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mehr koscher“, Lilian Harlanders über die Wiener jiddische Literaturzeitschrift „Kritik“. Einsicht 05. Bulletin des Fritz Bauer Instituts. 3. Jahrgang, Frühjahr 2011. Frankfurt/M.: Fritz Bauer Institut 2011. 120 S. Mit dem Dossier „Adolf Eichmann vor Gericht. Der Prozess in Jerusalem“, besonders interessant dabei Bettina Stangneths Beitrag über die „Argentinien-Papiere“. BRIEFE Österreich in Geschichte und Literatur mit Geographie. Hg. vom Institut für Österreichkunde. 55. Jg. 2011) H. 2. 192 S. Euro 12,Mit Beiträgen u.a. über Franz Kains TraklRoman „In Grodek kam der Abendstern“ von Stefanie Petelin und über Arnolt Bronnen und Wolfgang Bauer von Wolfgang Straub. Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas. 6. (60.) Jg. (2011)H. 4,. Euro 6,15 Mit einem Aufsatz von Peter Motzan über den vergeblichen Versuch der rumänischen Securitate, Alfred Margul-Sperber als Informanten anzuwerben, und mit drei Textproben von Klaus Werner für ein in Vorbereitung befindliches „Lexikon deutschsprachiger Autorinnen und Autoren in und aus Osteuropa im 20. und 21. Jahrhundert“ (Einträge zu J. Klein-Haparash, J. Lesser, V. Wittner). In ZW Nr. 4 (Janner 2012), S. 64f., setzt sich Karl Wimmler mit Claudia Erdheims Besprechung von Lisa Marksteins Buch (ZW Nr. 1-2/2010, S. 86f.) auseinander. Er kritisiert die Einstellung, mit der die Rezensentin an das Buch herangeht, ihre Selbstgefälligkeit und mangelnde Sensibilität. Ich kann Karl Wimmler nur zustimmen, auch ich habe die Besprechung als Ärgernis empfunden, sie ist oberflächlich, vor allem aber anmaßend und oberlehrerhaft, etwa wenn Claudia Erdheim apodiktisch feststellt, wie erwachsene Menschen mit ihrer Parteivergangenheit umzugehen haben. Dass sie dann Lisa Markstein auch noch in die Nähe von Täterkindern rückt, die ihre Eltern und Großeltern exkulpieren, ist infam, anders kann man das nicht nennen. So eine Rezension gereicht der Zeitschrift tatsächlich nicht zur Ehre. Aber in einem Punkt möchte ich Karl Wimmler dennoch widersprechen, nämlich wenn er schreibt, dass es der Zeitschrift „anstünde, mit dem vorliegenden Buch Marksteins vorsichtiger und respektvoller umzugehen“. Da scheint mir ein Missverständnis vorzuliegen. Das wäre berechtigt, wenn Claudia Erdheim ein Redaktionsmitglied der Zeitschrift wäre, aber das ist, wie ein Blick ins Impressum zeigt, nicht der Fall. Wenn jedoch die Redaktion einen freien Autor beauftragt, eine Rezension zu schreiben, hat sie nur schr begrenzte Möglichkeiten, auf das Ergebnis einzuwirken. Sie kann die Besprechung ablehnen. Aber mit welcher Begründung? Weil sich die Rezensentin im Ton vergriffen hat? Damit würde sich die Redaktion dem Vorwurf der Zensur aussetzen. Ich glaube auch nicht, dass Lisa Markstein sich so einen „Schutz“ wünschen würde. Als Autoren müssen wir nun einmal damit leben, dass Bücher manchmal in die Hände von Rezensenten geraten, die uns, aus welchen Gründen auch immer, ans Leder wollen, wobei das manchmal mit dem Buch selber wenig zu tun hat. Das ist nicht erfreulich, doch das gehört zu unserem Beruf. Es wäre meines Erachtens auch nicht wünschenswert, dass in so einem Fall die Zeitschrift, in der die Besprechung erscheinen soll, Eingriffe vornehmen würde. Das würde die Sache noch schlimmer machen. Martin Pollack, 8.2.2012 80 _ ZWISCHENWELT ... habe kürzlich Ihre Zeitschrift entdeckt und oft mit Interesse in ihr gelesen (an der Publizistik in Wien, wenige Meter davon entfernt arbeitete ja u.a. der Vater z.B. von E. Kandel [...], wenige Meter entfernt befand sich auch eine Synagoge von J. Modern z.B). Ganz kurze Frage bitte zu dem Gedicht der mir bis dato (leider) unbekannten Schriftstellerin Livia Neumann (Titel „Das mondäne Schachbrett“) in ZW Nr. 3/2011, S. 23 — hier steht in der ersten Strophe: „einmall“ (). Schrieb