OCR
die Konstitution/Konstruktion neuer sozialer Identitäten auf die nur noch spärlich vorhandene Arbeiterkultur eingewirkt haben. (http://neu.theodorkramer.at/arbeiterkultur) Bitte um Voranmeldung bei Alexander Emanuely: emanuely@ theodorkramer.at [kleiner] Eine Kooperation zwischen: Theodor Kramer Gesellschaft, Volkshochschule Brigittenau, Institut für Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern, AK Wien, Wiener Vorlesungen, Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung (VOGB), Republikanischer Club Neues Österreich, Paul Lazarsfeld-Gesellschaft für Sozialforschung, Verein zur Förderung und Erforschung der antifaschistischen Literatur, Bezirksorganisation Brigittenau des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen. Gefördert durch: den Zukunftsfonds der Republik Österreich, die Stadt Wien - Kultur, das Land Niederösterreich, das Bundeskanzleramt Österreich — Sektion II Kunst, der Bezirksvertretung Brigittenau und den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus (Fortsetzung von Seite 1) Zwanzig Jahre später ist eines deutlich: Keiner der Nachfolgestaaten, gewiss nicht die Mehrheit der BürgerInnen, steht heute besser da als zuvor. Das hochaktuelle Zeitdokument von Veronika Seyr bestätigt auf eindrucksvolle Weise Bertolt Brechts Diktum, dass Wahrheit konkret ist. In einem sprachlich wie emotional fesselnden Parforceritt durch die Jahre des Zerfalls Jugoslawiens benennt die Autorin unerbittlich und in einem berührenden Gestus der persönlichen Betroffenheit die tatsächlichen Ursachen dieser immer noch unbegreiflichen Tragödie. Ihr wiederkehrendes Ihema ist — ganz nah und doch so fern - die Selbstentleibung dieses faszinierenden europäischen Experiments des Zusammenlebens unterschiedlicher Ethnien, Kulturen und Religionen. Veronika Seyr scheut nicht davor zurück, die Dinge beim Namen zu nennen. Beeindruckend die Schilderungen vom Zusammentreffen mit den Hauptakteuren des Dramas: Der gewiefte Milosevid, wie ich ihn selbst erlebt habe, als Präsident Jugoslawiens und dann als Häftling in Den Haag, wo er mich — perfekt vorbereitet — ins Kreuzverhör genommen hat; der eitle Gockel Karadzic oder Tudman, der Nationalkommunist und kongeniale Partner seines Belgrader Wendekollegen bei der Zerschlagung Bosniens, der nur durch seinen Tod einer sicheren Anklag vor dem Kriegsverbrechertribunal zuvorkam. Diese angehaufte Niedertracht der politischen Erben Titos wird von der ORF-Korrespondentin überzeugend dargestellt und dekonstruiert. Aber auch die sogenannten Belgrader Dissidenten und deren europäische Freunde wie Peter Handke, dessen problematische Affinität zum sprachlichen Duktus der Cetniks analysiert wird, entkommen nicht der kritischen Bewertung der Autorin. Hier erweisen sich Kenntnis der komplexen historischen Zusammenhänge, sprachliche Gewandtheit und anteilnehmendes Interesse als gleichermaßen vorteilhaft. Seyrs Briefe sind — um es auf den paradoxen Punkt zu bringen - von subjektiver Objektivität. Nicht nur dabei gewesen zu sein, sondern buchstäblich am eigenen Körper den Krieg erlebt zu haben, beeindruckt. Als eine unverschens ins Gewerbe der Kriegsberichterstatterin geratene Journalistin war Veronika Seyr hautnah am gefährlichen Geschehen dabei: bei der Zerstörung Vukovars, der Eroberung der Krajna, der P.b.b. 022030485 M Verlagspostamt 1020 Wien Belagerung von Sarajevo, dem Beschuss von Dubrovnik, in den Randuniversen Istriens, der Wojwodina und Makedoniens, und immer wieder dort, wo der Zerfall Jugoslawiens seinen Ausgang genommen hatte — im Kosovo. Diese dichte Schilderung des jugoslawischen Dramas — zutiefst gepragt von unmittelbarem Dabeisein, Erleben und eigener Betroffenheit — verleiht dem vorliegenden Band jene Authentizität, die ich oft vermisse, wenn ich journalistische Darstellungen über den Zusammenbruch Jugoslawiens lese. Die Lektüre von Veronika Seyrs Abgesang auf Jugoslawien hat in mir jene unbeantwortbare Frage des WARUM? aktualisiert — keine schlechte Voraussetzung, aus der Geschichte doch zu lernen. [Cover Seyr] Veronika Seyr FORELLENSCHLACHTEN 33 Briefe aus dem vergessenen Krieg Mit einem Vorwort von Wolfgang Petritsch: Wie Jugoslawien der Welt abhanden kam Erschienen im April 2014 im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft! Broschiert 18 x 24 cm, 416 Seiten, Ladenverkaufspreis Euro 30,-/SFr 36,ISBN 978-3-901602-54-2 5.4 Wieninger Inserat aus ZW Werden Sie Mitglied der Theodor Kramer Gesellschaft! Seit 1984 tritt die Theodor Kramer Gesellschaft durch ihre Zeitschrift, ihre Bücher, Tagungen, ihr Archiv und vieles mehr für die Literatur und Kultur des Exils und des Widerstands, gegen Vergessen und Konformismus ein. Der Lyriker Theodor Kramer (1897 — 1958) ist ihr Namensgeber und Schutzpatron. Von ihm stammen die Worte: „In dem, was du verlangst, gib niemals bei!“ Mitglieder in aller Welt haben durch ihr Interesse, ihr Engagment und ihre finanziellen Beiträge wesentlichen Anteil am Erfolg der Gesellschaft. Mitglieder stärken Selbständigkeit und Unabhängigkeit der Gesellschaft. Im Jahresbeitrag von Euro 45,- (Österreich) / 50,-. (außerhalb Österreichs) bzw. dem Förderungsbeitrag (Euro 70,-/75,-) sind das Abonnement der Zeitschrift „Zwischenwelt“ und der Bezug der Jahrbücher der Gesellschaft bereits enthalten. Schreiben, mailen oder faxen Sie uns oder rufen Sie uns an: Theodor Kramer Gesellschaft, 1020 Wien, Engerthstr. 204/40, Tel. +43 1 7208384, Fax 7297504, office@theodorkramer.at. Informieren Sie sich über uns auf unserer Homepage: www.theodorkramer.at IMPRESSUM ZWISCHENWELT - Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands. ISSN 1606-4321 Adresse: A-1020 Wien, Engerthstr. 204/40, Tel. (+43 1720 83 84 E-Mail: ofice@theodorkramer.at Erscheint vierteljährlich. Jahresabonnement 2013: Euro 28,- (Österreich) Euro 33,- (außerhalb Österreichs) Konto: Theodor Kramer Gesellschaft: Bank Austria Nr. 671 074 805, IBAN: AT26 1200 0006 7107 4805 / BIC: BKAUATWW Abonnements und Mitgliedsbeiträge für die Theodor Kramer Gesellschaft in Deutschland bitte auf unser Konto: HypoVereinsbank, Bankleitzahl 70020270, Konto Nr. 666859529. In der Schweiz: Postfinance Nr. 90-772365-6. Drucklegung gefördert durch die Stadt Wien — Kultur, das Land Niederösterreich, das Bundeskanzleramt Österreich — Sektion II Kunst und den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus. Eigentümer, Verleger: Theodor Kramer Gesellschaft. ISSN 1606-4321 www.theodorkramer.at