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1935 deswegen verhaftet. 1935-37 Studium der Sozialökonomie in Zürich. Seit 1936 Aufenthalte in Le Lavandou (Südfrankr.); dort auch Besitzer einer Villa auf eigenem Grundstück. 1937 kehrt er nach dem Tod seines Vaters nach Ö. zurück, muß aber im März 1938, von der Gestapo gesucht, wieder fliehen, zunächst in die CSR, im April weiter nach Paris. In Paris ist er im September 1938 mit — E. Freundlich, Arpad Haas, — E.A. Rheinhardt Begründer der „Liga für das geistige Ö.“. Dann vorübergehender Aufenthalt zur Fortführung des Studiums in Zürich. Kontakt zu— R. Musil, den er für die „Liga für das geistige Ö.“ zu gewinnen sucht. Weigert sich Weihnachten 1938, einen deutschen Paß zu beantragen und wird daher aus der Schweiz ausgewiesen. Ab Dezember 1938 wieder in Paris. Verkehrt im Kreis um — J. Roth. 1939/40 Vorstandsmitglied der Flüchtlingshilfeorganisation „Entr’aide Autrichienne“. September bis Oktober 1939 im Lager Aix-Les Milles (Departement Bouches-du-Rhöne) interniert. Beteiligt am Projekt einer Österr. Auslandsvertretung („Office Autrichien“, nach einer Idee von > B. Zuckerkandl-Szeps). Im Zusammenhang damit und in Verbindung mit Klaus Dohrn im Mai 1940 Hg. der Zeitschrift „Freies Ö. La libre Autriche“ (mit Beiträgen u.a. von — J. Deutsch, > A. Polgar, > F. Werfel), von der nur das erste Heft erscheinen kann. Nach der Kapitulation Frankr.s flieht er, von der Gestapo gesucht, mit falschem franz. Paß nach Algerien und im März 1941 nach Brasilien. Im August 1941 Weiterreise in die USA. Änderung des Namens auf C.L. In den USA steht er wieder in Verbindung mit der sozialistischen Exilgruppe um J. Deutsch. Ab 1942 Beginn eines Studiums der Germanistik an der University of California/ Verstreutes Patentlösung. — Die Philosophin und Kolumnistin Isolde Charim gibt in der „Wiener Zeitung“, 27./28. Juni 2015, sich auf Jürgen Habermas berufend, endlich das Geheimnis preis: Was „wirklich fehlt: eine gemeinsame Willensbildung der Bürger Europas. Also eine Überwindung der Nationalstaaten, die nur noch als Blockade auftreten.“ Ob sich dann unsere Sorgen um den aufhaltsamen Aufstieg des H.C. Strache und von seinesgleichen erübrigen würden? Sich das Problem der allzu ungleichen Verteilung des Reichtums lösen ließe? Der unaufhörliche Druck auf etablierte Sozialsysteme aufhören würde? Die historische Schuld des Kolonialismus mit ihren aktuellen Folgen abgetan wäre? Das Ertrinken im Mittelmeer und die Tyrannei der sogenannten Finanzmärkte ein Ende fänden? Das Versickern von EU-Fördermitteln in Kanäle der Korruption und der Projektemacherei aufhörte? Ist es sinnvoll, von einer Delegation der Probleme, die wir haben, an ein übergeordnetes Ganzes zu träumen? Wie in der Zwischenkriegszeit, wo das „Anschluß“ hieß? Allerdings, auch in einem europäischen Superstaat gäbe es ja weiterhin außerhalb des akademischen Betriebs (Konferenzsprache: Englisch) Spanier, Italiener, Franzosen, Aromunen, Sorben, Wlachen, Roma und sogar Deutsche (zu denen dann die Österreicher nach mißglücktem Ausflug in die Eigenstaatlichkeit wieder zählten). Die Patentlösung wird uns bei jeder Gelegenheit um die Ohren geschlagen, verbunden mit der Mahnung, daß wir der europäischen Einigung die lange Friedensperiode seit 1945 zu 62 _ ZWISCHENWELT Los Angeles. 1942/43 verbrachte — S. Morgenstern, den C.L. finanziell unterstützte, einige Monate bei ihm in Hollywood. 1943 US-Bürger. 1943-45 Militärdienst in der US-Army. 1945 Fortsetzung des Studiums. 1946 Heirat mit Hedwig Terber (Ps.: Catalina Terna; geb. 1915 Ebreichsdorf/NÖ), vor 1938 in der katholischen Jugendbewegung engagiert; Exil: 1938 Portugal, 1940 Kuba, wo sie in einer eigenen Rundfunksendung als Sängerin auftrat), 1946 USA. 1947 Geburt der Tochter Monica Johanna Maria. 1948 vorübergehende Rückkehr nach Ö. Leitung des neukonstituierten väterlichen Betriebes (Österr. Sanitär- Porzellan- und Keramik-AG) in Wilhelmsburg als Vorsitzender des Aufsichtsrates und zeitweise als Generaldirektor. 1955 Studienabschluß; ab 1958 Lehrtätigkeit (als Germanist) in Los Angeles. 1959 Gastprofessur in Wien. 1968 endgültige Rückkehr nach Ö. Lebte zuletzt in Ascona (Tessin) und Wien. Mitglied des österr. PEN-Clubs. Werke Zur literarischen Bedeutung Oswalds von Wolkenstein. Wien: Zeit und Zukunft Verl. 1949. 111. Probleme der Österr. Literatur in der Emigration. (Frankreich 1938-1940). Vortrag an der Universität Wien. Stockholm: Deutsches Institut 1972. 19 S. Quellen Handbuch der deutschsprachigen Emigration I, 436 — Österreicher im Exil — Frankr., 19, 21f., 149, 156-159 — Wie weit ist Wien, 106, 171. verdanken hätten. Anderswo wurde und wird zwar Krieg geführt, in Indochina, Algerien, Kongo, Angola, Mozambique, um die Falkland-Inseln, in Jugoslawien, in der Ukraine... Also durchaus mit europäischer Beteiligung oder gar in Europa selbst. Früher glaubte jedes Kind zu wissen, der Friede in Europa sei vor allem dem berühmten Gleichgewicht des Schreckens zu verdanken. Personen, die bereits über ein kindliches Entzücken über die Herrlichkeit unseres Zeitalters hinausgekommen waren, fügten dem die Entstehung eines relativ stabilen europäischen Staatensystems infolge des Zweiten Weltkriegs hinzu. Wäre die Montanunion ohne die Niederwerfung Hitlerdeutschlands denkbar gewesen? Wäre die EWG möglich geworden ohne eine nachhaltige Schwächung der kolonialen Positionen einzelner Mitgliedsländer wie auch ihres Potentials, als imperiale Führungsmächte aufzutreten? Leider ist das Problem der EU heute nicht das behebbare Problem der Vergeßlichkeit von Intellektuellen. Das gravierende Problem ist die zunehmende finanzielle und politische Destabilisierung einzelner Mitgliedsstaaten und assoziierter Staaten, ist die sich verschärfende Ungleichheit der Entwicklung. Und wie sieht die geniale Lösung aus: Schaffen wir das Problem aus der Welt: mit dem Verschwinden der Staaten, in denen es sich zeigt, also durch „Überwindung der Nationalstaaten“. - K.K.