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durch einen Geistlichen mir wohlbekannt Keine Kinder Dennoch Jugend-Bücher Erinnere mich wie seinerzeit die Titel In der Autoren-Lesung die reizende alte Dame Gesichts-Ausdruck wonnig ausgeglichen Anscheinend hast das Deine Du getan Muß einem erst gelingen PS: Wohnte zuletzt in Wien-Grinzing Ein Lebenslauf Sweet Lorraine ... Grinzing Himmelstrafe Die Personen in diesem Gedicht: Adrienne Thomas, geb. 1897 als Hertha Strauch in Saint-Avold (Elsafs-Lothringen). RotkreuzSchwester im Ersten Weltkrieg. Bedeutende Romane: „Die Katrin John Knepler Die Exile des Georg Knepler Rede bei der Präsentation des Buches über seinen Vater am 27. Mai 2014 in der Wienbibliothek im Rathaus. (Gerhard Oberkofler, Manred Mugrauer: Georg Knepler. Musikwissenschafiler und marxistischer Denker aus Wien. Innsbruck, Wien: Studien Verlag 2014). Mein Vater emigrierte fünf Mal, und erwog es ein sechstes Mal, als er schon 83 Jahre alt war. Zum ersten Mal verließ er Wien 1931, um in Deutschland Arbeit als Dirigent zu finden. Österreich, zumal in der Wirtschaftskrise, bot wenig Möglichkeiten für einen ambitionierten Musiker. Er ging nach Berlin, dann fand er in Wiesbaden eine Anstellung als Korrepetitor. Schon nach einem Jahr musste er die Stadt wieder verlassen, nachdem eine antisemitische Landesregierung die Verträge für den Intendanten Paul Bekker, den Dirigenten Karl Rankl und ihn nicht verlängert 10 ZWISCHENWELT wird Soldat“ (1930), „Reisen Sie ab, Mademoiselle“ (1944), Jugendbücher. Mitglied und im Vorstand des Österreichischen PE.N.-Clubs. Gest. 1980 in Wien. — Julius Deutsch, geb. 1884 in Lackenbach (Beld.). Politiker, Publizist. Begründer und Leiter des Republikanischen Schutzbundes. Im Spanischen Bürgerkrieg als General und Berater in Fragen der Küstenverteidigung, Ausbildner, Unterhändler der republikanischen Regierung. In den USA Leiter des „Klubs“. Wieder in Österreich Leiter der „Konzentration“. Gest. 1968 in Wien. — Pfarrer Alexander Abrahamovicz, Reformierte Kirche H. B., Wien, Innere Stadt (Dorotheergasse) Im Buchhandel erhältlich: Adrienne Thomas: Aufzeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg. Ein Tagebuch. Hg. von Günter Scholdt. Köln, Weimar, Wien 2004. (Selbstzeugnisse der Neuzeit. Bd. 14) Adrienne Thomas: Die Katrin wird Soldat und Anderes aus Lothringen. Mit einem Nachwort von Günter Scholdt. St. Ingbert: Röhrig 2008 (Sammlung Bücherturm. Bd. 9) Literatur zu Adrienne Thomas: Karin Sinhuber: Adrienne Thomas. Eine Monographie. Phil. Diss. (Masch.), Wien 1990. Sabine Rohlf: „Zuhause war ich nur noch an irgend einem Schreibtisch.“ Autobiografie, Exil und Autorschaft in Texten von Irmgard Keun und Adrienne Thomas, in: Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch, Bd. 23: Autobiografie und wissenschaftliche Biografık. Ag. von Claus-Dieter Krohn, Erwin Rothermund, Lutz Winckler und Wulf Koepke. München: edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag 2005, 128-149. Franz Forster, geb. 1940 in Wien, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft. In den 1970er-Jahren Forstelektor an der Universität Trondheim (Norwegen). Wieder in Wien als Lektor eines Schulbuchverlags sowie später leitender Redakteur einer Fachzeitschrift. — Zuletzt erschienene Gedichtsammlungen „Fast ohne Mozart ... ... auch fast ohne Armstrong. Gedichte über Musik“ (2007), „Nordwärts / Städte: Stätten“ (2011), weiters „Mozart e& Salieri. Ein Roman in Tatsachen“ (2013). hatte. Also kehrte er zurück nach Berlin und geriet in den Eisler/ Brecht-Kreis, wurde Klavierbegleiter von Helene Weigel und dirigierte nicht Opern-, sondern Arbeiterchöre. Aber innerhalb eines Jahres musste er bereits wieder flichen — wenige Wochen nach Hitlers Machtergreifung und dem Reichstagsbrand. Rückkehr nach Wien, in die Wohnung der Eltern, als 27jähriger fiel ihm das sicher nicht leicht. Während des Februaraufstands, 34 wurde er verhaftet, als man kommunistische Zeitungen in seiner Aktentasche fand. Er kam auf kurze Zeit ins Gefängnis und emigrierte bald nach seiner Freilassung nach England. Einige seiner Freunde waren schon fortgezogen, und ich glaube, er hat vorhergeschen, dass es unter Dollfuß und Schuschnigg für einen kommunistischen Juden und Musiker keine Zukunft in Wien geben würde. Er lebte zwölf Jahre in London. Manchmal war es nur ein Überleben, dann aber gab es auch wieder kreative Perioden, und