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Ökologie zu und forderte so noch einmal den Widerspruch des letztlich wissenschaftsgläubigen und ökologischen Ideologien abholden“ Amery heraus, womit ich schließen will. In seinem „Bericht über den ‚Gauchismus‘“ 1975 polemisiert er gegen einen Artikel von Andre Gorz über alternative Medizin und schließt mit der Bemerkung, interessant an solchen Ideen, die überhaupt nicht diskutabel seien, sei nur, dass sie von Leuten vorgetragen würden, die philosophisch geschulte Köpfe und keineswegs wohlmeinende Spinner in irgendeinem weltverlassenen Dorfe seien.“ Jürgen Doll ist Professor für deutsche Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universite Paris Est Creteil (UPEC). Publikationen: Theater im Roten Wien. Vom sozialdemokratischen Agitprop zum dialektischen Theater Jura Soyfers (1997); Judentum und österreichische Literatur vom Vormärz bis zur Gegenwart (2000, H¢.); Erich Fried, Austriaca, Juni 2001 (Hg.); Jean Améry. De l'expérience des camps a Vécriture engage (2006, Hg.); Exil antinazi, témoignages concentrationnaires (2008). Aufsätze zum Austromarxismus, zur Arbeiterkultur, zum politischen Theater, zur Exilliteratur, zur österreichischen und deutschen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Anmerkungen 1 Jean Améry: Uber das Altern. Revolte und Resignation. Stuttgart: KlettCotta 1968, 11; André Gorz: Le Vieillissement. In: Les Temps modernes 187 (Dezember 1961) und 188 (Jänner 1962). 2 J. Améry: Unmeisterliche Wanderjahre. Werke. Hg. v. Irene HeidelbergerLeonard. Bd. 2. Hg. von Gerhard Scheit. Stuttgart: Klett- Cotta 2002, 179-349, 94, 249. 3 Die Konversion wie die Namensänderung, die hundert Schilling kostete, geschah nach Aussage von Gorz auf Betreiben seiner Mutter (A. Gorz: Le traitre. Paris: Seuil 1978, 134 (dt. Der Verräter. Übers. von Eva Moldenhauer, 1980; Der Verräter mit dem Essay Über das Altern. Zürich: Rotpunktverlag 2008). 4 A, Gorz: Lettre 4 D. Histoire d’un amour. Paris: Galilée 2006, 11 (Brief an D. Geschichte einer Liebe. Übers. von Eva Moldenhauer. Zürich: Rotpunktverlag 2007). 5 In dem Typoskript aus dem Jahre 1945 „Der Existentialismus in Frankreich“ zeigt sich Am£ry von den beiden Prosawerken als Ausdruck des damaligen Lebensgefühls äußerst beeindruckt, während er die philosophischen Werke Sartres noch als „abwegig“ disqualifizierte (Werke. Bd. 6. Hg. von Gerhard Scheit. Stuttgart: Klett-Cotta 2004, 11-17, 15). 6 In ihren Memoiren bestätigt Simone de Beauvoir des jungen Gorz umfassende Kenntnis von Sartres Werk. (S. de Beauvoir: La force des choses. Paris: Gallimard 1963, 106.) 7 Simone de Beauvoir: La force des choses. Paris: Gallimard 1963, 398. 8 A. Gorz: Fondements pour une morale. Paris: Galilée 1977. 9 Gorz leitete die Wirtschaftsredaktion des Nouvel Observateur, bis er 1974 wegen seiner Antiatom-Einstellung in ein anderes Ressort versetzt wurde. 10 Anna Boschetti: Sartre et les “Temps modernes”. Une entreprise intellectuelle. Paris: Minuit 1985, 224. 11 J. Amery, wie Anm. 2, 183. 12 Siehe z. B. die bemerkenswerten Nummern 196-97 (Sept.-Okt. 1962): Données et problémes de la lutte ouvriére, sowie 219-20 (August-Sept. 1964): Les problémes du mouvement ouvrier. 13 J. Améry: Jean Paul Sartres Engagement (1968). Werke Bd. 6, wie Anm. 5, 47-67, 64. 14 Siehe z. B. J. Amery: Grenzen politischer Gewaltphilosophie (1970). Werke. Bd. 5. Hg. von Stephan Steiner. Stuttgart: Klett-Cotta 2005, 475-480. 15 Vgl. z. B. J. Amery: Revolution — Fetisch oder Aktualität? (1973). Werke Bd. 5, wie Anm. 14, 338-343; Für eine Volksfront dieser Zeit, ebd., 344-357. Wie Amery war Gorz entgegen der Position Sartres von Anfang an für die Unterstützung Mitterands, worauf Amery im Aufsatz „Jean-Paul Sartres Engagement“ 1968 hinweist. 