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Überlebende litauische Juden haben Feldwebel Schmid als Heiligen bezeichnet. Grund genug vielleicht, sich zu fragen, wer dieser Anton Schmid eigentlich war. Am Ende seines kurzen Lebens jedenfalls für die einen so etwas wie ein Held, für die anderen nichts als ein Verräter. „Was die Reaktion yo unserer Familie und des Umfeldes in dieser Zeit Manfred Wieninger anlangt, kann ich Ihnen sagen, dass die Familie Die Banalität des Guten natürlich mit gemischten Gefühlen reagiert hat. 2 Sicher war sie einerseits stolz, andererseits wäre EEE es Ihr natürlich lieber gewesen, er wäre ein ganz Roman in Dokumenten normaler Soldat gewesen und wieder nach Hause gekommen. Aus dem Umfeld gab es einige positive, aber auch genug negative Reaktionen“, erinnert sich Schmids Tochter Gertrude, die zum Zeitpunkt seiner Hinrichtung 21 Jahre alt ist, Jahrzehnte später. Was war vor dem NS-Militärjustizmord an Anton Schmid, vor seinem gewaltsamen, schandhaften Ende im Hof des Wilnaer Wehrmachtsgefängnisses Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft Stefanska? Dieses Buch versucht sich jedenfalls daran, die Geschichte des Feldwebels zu erzählen, so genau, so wahrhaft es die Quellen, die Akten und Berichte nur zulassen. Manfred Wieninger: Die Banalität des Guten. Feldwebel Anton un Schmid. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2014. Erscheint im Herbst 2014! 192 Seiten. ISBN 978-3-901602-56-6. Euro 21,www.exilforschung.ac.at Internationales Symposium „Schleppen“, schleusen, helfen. Flucht zwischen Rettung und Ausbeutung 13. bis 15. Oktober 2014, Gartenbaukino und Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien Im Kontext der Fluchtbewegungen der Jahre 1933 — 1945 fanden illegale Grenzübertritte wesentlich häufiger statt als allgemein bekannt, und sie erwiesen sich vielfach als lebensrettend. Dennoch wurden die Helferinnen und Helfer oft in undifferenzierter Weise kriminalisiert, obwohl nur ein Teil von ihnen primär aus finanziellem Interesse bzw. in ausbeuterischer Absicht handelte. Auch in den Nachkriegsjahrzehnten war Fluchthilfe von großer Bedeutung. Heute ist das Thema angesichts der immer rigoroseren Abwehrmaßnahmen, mit denen die „Festung Europa“ gesichert werden soll, brisanter denn je. Das von der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge) veranstaltete Symposium wird sich mit den unterschiedlichen Formen, Phasen und Motiven der organisierten und individuellen Fluchthilfe / „Schlepperei“ seit den 1930er Jahren befassen und auch die restriktive Aufnahmepolitik der potentiellen Zufluchtsländer als wesentliche Ursache für das Phänomen ins Blickfeld rücken. Eine Kooperation der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge) mit: Afro-Asiatisches Institut Wien, Akademie der bildenden Künste Wien, asylkoordination Österreich, borderline europe — Menschenrechte ohne Grenzen e.V. Berlin, Centrum für Jüdische Studien / Karl-Franzens-Universität Graz, CLIO Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit (Graz), Gartenbaukino, Forschungsgruppe [KriMi] Kritische Migrationsforschung, Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, Institut für Publizistikund Kommunikationswissenschaft der Universität Wien, Institut für Soziologie der Universität Wien, Institut für Staatswissenschaft der Universität Wien, Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck, Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, Montafoner Museen, Paul Grüninger Stiftung (St. Gallen / Schweiz), Wiener Wiesenthal Institut für Holcaust-Studien (VWI) BEY, NATIONALFONDS Zukunftfonds gg Vorarlberg * DER REPUBLIK ÖSTERREICH FÜR OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS der Republik Österreich KULTUR unser Land