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Sophie Zehetmayer Gedichte verzogen ich zieht ein in den wald wild zieht es einin mich zieht ein wild -es ein zieht es einen wald zerrt es mich wild an will zart der wald mich an -ziehen in sich wucherung einer zieht ein in die mageren glieder gereckte hälse auf denen die haare nur stechend wachsen die knöchel knackend auch der alternde bedeckt sich nicht die kuppen treiben schamlos wie das moos durch seine falten greift rau reibend die rinde zerbeulte schon feucht im schattigsten nabel zerfurchtem laben sich flechten fasernd ranken die finger sich kramend in geschwollene häute unter verklebte lider die geduldig kein auge geschlagen als gezerrt seine gelenke gewölbt in knotige gesten knarren unter schmale hände kratzende hebend die borken die spalten ermüdet der alte auch unbewegt zieht es einen ein fortlauf da nun es beworfen überschattet so umnachtet von gekörnter erde geschliffen grob schmirgelnd schabend zellwand zerrend von der nächsten zu luziden tüchern in dehnung, reibend aneinander sich an erd-kern, kieselkantig reißend in ein anderes, durch — getrennt und aufgespannt so angereiht entlang die faserstränge schmälernd im endzeitigen saitenspiel die ränder in lichtloser versengung weichend, bleich aussicht trüge ich mich stamm-lang zu beider ende von ihm ab in schalen stücken gleich dem kupfer entwachsener abende ich, fenster zu bleichen teilen fassungslos nachttragend nacht siebt sich um, nicht zu verhärten ihren schritt, den geworfenen kürzer, stets nadelbreit die kopfsenkung in armmilde Sophie Zehetmayer, geb. 1993 und aufgewachsen in Salzburg. 2011 Matura am Musischen Gymnasium mit Hauptfach Literatur, danach Umzug nach Wien und Beginn des Studiums der Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst. Ein Jahr später Aufnahme des Studiums der Musikwissenschaft an der Universität Wien. Mitwirkend am Siegerprojekt des Fidelio- Wettbewerbs 2013 des Konservatorium Wien. In ZW Nr. 2/2013 wurde ihre Erzählung „Losung“ und in Nr. 3-4/2013 „Die Trompete des Fortschritts brauche ich ja nicht zu sein“ (Besuch bei Karl-Markus Gauß) veröffentlicht. August 2014 41