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Weiterführende Literatur Primärtexte Aharon Appelfeld: Die Eismine. Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer. Berlin: Fest 2000. Aharon Appelfeld: Geschichte eines Lebens. Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer. Berlin: Rowohlt 2005. Edgar Hilsenrath, Nacht. Roman. München: Kindler 1964. Norman Manea: Die Rückkehr des Hooligans. Ein Selbstporträt. Aus dem Rumänischen von Georg Aescht. Berlin: Berliner Taschenbuch-Verl. 2006. Hersch Segal, Selma Meerbaum-Eisingers Klassenlehrer, publizierte einige ihrer Gedichte in Privatdruck 1976 in Rechovot/lIsrael, weil er keinen Verlag für die Publikation gewinnen konnte. Selma Meerbaum-Eisinger: Ich bin in Sehnsucht eingehüllt: Gedichte eines jüdischen Mädchens an seinen Freund. Hg. u. eingeleitet von Jürgen Serke. 2. Aufl. Hamburg: Hoffmann und Campe 1980. Brigitte Lehmann Lili Körber Vor ziemlich genau 23 Jahren erschien in der Zeitschrift der ‘Theodor Kramer Gesellschaft, also damals in Mit der Ziehharmonika (Jg.7, Nr.3, September 1990), erstmals ein Beitrag über die Schriftstellerin und Journalistin Lili Körber. Geschrieben von Viktoria Hertling, der Nachlassverwalterin von Lili Körber, die diese 1979, wenige Jahre vor ihrem Tod, kennengelernt hatte. Die Germanistin Viktoria Hertling beschreibt ihre Begegnung mit der Wiener Schriftstellerin in der bescheidenen Wohnung eines verwohnten Mietshauses in New York. Dass die zierlich aussehende und jetzt gebrechliche Emigrantin einst eine bekannte und beliebte Schriftstellerin war, ahnten die Hausbewohner, die sie nur als Krankenschwester Lily Grav& kannten, nicht. Lili Körber hat 1933 zu den besonders engagierten Mitgliedern der „Vereinigung sozialistischer Schriftsteller“ gehört. Lili Körber kam am 25. Februar 1897 in Moskau zur Welt. Als Tochter von Ignaz Körber, einem österreichischen Importkaufmann für japanische Seide und seiner Frau Jeanette, einer Polin. Ihre Schulausbildung absolvierte sie in Moskau, bis die Familie 1915 aus dem zaristischen Russland ausgewiesen wurde. In Lausanne in der Schweiz absolvierte Lili Körber das Gymnasium. 1918 begann sie ein Literaturstudium an den Universitäten Wien und Frankfurt. Während ihrer Studienzeit und noch bis Ende der 1920er-Jahre hatte sie eine enge Bindung mit Theodor \W. Adorno. Sie schloss ihr Studium 1923 in Frankfurt mit einer Dissertation über die Lyrik Franz Werfels ab. Ab diesem Zeitpunkt lebte sie als freie Schriftstellerin meist in Wien, im 8. Bezirk, in der Laudongasse. Im Laufe der Jahre wurde sie Mitarbeiterin zahlreicher Zeitungen und Zeitschriften, u.a. Arbeiter-Zeitung, Neues Wiener Tagblatt, Pariser Tageszeitung, Prager Tagblatt, Die Rote Fahne (Wien), Die Stunde (Wien), Volksrecht (Zürich), Die neue Weltbühne (Prag). Sie veröffentlichte Feuilletons, einige Gedichte und Übersetzungen aus dem Russischen. Sie war Mitglied der SDAB, 1930 schloss sie sich dem „Bund Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller“ an. Von 1930 bis 1932 lebte Lily Körber wieder in Rußland, sie arbeitete einige Wochen als Dreherin in einer Traktorenfabrik (Putilowwerke) in Leningrad, um die neue Gesellschaftsordnung in Rußland kennenzulernen. Sekundärtexte Marianne Hirsch, Leo Spitzer: Ghosts of Home: The Afterlife of Czernowitz in Jewish Memory. Berkeley: Univ. of Calif. Press 2010. Brigitte Mihok, Eintrag „Iransnistrien“ in Wolfgang Benz (Hg.): Lexikon des Holocaust. München: C.H.Beck 2002, S. 234-235. Francisca Solomon: Zur Literarisierung der Deportationen in Transnistrien in den Schriften jüdischer deutschsprachiger und nicht-deutschsprachiger Autoren. In: Philipp Wascher (Hg.): Literarische Brückenbauer und Brückenstürzer. Deutschsprachige Autoren zwischen Sprachen und Kulturen. 1850-1950. Konstanz 2007, S. 135-147. Comisia Internationala pentru studierea holocaustului in Romänia: Raport Final, www.inshr-ew.ro/. www.yadvashem.org/odot_pdf/Microsoft%20Word%20-%205883.pdf Links zum jiidischen Ghetto von Tiraspol: www.jewishgen.org/yizkor/pinkas_romania/rom1_00445.html www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0020_0_19998.html www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/vjw/romania.html Link zu der Partisanenhymne von Hirsch Glick: www.yadvashem.org/yv/ de/exhibitions/music/vilna_partisans_zog_nit_keyn_mol.asp Thre Erfahrungen verarbeitete sie zu dem dokumentarischen Roman „Eine Frau erlebt den roten Alltag“, der 1932 im Rowohlt Verlag erschien und ihr erster großer Erfolg wurde. Im Jänner 1933 reiste sie nach Berlin. Unter dem Eindruck des heraufziehenden Nationalsozialismus schrieb sie den Roman „Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland“. Das Buch erschien 1934 in Wien und wurde in Österreich verboten. Überraschend erhielt Lili Körber 1934 ein Paket aus Osaka mit der japanischen Übersetzung ihres ersten Buches über die Sowjetunion und zugleich eine Einladung des Übersetzers, bei ihm zu wohnen, falls sie nach Japan käme. Da Lili Körbers Schriften seit 1933 in Deutschland unerwünscht waren und im austrofaschistischen Österreich ebenfalls Publikationsverbot drohte, reiste sie noch im selben Jahr nach Japan und China. Nach ihrer Rückkehr 1934 veröffentlichte sie ihre Erlebnisse u.a. in der Neuen Weltbühne, den Europäischen Heften, im Pariser Tageblatt und in der Pariser Tageszeitung. 1936 erschien ihr satirischer Roman „Sato-San, ein japanischer Held“, eine Parodie auf Hitler. Mit dem Roman „Eine Österreicherin erlebt den Anschluß“, der ab April 1938 unter dem Pseudonym Agnes Muth in der Zeitung Volksrecht in Zürich erschienen ist, hat sie ein spannendes literarisches Zeitdoku- ; ment geschaffen. Die- ud ser Roman ist übrigens erst nach ihrem Tod erstmals als Buch erschienen (Verlag Christian Brandstatter, Wien 1988). Drei Tage nach dem „Anschluss“ im März 1938 flüchtete sie aus f Wien, zunächst in die Lili Körber. Foto: Archiv der TKG