man dieses Wort dereinst (u.U. in manchem Jargon/Soziolekt etc.) eventuell anders (mit 2 „I? Oder indes: Ist u.U. diese Schreibung als (bewußtes) Sich-Widersetzen/Durchbrechen‘ gegen bestimmte ‚Ortho‘-Graphie auch zu lesen? Spannend wäre auch zu erfahren, wieso Neumann das (Sprach-)Bild des Schachs gebrauchte. (Komponist & Maler Prof. Arnold Schönberg z.B. erfand eine Variante des Schach, das sog. Koalitionsschach/Bündnisschach. (Hooper/ Whyld in der 2. Aufl. ihres Oxford Companion to Chess — so man nicht fehlgehen sollte — erwähnen indessen diese Variante und Schönbergs — konstruktiven — Erfindergeist/Erfindungsreichtum/schöpferische Kraft auch in diesem Bereich — leider, merkwiirdiger Weise — nicht, wie leider z.B auch nicht [...] Pandolfini unter dem Stichwort „Chess“ in der Encyclopedia of Modern Jewish Popular Culture [...] Jedenfalls: freue mich, dass ich auf Ihre interesante Zeitschrift jüngst stoßen durfte [...] Abschließend auch noch die Frage, ob es z.B. eine (möglichst präzise) Interpretation (genau) dieses Gedichts irgendwo Ihres Wissens gibt? Mag. Georg Schilling, Wien, 2.3.2012 Der Mitherausgeber des „Exil in Argentinien“Schwerpunktes, Werner Rotter, schreibt dazu, das „einmall“ sei ein schlichtes, nicht weiter deutungsbediirftiges Versehen. Die Anthologie „Herz an der Rampe“ sei in keiner öffentlichen Bibliothek in Österreich auffindbar und das Gedicht Livia Neumanns somit durch die Publikation in ZW erstmals überhaupt vorgestellt worden. Daher könne es bis dato auch keine wie immer geartete Interpretation geben. In Beziehung könne man das Gedicht vielleicht mit Stefan Zweigs „Schachnovelle“ setzen... Am 9.4.2012 erschien in der Tageszeitung „Der Standard“ (Wien) ein Bericht von Thomas Trenkler über die Tätigkeit der Verwertungsgesellschaft LiterarMechana, in dem er die Neueinführung einer speziellen Pension für VerlegerInnen nicht unkritisch erwähnte. Gespart wird hingegen bei den Ausschüttungen für VerfasserInnen von wissenschaftlichen Beiträgen in Zeitschriften - indem man die Zeitschrift einfach nicht als Fachzeitschrift gelten läßt. (Vgl. Editorial, S. 4). Das veranlafte unsere Miarbeiterin, die Historikerin Gabriele Anderl (Wien, 11. April 2012) zu dem E-mail: Lieber Thomas Trenkler, wie versprochen meine Anmerkungen zur LiterarMechana. Ich ärgere mich — wie viele andere Betroffene — sehr darüber, dass seit zwei oder drei Jahren Publikationen in bestimmten Zeitschriften, die vorher sehr wohl als „Fachzeitschriften“ anerkannt waren und bei der Abrechnung entsprechend abgegolten wurden, nun nicht mehr als solche angerechnet werden. Es geht um Veröffentlichungen etwa in der jüdischen Kulturzeitschrift „David“ oder in der von der Theodor Kramer Gesellschaft herausgegebenen Zeitschrift „Zwischenwelt“, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Exil und Exilliteratur befasst. Die entsprechenden Einreichformulare wurden mit dem Kommentar retourniert, dass es sich nicht um „Fachzeitschriften“ handle, man möge die Artikel bei den „Publikumszeitschriften“ (dazu gehören etwa auch „Stern“ oder „Frau im Spiegel“ etc.) anmelden. Dazu muss betont werden, dass die Tantiemen für Artikel in so genannten „Publikumszeitschriften“ wesentlich geringer sind als jene für Beiträge in „Fachzeitschriften“. Die Herausgeberschaft, etwa bei Schwerpunktheften zu bestimmten Themen, wird bei „Publikumszeitschriften“ überhaupt nicht abgegolten, bei „Fachzeitschriften“ sehr wohl. Ich habe sowohl in der „Zwischenwelt“ als auch im „David“ (wie viele andere) immer wieder lange Artikel, etwa zum Kunsthandel in der NS-Zeit, veröffentlicht, die mit einem sehr umfangreichen Anmerkungsapparat versehen, also eindeutig als wissenschaftliche Arbeiten erkennbar waren, aber dennoch von der LiterarMechana nicht angenommen wurden. In der „Zwischenwelt“ hatte ich gemeinsam mit