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der Privatangestellten, von 1959 bis 1962 Vizepräsident des österreichischen Gewerkschaftsbundes und Präsident des Hauptverbandes der Österreichischen Sozialversicherungsträger. 1962 wurde er zum Ehrenvorsitzenden des ÖGB. Von 1961 bis 1962 war er Zweiter Robert Rosner Helfer für Oskar Schindler Die Veröffentlichung der Rede von Elisabeth Orth beim Jüdischen Filmfestival! ist ein Anlass, um auf die Unterstützung die Oskar Schindler von Friedrich Hillegeist, dem späteren Präsidenten der Gewerkschaft der Privatangestellten, erhalten hat, aufmerksam zu machen. In einem Interview, das Oskar Schindler 1949 dem kanadischen Journalisten Herbert Steinhouse gab, und das erst nach dem Erfolg von Spielbergs Film in der „Weltwoche“ vom 21.4.1994 veröffentlicht wurde, berichtete Schindler über eineGruppe, „dieals Bindeglied zur Untergrundbewegung draußen im Lande wirkte. Und bei dieser Arbeit stieß schon bald ein Mann namens Hildegeist (sic) zu ihnen, der vormalige Führer der sozialistischen Arbeitergewerkschaft in seiner Heimat Österreich, der nach drei Jahren Buchenwald in die Fabrik eingezogen worden war. Ein Fabrikarbeiter der Ingenieur Pawlik, der sich später als Offizier im polnischen Untergrund zu erkennen gab, leitete diese Unternehmungen.“ Yizchak Stern, der Mitarbeiter Schindlers, schreibt in seinem Bericht, der im Yad Vashem aufliegt: „Es waren auch christliche Häftlinge bei uns. Hildegeist (sic), ein Pole Ing. Pawlik und ich waren ein Triumvirat, das mit Schindler zusammen den Plan eines Putsches machte, ftir den Fall dass es vor Einriicken der Russen auf ein paar Stunden ankäme, um uns zu retten. Hildegeist war nicht eigentlich Häftling, sondern arbeitete bei Schindler. Er war ein Socialist und ist jetzt Stadtrat in Wien. Er hat ein Heft mit antinazistischen Versen veröffentlicht, und war deshalb nach Dachau oder in ein anderes KZ gekommen. Von dort hat ihn Schindler befreit und seitdem war er bei uns.“ Die Geschichtsschreibung in Österreich hat sich lange Zeit Nationalratsprasident. (Brigitte Lehmann, Alexander Emanuely. Exenberger-Archiv, theodorkramer.at) nicht mit diesen Hinweisen auf Friedrich Hillegeist als Helfer fiir Oskar Schindler beschaftigt. Erst 2012 verglich Dr. Karlsböck in ihrer Arbeit über Friedrich Hillegeist die Aussagen von Oskar Schindler und Yizchak Stern mit der Autobiographie von Hillegeist. Als Hillegeist (der tatsächlich auch Verse schrieb) im Jahre 1974 „Mein Leben im Wandel der Zeiten“ schrieb, hatte er offenbar den Namen vom Oskar Schindler vergessen. Er erwähnt, dass er kurz vor Kriegsende einen Posten im Betrieb eines Herren Winkler, der aus Krakau nach Brünnlitz (bei Zwittau in Mähren) gekommen war, angenommen hatte und in dem viele jüdische Arbeiter tätig waren. Als Beweis, dass er kein Nazi sei, hat Hillegeist die Entlassungspapiere aus dem KZ gezeigt. Aus der Arbeit von Frau Karlsböck geht einwandfrei hervor, dass der von Schindler und Stern als einen wichtigen Helfer genannte Hildegeist mit dem Politiker, der nach dem Krieg eine große Rolle gespielt hat, identisch ist. Daher sollte er auch unter den Menschen, die Zivilcourage hatten, angeführt werden. Von manchen der Nachkriegspolitiker in Österreich kann man das nicht sagen. Ausführliches zu Oskar Schindler erschien 1994 in MaZ (MaZ in fett) Nr. 1/1994 von Dora Müller: „Der Engel von Zablocie - Auf Oskar Schindlers Spuren“ (5.9 f£). Anmerkungen 1 Elisabeth Orth: Zivilcourage, mit Leuchtstift markiert. In DER STANDARD, 9.10.2014. November 2014 57