Leid. Das Berührendste der Gedichte ist wohl „Ret¬
tungslos“, in dem sie den toten Vater und die tote
Mutter bittet, wieder bei ihnen sein zu dürfen. Fast
sieben Monate verbrachte sie 1942 im Sammellager
Kleine Sperlgasse in Wien-Leopoldstadt; ihr letztes
Gedicht schrieb sie dort am 31. August 1942.

Kristina Schulz: Die Schweiz und die literari¬
schen Flüchtlinge (1933 — 1945). Berlin: Akade¬
mie Verlag 2012. 330 S. Euro 99,80 (Deutsche
Literatur. Studien und Quellen. Bd. 9, Hg. von
Beate Kellner und Claudia Stockinger).

Frank Stern (Hg.): Feuchtwanger und Exil.
Glaube und Kultur 1933-1945. ,,Der Tag wird
kommen“. Oxford u.a.: Peter Lang 2011. 509 5.
Euro 63,50 (Feuchtwanger Studies 2. General
Editor: Ian Wallace).

Der Band ist Wulf Köpke, dem 2010 verstor¬
benen Exilforscher und Mitherausgeber des Jahr¬
buchs der „Internationalen Gesellschaft für Exilfor¬
schung‘, gewidmet, von dem auch ein Aufsatz über
Feuchtwangers „Josephus“ den Reigen der Beiträge
eröffnet. Der Band beruht auf Vorträgen, die bei
der gemeinsamen Konferenz der Internationalen
Feuchtwanger Gesellschaft und des Schwerpunkts
Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte am Institut für
Zeitgeschichte im März 2009 in Wien gehalten
wurden.

U.a. sprachen Marcus G. Patka über Feucht¬
wanger und das Exil in Mexiko, Martin Krist
über Erika Behr, Primus-Heinz Kucher über
Frederic Morton, Karin Wagner über Eric Zeisl,
Gabriele Anderl über österreichische Kunst- und

Antiquitätenhändler im Exil, Christine Kanzler
über den Filmschaffenden Arthur Gottlein.

Was dem gewichtigen Band bei aller Qualität
und Pluralität der Beiträge ein wenig fehlen dürfte,
ist ein größerer Zusammenhang, eine Stofsrichtung,
wie sie das Zitat „Der Tag wird kommen“ vielleicht
vorgegeben hätte.

Irene Suchy: Strasshof an der Nordbahn. Die
NS-Geschichte eines Ortes und ihre Aufarbei¬
tung. Mit einem Beitrag von Judith Eiblmayr.
Wien: Metroverlag 2012. 255 S.

Daniela Vergud: „Friedrich Torbergs taglich
Brod“. Der Briefwechsel zwischen Friedrich
Torberg und Max Brod (1943-1968). Mas¬
terarbeit, Fachbereich Germanistik. Salzburg
2010. 302 S.

Vladimir Vertlib: Schimons Schweigen. Roman.
Wien: Deuticke 2012. 267 S.

Von der Kritik als „wunderbares Buch“ be¬
zeichnet. Wir gratulieren dem Mitglied der ZW¬
Redaktion!

Herbert und Elisabeth Weichmann-Stiftung:
Fokus Exil 2011. Hamburg 2011. 167 S.

Mit Beiträgen zu, bzw. Hinweisen u.a. auf Kurt
Hiller, Alfred Kantorowicz, Exil in Shanghai, Er¬
innerungen Frank Weichmanns und Sonja Mühl¬
bergers und einer Skizze Charmian Brinsons und
Richard Doves zum Freien Deutschen Kulturbund
in Großbritannien.

Zeitschriften

Chilufim. Hg. vom Zentrum für jüdische Kul¬
turgeschichte der Universität Salzburg. Nr. 12.
Wien Phoibos 2012. 182 S. Euro 11,¬

Das Heft ist Hana Shmueli gewidmet, über deren
Beziehungen zu Paul Celan S. 69-91 Michaela
Mitter schreibt. Das Heft enthält auferdem u.a.
Aufsätze von Christian Pape über Adolf Josef Stor¬
Jer, Marlen Mairhofer tiber Robert Neumannns
Roman „An den Wassern von Babylon“, Sebastian
Hartmann über Claudia Erdheims „Längst nicht

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