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BUCHZUGÄNGE Jeremy Adler, Gesa Dane (Hg.): Literatur und Anthropologie. H.G. Adler, Elias Canetti und Franz Baermann Steiner in London. Göttingen: Wallstein 2014. 324 S. € 34,90 Margit Bertfeld-Feller: Von dort bis heute. Gesammelte Geschichten von Czernowitz sowie aus der sibirischen Verbannung und danach 1925-2015. Mit Erinnerungen ihres Bruders Othmar Bartfeld. Vorworte von Helmut Kusdat und Gerald Stourzh. Hg. von Erhard Roy Wiehn. Konstanz: Hartung-Gorre 2015. 412 S. Max Czollek: Jubeljahre. (Gedichte.) Ilustriert von Varvara Polyakova. Berlin: Verlagshaus J. Frank 2015. 75 S. € 13,90 ((Quartheft 57 // Edition Belletristik). Franz Forster: Abenteuer Lyrik. Ein literaturgeschichtlicher Streifzug durch die Lyrik des Burgenlandes. Wien: Praesens 2014. 227 S. € 22,30 Wolfgang Jacobsen, Wolfgang Pardey (Hg.): Oskar Baum. Der Blinde als Kritiker. Texte zu Musik und Literatur. München: edition text und kritik 2014. 245 S. € 30,70 Oskar Baum (1893 — 1941), das sechste Kind eines Tuchwarenhändlers in Pilsen, erblindete im Alter von elf Jahren als Folge einer Rauferei. Er besuchte das israelitische Blindeninstitut auf der Hohen Warte in Wien und war ein Schüler des ebenfalls blinden Komponisten Josef Labor. In Prag arbeitete er als Organist in einer Synagoge und als Musikkritiker der „Prager Presse“. Baum war befreundet mit Franz Kafka und ein überzeugter Zionist. 1939 scheiterten seine Auswanderungsversuche. Der Band enthält neben einer ausführlichen Einleitung überaus lesenswerte Aufsätze über Kafka, Beer-Hofmann, Weininger, Buber, jüdische Musik und Musiker und zahlreiche Opern- und Konzertkritiken. — E.A. Peter Stephan Jungk: Die Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart. Geschichten eines Lebens. Frankfurt/M.: S. Fischer 2015. 319 S. € (A) 23,70 Stefan Karner, Walter M. Iber (Hg.): Schweres Erbe und „Wiedergutmachung“. Restitution und Entschädigung in Österreich. Die Bilanz der Regierung Schüssel. Innsbruck, Wien, Bozen: Studien Verlag 2015. 309 S. € 29,90 Der 18 Beiträge umfassende Sammelband feiert die Leistungen und Mafnahmen der Regierung 98 _ ZWISCHENWELT Schüssel auf dem Gebiet der Entschädigung und „Wiedergutmachung“. Die Autoren sind Beteiligte, Beamte, Zeitzeugen und Beobachter. Hans Rauscher urteilt nüchtern: Die Entschädigung war Schüssel „wohl weniger eine Herzenssache als die seines scharfen Verstandes“. — E.A. Giorgio Mangini (ed.): Una voce della letteratura europea: Ruth Domino Tassoni (1908 — 1994). Bergamo: Centro Studi e Ricerche Archivio Bergamasco 2013. 94 S. € 10,Mit Beiträgen zu Leben und Werk Tassonis von Irmgard Lindemann, Gunnhild Schneider, Ester Schoefberger und G. Mangini. Im Anhang Fotos von Domino Tassoni, u.a. zusammen mit den befreundeten Jean Amery und Elias Canetti, sowie einige Gedichte aus ihrem auf Italienisch geschriebenen Gedichtband „Sole di solitudine“ (1976) und eine italienische Übersetzung ihres Vorworts zu dem Erzählband „Erinnerungskapsel“ (1987). — In Bergamo hat R. Tassoni von 1950 an eine Heimstatt gefunden; hier befindet sich auch ihr Nachlaß. Die verdienstvolle Publikation bietet viele neue Aufschlüsse über die Essayistin und Erzählerin R. Domino Tassoni. Lukä$ Motycka, Barbora Veselä (Hg.): Anthologie der deutschmährischen Literatur. Olomouc: Univerzita Palackévo v Olomouci 2014. 