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Österreicher, die für unsere Freiheit gekämpft haben, sollten stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Dazu bitte ich um Eure Unterstützung und um Unterschriften für eine Sonderausstellung im Heeresgeschichtlichen Museum mit dem Titel 70 Jahre nach der Befreiung Osterreich. Young Austria sollte ein Teil dieser Ausstellung sein. Eine weitere Unterschriftenliste liegt für die Idee auf, eine Gedenktafel am Gebäude des ehemaligen Austrian Centre in London anzubringen mit folgendem Vorschlag für eine Inschrift: Hier wirkte das Austrian Centre mit seinen tausenden Mitgliedern und SympathisantInnen für Leon Zelman Preis 2014 Das Bundesgymnasium Wien 19, Gymnasiumstraße wird mit dem diesjährigen Leon Zelman Preis für Dialog und Verständigung ausgezeichnet. Der Preis wurde am 12. Juni 2014 im Wiener Rathaus übergeben. Die Begründung der Jury lautete: „Der Leon Zelman Preis wird an Personen, Projekte und Organisationen vergeben, die sich im Sinne Leon Zelmans aktiv für die Erinnerung an die Shoah und den Dialog zwischen dem heutigen Österreich und den Opfern der NSVerfolgung und ihren Nachkommen einsetzen. Leon Zelman appellierte stets an eine verantwortungsbewusste Gesellschaft, die sich für eine Welt engagiert, in der Antisemitismus und Rassismus keinen Platz mehr haben. Die Schulgemeinschaft des G 19, Gymnasiumstraße mit ihren jahrelangen vielfältigen Aktivitäten im Rahmen ihrer Gedenk- und Christel Wollmann-Fiedler Österreichs Freiheit. Es gewährte von Mai 1939 bis Jänner 1947 mit britischer Unterstützung unvergessliche Fürsorge und bleibt mit grofser Dankbarkeit im Gedächtnis nächster Generationen erhalten. Abschließend möchte ich allen Mitarbeitern, Albert Hirl, Kurt Blenz, dem Ersten Wiener Lesetheater mit Susanna Schwarz-Aschner und meinem Mann Martin Frank danken. Sonja Frank, geb. 1963 in Wien, Enkelin von aus dem Exil in Großbritannien zurückgekehrten jüdischen Flüchtlingen, ist Keramikkünstlerin und seit 2002 Leiterin des KünstlerInnenvereins an Wiener Gymnasium Erinnerungsarbeit steht für diese Haltung. Die Jury würdigt mit der Vergabe des Leon Zelman Preises die umfassende Leistung der Pädagoginnen und Pädagogen, insbesondere von Mag. Martin Krist sowie der Schülerinnen und Schüler des G 19. Die Jury anerkennt das permanente Bemühen als einer der ersten Wiener Schulen um die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte Österreichs und ihren Folgen. Insbesondere das genaue Aufarbeiten der Schulgeschichte während der NS-Zeit, die Aufzeichnung der Lebensläufe und Schicksale der jüdischen Schüler verbunden mit der Kontaktaufnahme und Einladung der vertriebenen jüdischen Schüler nach Wien.“ Der Jury gehörten an: Sophie Lillie, Kunsthistorikerin; Martina Maschke, Leiterin der Abteilung für Internationale bilaterale Angelegenheiten — Bildung im BM:BF und Obfrau des „KunstPlatzl“, das auch als Trägerorganisation für das Young Austria-Projekt fungiert. Sonja Frank (Hg.): Young Austria. ÖsterreicherInnen im britischen Exil 1938-1947. Für ein Freies, demokratisches und unabhängiges Österreich. 2. erweiterte Auflage. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2014. 