16 In den Unmeisterlichen Wanderjahren, wie Anm. 2, 249, weist Amery selber auf diese Parallele hin: „Nichtsdestoweniger machte gerade in dieser unfranzösischen Stadt [Antwerpen] er die intime Bekanntschaft mit Frankreich, 20 ZWISCHENWELT so wie ‚le traitre‘ Andr& Gorz zum Franzosen wurde ausgerechnet in einer Internatsschule der deutschsprachigen Schweiz“. Wie bei Amery finden sich auch in Le traitre beeindruckende Passagen über die antisemitischen Exzesse in Wien nach dem Anschluss. 17 J. Améry: Ortlichkeiten. Werke Bd. 2, wie Anm. 2, 448. 18 1980 nimmt Gorz Abschied vom Journalismus und zeichnet von da an nur mehr mit André Gorz. 19 J. Amery: Jenseits von Schuld und Sühne. Werke Bd. 2, wie Anm. 2, 149; A. Gorz, wie Anm. 3, 56. 20 J. Améry, wie Anm. 19, 149. 21 A. Gorz, wie Anm. 3, 110ff. 22 Ebd., 140. 23 Ebd., 39. 24 J. Améry, wie Anm. 2, 249. 25 Vgl.: „Die Grenzen der Sprache dieses Landes [Frankreichs] waren die Grenzen seiner Welt, jenseits dieser begann die Wüstenei, so wollte er es in freiem Selbstentwurf, der später an der Realität zunichte werden sollte, der aber in diesem Augenblick in voller Authentizität sich bekräftigte“ (]. Amery, wie Anm. 2, 263). 26 A. Gorz, wie Anm. 3, 145. 27 Ebd., 186. 28 Amery sagte gelegentlich, er sei in Brüssel geblieben, weil Paris zu teuer gewesen sei. 29 Im Verräter schreibt Gorz noch, sein schließlicher Anschluss an die kollektive Emanzipationsbewegung habe ihn aus seiner selbstzerstörerischen Isolation befreit, später, im Briefan D. hingegen führt er den Wandel wohl ehrlicher auf die erfolgreiche Publikation seines Buches zurück. 30 A. Gorz, wie Anm. 4, 46. 31 Vgl. dazu meinen Aufsatz „Wie viel Heimat braucht der Mensch?“ Verfolgung, Exil und Heimat bei Jean Amery. In: Jürgen Doll (Hg.): Exil anti-nazi, temoignages concentrationnaires. Paris: Indigo 2008, 181-192. 32 A. Gorz, wie Anm. 3, 208. 33 J. Améry: Briefe an Maria und Rudolf Leitner, 20. 10. 1945 und 23. 12. 1945. Werke. Bd. 8. Hg. von Gerhard Scheit. Stuttgart: Klett- Cotta 2007, 26, 30. 34 Siehe J. Amery, Morbus austriacus. Bemerkungen zu Thomas Bernhards Die Ursache und Die Korrektur. In: Aufsätze zur Literatur und zum Film. Werke. Bd. 5.. Hg. von Hans Höller, Stuttgart: Klett-Cotta 2003, 129-137, 135. 35 A. Gorz, wie Anm. 4, 20. 36 J. Améry, wie Anm. 19, 94. 37 J. Améry, wie Anm. 17, 469. 38 A. Gorz, wie Anm. 4, 43 39 J. Améry, wie Anm. 17, 459. 40 “Nicht auf die Lehre kam es an, sondern auf den Lehrer”, schreibt Amery in den Unmeisterlichen Wanderjahren, wie Anm. 2, 289. 41 J. Améry, Der Existentialismus in Frankreich (1945), in: Aufsatze zur Philosophie, wie Anm. 5, 14; Unmeisterliche Wanderjahre, wie Anm. 2, 271£.; A. Gorz, wie Anm. 3, 243. 42 A. Gorz, wie Anm. 3, 43. 43 J. Améry, wie Anm. 2, 274. 44 “Ich versuche, den ,ersten‘ Sartre mit seiner Vorstellung der Freiheit en situation auszuspielen gegen den ,zweiten‘, der den verzweifelten Versuch gemacht hat, Existentialismus und Marxismus zu einer theoretischen Einheit zu verschmelzen” (Brief vom 3. Dezember 1977 an Hanjo Kesting. In: Briefe, wie Anm. 33, 569). 45 J. Amery, In den Wind gesprochen. In: Aufsätze zur Politik und Zeitgeschichte, wie Anm. 14, 573-600, 585. 46 J. Amery, Müssen Revolutionäre Flegel sein? (1972). In: Aufsätze zur Politik und Zeitgeschichte, wie Anm. 14, 319-337, 328. 47 J. Améry, wie Anm. 2, 279. 48 Siehe J. Am£ry, Regionalismus (1977). In: Aufsätze zur Politik und Zeitgeschichte, wie Anm. 14, 361-377. 49 J. Amery, Bericht über den ‚Gauchismus‘. In: Aufsätze zur Politik und Zeitgeschichte, wie Anm. 14, 154.