588 S. (Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur. Poetica morviae. Bd. 7). Ké 200,Die Anthologie erschien zugleich in tschechischer Ubersetzung. — Die Herausgeber hatten, wie sie in ihrer Einleitung schreiben, bei der Auswahl der AutorInnen „vornehmlich das Kriterium der literarischen Qualität, der Vielschichtigkeit der Texte vor Augen“, welche Qualität aber nicht nur bei den „bewährten Matadoren der deutschmährischen Literatur gesucht“ wurde. Die Berufung auf die „literarische Qualität“ ist ein wenig heikel, unterstellt sie doch, daß anderen in Mähren geborenen deutschsprachigen AutorInnen dieselbe nicht in gleichem Maße zuzuerkennen sei. Ob sich aber nicht auch bei Fritz Beer, Hans Flesch, Fritz Grünbaum, Rudolf Kassner, Alexander Sacher-Masoch, Josef Luitpold Stern, Helene Scheu-Riesz oder Ilse Weber das eine oder andere Gleichwertige finden hätte lassen? Bei Franz Spunda wäre es vielleicht doch erwähnenswert gewesen, dass er, ein Anhänger der „Welteislehre“ Hanns Hörbigers, schon 1932 der NSDAP beigetreten war und 1938 gleich Karl Hans Strobl zum berüchtigten „Bekenntnisbuch österreichischer Schriftsteller“ seinen Beitrag leistete. Jürgen Nelles (Hg.): Tuvia Rübner lesen. Erfahrungen mit seinen Büchern. Aachen: Rimbaud 2015. 347 S. € 50,Max Ophüls: Spiel im Dasein. Mit einem Vorwort von Marcel Ophuls und einem Nachwort von Hilde Ophüls. Hg. und kommentiert von Helmut G. Asper. Berlin: Alexander Verlag 2015. 352 S. mit 58 Abbildungen. € 24,90 Moses Rosenkranz: Briefe an Alfred MargulSperber 1930-1963 mit autobiographischen sowie literaturkritischen Dokumenten. Hg. von George Gutu. Aachen: Rimbaud 2015. 222 S. (Bukowiner Literaturlandschaft. Bd. 77). Zeitschrifien Chilufim. Zeitschrift für jüdische Kulturgeschichte. Hg. vom Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg. Nr. 182/2015. 2708. € 11,-. Sonderheft „Der Gaza-Krieg 2014 und sein Widerhall in Europa. Pro-Palästina-Demonstrationen und Antisemitismus-Debatten“. Hg. von Helga Embacher. Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas. 9. (63.) Jg. (2014) H. 2. € 12,30 Schwerpunkt „Multikulturelles Banat (D) mit einem Aufsatz von Mariana Hausleitner über den Einfluß des Nationalsozialismus bei den Donauschwaben im rumänischen und serbischen Banat (S. 57-72). Zeitgeschichte (Wien), 42. Jg., Mai/Juni 2015, H. 3. Jugendfürsorge und Heimerziehung in Österreich. Mit einem Aufsatz von Sabine Pitscheider über ehemalige NationalsozialistInnen im Aufbauwerk der Jugend Tirol 1953-1992. — Auch wenn in diesem Beitrag nicht darauf eingegangen wird: Mifshandlung und Mifsbrauch von Kindern und Jugendlichen in öffentlichen und privaten Fürsorgeanstalten scheinen doch vielfach im Zusammenhang mit der durch den Nationalsozialismus forcierten Enthumanisierung weiter Bevölkerungsteile zu stehen, wozu insbesondere die passive Hinnahme schlimmer Vorkommnisse durch an diesen selbst nicht Beteiligte zählt.