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Die Einen und die Andern Die einen haben Grund, sich in die ewig zuschlagenden Fäuste zu lachen. Denn irgend etwas an Beute fällt immer für sie ab. Keine Zeit, an Besitz zu hängen und zu denken, haben die andern in den Menschenströmen der Fluchtkolonnen, in den Lagern des Todes. Auch kämpfen können Für Emmerich Lang, Lyriker und Mitkämpfer Ein Lyriker muß auch kämpfen können, nicht nur Liebe besingen und Tod, nicht nur den Mondschein preisen und die Blumen am Bach. Geschärft muß er halten die Waffe, sein Wort, gegen die Mörder an grünen Tischen, die Räuber von Lebensjahren, und muß, wenn der Augenblick kommt, im Namen der abgewürgten Menschenrechte, der schuldlosen Opfer der Zukunft dreinschlagen können mit Kraft, Volker Bühn Alfred Grünewald: Exil in Nizza Es war kein ungewöhnlicher Weg, den Mina Goldmann und Alexander Grünwald in den 1870er Jahren beschritten: vom ungarischen Raab in die Hauptstadt der k.u.k-Monarchie. Die deutschsprachige Familie fasste bald in der Leopoldstadt Fuß, dem zentralen Anlaufspunkt der ostjüdischen Einwanderer. Vater Sandor wurde zunächst Disponent, später Geschäftsführer der „W. J. Bush & Co., Agentur mit fliissigen Droguen in London“, deren Nachfolger heute zum amerikanischen Konzern „International Flavors & Fragrances“ gehört. Nun konnte man ein repräsentatives, von den Stararchitekten van der Nüll und Siccardsburg 28 — ZWISCHENWELT mitten hinein in die Galgenvisagen, so lang, bis die Masken fallen und Köpfe rollen, wohin sie gehören: in den Staub und den Müll der Geschichte. Erich Fitzbauer, geboren 1927 in Wien, studierte Philosophie, Germanistik und Anglistik in Wien, war Gymnasialprofessor und Buchhändler. Er ist als Buchillustrator, Maler und Drucker Autodidakt. Er veröffentlicht seit 1978 zahlreiche Gedichte, anfangs unter dem Pseudonym Hieronymus Zyx. 1955 setzt er sich für die Rückkehr Theodor Kramers, mit dem er auch in Kontakt war, nach Österreich ein. 1957 gründet er in Wien die Internationale Stefan Zweig-Gesellschaft, deren Präsident er in den ersten Jahren auch war. 1958 veröffentlichte er in mehreren Zeitschriften für LehrerInnen einen Beitrag zum eben verstorbenen Theodor Kramer. Erich Fitzbauers Vorliebe für illustrierte Bücher war Anstoß zur 1973 gegründeten Edition Graphischer Zirkel. Bekanntschaften und Freundschaften mit Autorinnen wie Christine Busta und Malern wie Hans Fronius und Carry Hauser bilden einen weiten KünstlerInnenkreis des graphischen Zirkels. Reisen durch Europa und längere Aufenthalte in Griechenland sind Ausgangspunkte seiner literarischen und künstlerischen Arbeit. Er lebt in Eichgraben in Niederösterreich. In MAZ veröffentlichte Erich Fitzbauer u.a. im April 1994 das Gedicht „Vor Andre Verlons Bildern“ (11. Jg. Nr. 1, 14). „Ein Psychologe und Literat kommt mit 37 Jahren zur bildenden Kunst als ein vielseitig Interessierten, der mit 30 Jahren über moderne Literatur, mit 33 über moderne Kunst, mit 35 Jahren Erzählungen zu schreiben begann“, schrieb vor 13 Jahren die Kunsthistorikerin Maria Buchsbaum. Seitdem hat er zahlreiche Lyrik- und Prosabände publiziert, zuletzt u.a. „Wien 1938“, „Wir Jahrgang 1927“. Das Gedicht zu Walter Mehring ist der zweibändigen Lyriksammlung „Gedanken zu Zitaten“, mit Holzschnitten von O.R. Schatz und Zeichnungen von Albert Birkle (Wien 2007, 2008) entnommen; die Gedichte „Die Einen und die Andern“ und „Auch kämpfen können“ aus „Strahlenfuge“, mit Zeichnungen von Kurt Moldovan (Wien 1987). — A.E. erbautes Domizil beziehen, den Roberthof, der heute in BusinessAppartements umgewidmet wird." Alfred, der als viertes und letztes Kind am 17. März 1884 geboren wurde, wuchs somit in einer gutbürgerlichen Familie auf: eine behütete Kindheit mit Eltern, die ihm jeden Wunsch erfüllten, mit Schwester Jenny als Spielkameradin. Schon mit zehn Jahren las er Dramen von Theodor Körner. Seltsame Wörter wie Narwal oder Helmkasuar zogen ihn in Bann, dagegen fand er Alltagstiere wie Hund oder Katze geradezu langweilig.” Vermutlich hatte es der phantasievolle Junge dem praktisch denkenden Vater zu verdanken,