632 S. und beigelegte CD. Euro 36,Am 23. Oktober 2014 veranstaltet der Republikanische Club — Neues Österreich eine Podiumsdiskussion über die Verdienste der aus dem Exil zurückgekehrten Young Austria-Mitglieder. Vereins www. erinnern.at; Ari Rath, Publizist, ehem. Herausgeber und Chefredakteur der Jerusalem Post; Peter Schwarz, Vorstandsmitglied Jewish Welcome Service, Geschäftsführer Verein ESRA; Armin Thurnher, Herausgeber und Chefredakteur „Der Falter“; Susanne Trauneck, Vorsitz/Administration, Generalsekretärin Jewish Welcome Service. Der mit 5.000,- Euro dotierte, von der Stadt Wien gestiftete Preis wird jährlich vergeben. Erster Preisträger war 2013 der Verein Gedenkdienst. Von Martin Krist, der auch dem Vorstand der Iheodor Kramer Gesellschaft angehört, ist — neben vielen anderen Publikationen zum Exil und zur Exilliteratur — bereits 1999 der Band „Vertreibungsschicksale. Jüdische Schüler eines Wiener Gymnasiums 1938 und ihre Lebenswege“ erschienen. — Wir gratulieren! Im April 2014 begegnete ich dem Lyriker und Bildhauer Manfred Winkler. Es war meine erste und letzte Begegnung. Am 12. Juli ist er in Jerusalem gestorben. Jerusalem Himmel von Dächern gelb und dunkelgrün von Bäumen, zwischen Türmen heben sich Minarette, Stimmen der Hohepriester. Du bist ein tiefes Bett der Liebe, doch nicht weniger wunderbar der Haß auf deinen Gliedern, er könnte dich zwei- oder dreiteilen wie ein Brot mit Übergewicht. Die, die Brücke geworden im Krieg, sind schon im Himmel, die andern in Kontoren oder auf Arbeitssuche, als wäre nichts geschehen. Doch du mufst bleiben ungeteilt, mit Haß und Liebe und den Wildtauben, die niemand sieht. (Manfred Winkler) Ein altes, sehr altes Paar wartete auf mich in Zur Hadasa, in den Bergen Westjudäas, nahe Jerusalem. Das uralte strahlende Paar sitzt auf weißen Gartenstühlen neben dem Haus, neben der Wohnungstür im Souterrain. Manfred Winkler und seine Frau Herma erwarten mich. In die Wohnung führen sie mich, wo sie umgeben von vielen Erinnerungen und Kunstwerken leben. Gestützt auf seinen Stock steht mir Manfred Winkler, der bekannte Bukowiner Lyriker gegenüber, seine Frau lächelt. Plastiken von Manfred Winkler stehen in den Regalen, auf Kommoden und auf Fensterbänken in Ton und Stein. Gelernt hat er die Bildhauerei nie, zwei, drei große Talente ruhen in ihm. Auch zum Dichten braucht man ein Talent, meint er. An keiner Universität dieser Welt kann man das Schreiben von Gedichten lernen, im Inneren bewahrt man sie und schreibt sie nieder. Als Schüler hat er bereits gesündigt und „Gedichtchen“ geschrieben, verrät er. Mitglied des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland ist er, ebenso der Deutschen Sektion des Rumänischen Schrifistellerverbandes. Die Bildersammlung an den Wänden erklärt er mit freundlicher Miene, nennt Namen der Maler, oft Freunde, auch Portraits von ihm sind dabei. In seinem Arbeitszimmer liegen verstreut Bücher von Paul Celan und immer wieder Celan, Skripten, eigener Werke in deutscher und hebräischer Sprache, ein Buch von Mascha Kaleko erkenne ich und von Young-Ae Chon, der koreanischen Lyrikerin, ein langer Brief von Hans Bergel aus dem Jahr 2013, deutschsprachige Kinderbücher „Fritzchens Abenteuer“ und „Kunterbunte Verse“ mit Texten und zauberhaften farbigen Illustrationen, die noch vor seinem Weggehen in Bukarest in den 1950er-Jahren gedruckt wurden. Das Foto mit ihm und Hans Bergel wurde 1999 in Jordanien aufgenommen. In Bukarest trafen sich die beiden 1956 und nach über 40 Jahren kreuzten sich ihre Wege erneut, sie korrespondierten miteinander und ein Buch mit diesem Briefwechsel erschien 2011. In Putilla in den Ostkarpaten im Buchenland wurde Manfred Winkler als Sohn eines August 2014. 85