Beate Hock: In zwei Welten. Frauenbiografien
zwischen Europa und Argentinien. Deutsch¬
sprachige Emigration und Exil im 20. Jahrhun¬
dert. Berlin: edition tranvia - Verlag Walter Frey
2016. 234 S. € 19,80
Konstantin Kaiser: Köndides tänavatel. (Auf
den Straßen gehen. Ins Estnische übertragen
von Reet Kudu.) Habaja: Kentaur 2016. 99
S.€ 11,57
Victoria Kumar: Land der VerheifSung — Ort der
Zuflucht. Jüdische Emigration und nationalso¬
zialistische Vertreibung aus Österreich nach Pa¬
lästina 1920 bis 1945. Innsbruck, Wien, Bozen:
Studien Verlag 2016. 216 S. € 29,90 (Schriften
des Centrums für Jüdische Studien Band 26).
Das Buch der in Graz lebenden jungen Historike¬
rin Victoria Kumar beschreibt in den Hauptteilen
die Auswanderung und Flucht österreichischer Ju¬
den und Jüdinnen ab 1938 nach Palästina, ein¬
leitend auch der Vorgeschichte des österreichischen
Zionismus in der Zwischenkriegszeit. Die Studie
beruht auf Archivquellen; unter der eingesehenen
Forschungsliteratur sind vor allem die Arbeiten
von Gabriele Anderl zu nennen. Kumar schreibt:
„Pionierarbeit im Forschungsfeld der österreichi¬
schen Alijah hat die Historikerin Gabriele An¬
derl geleistet.“ (S.14) Das Buch ist vor allem für
Junge Studierende und Personen, die sich in das
Thema erstmals einlesen wollen, zu empfehlen.
Deshalb muss ein Fehler (5.38) korrigiert werden:
die Lebensdaten des zionistischen Historikers und
Funktionärs Adolf Böhm, laut Kumar 1873 —
1938. — Böhm starb nicht 1938, sondern wurde
am 10. April 1941 in Hartheim ermordet. — EA.
Elisabeth Malleier: Rabenmutterland. Mit ei¬
nem Vorwort von Martha Verdorfer. Meran,
Klagenfurt/Celovec: Edizioni alphabeta, Drava
Verlag 2016. 174 S. € 14,00
Tuvia Riibner: Im halben Licht. Gedichte. (Mit
einer Einführung des Autors und einem Nach¬
wort von Frank Schablewski.) Aachen: Rimbaud
2016. 96 S. € 20,00
Wieder ein neues „letztes“ Buch Rübners, der als
einer der bedeutendsten Lyriker der Gegenwart
anzusehen ist — mit einem großartigen Alterswerk.
Horst Dieter Siehler: Mein Kino des 20. Jahr¬
hunderts. Erlebte Filmgeschichte. Klagenfurt/
Celovec: Wieser 2016. 391 S. € 29,95
Brita Steinwendtner: Der Welt entlang. Vom
Zauber der Dichterlandschaften. Mit Fotogra¬
fien von Wolf Steinwendtner. Innsbruck, Wien:
Haymon 2016. 351 S. € 24,90
Wolfgang Straub: Die Netzwerke des Hans
Weigel. Wien: Sonderzahl 2016. 305 S. € 22,00
Anton Tschorny (Hg. und Ubersetzer): Die
Dichter des Ersten Weltkriegs. Deutschland,
Osterreich-Ungarn, Moskau, Rostow am Don:
Wojmega, Prosodia 2016. 262 S.
Es handelt sich um ein Buch in russischer Sprache
(ISBN 978-5-7640-0190-6), dessen Titel hier
in deutscher Übersetzung angegeben ist. Neben
Theodor Kramer (von dem Tschorny die meisten
Gedichte übersetzt hat) finden sich in dem Band
u.a. Gedichte von Georg Heym, Ernst Stadler,
Walter Flex, Albert Ehrenstein, Georg Trakl, Ernst
Lissauer, Kurt Tucholsky, Alfons Petzold, Ernst
Toller, Rainer Maria Rilke, Stefan George, Armin
T! Wegner, Hermann Hesse, Klabund, Hugo von
Hofmannsthal, Stefan Zweig, Franz Janowitz,
Heinrich Lersch — nebeneinander also Verse der
Kriegsbegeisterung, der Verzweiflung bis hin zur
kämpferischen Kriegsgegnerschaft. Ergänzt wird
der Band durch eine sehr gute Sammlung von
Faksimiles und historischen Fotografien. — Eine
hervorragende Auswahl von Th. Kramer-Über¬
setzungen ins Russische bietet ja auch der von Ale¬
xander Belobratow kuratierte, 1997 erschienene
Band „Für die, die ohne Stimme sind“.
Debora Vogel: Die Geometrie des Verzichts.
Gedichte, Montagen, Essays, Briefe. Aus dem
Jiddischen und Polnischen übersetzt und hg.
von Anna Maja Misiak. Wuppertal: Arco 2016.
6718. € 32,¬
Klaus Voigt: Villa Emma. Jüdische Kinder auf
der Flucht 1940-1945. Berlin: Metropol 2016.
334 S. € 22,¬
Neuausgabe des zuerst 2002 erschienenen, seit
Jahren vergriffenen Buches.
Edmund de Waal: Die weiße Straße. Auf den
Spuren meiner Leidenschaft. Aus dem Eng¬
lischen von Brigitte Hilzensauer. Wien: Paul
Zsolnay 2016. 462 S. € 26,-/26,80 (A)
Erhard Roy Wiehn (Hg.): Die bittere Not be¬
greifen. Deutsch-jüdische Deportiertenpost aus
südfranzösischen Internierungslagern im Kon¬
text der Hilfsaktion der Jüdischen Gemeinde
Kreuzlingen Ihurgau/Schweiz und 75 Jahre
danach zur Erinnerung 1940-1945. Vorwort
von Margot Wicki-Schwarzschild. Transkription
von Brigitte Arnold. Konstanz: Hartung-Gorre
2016. 262 S. € 24,80
Sandra Wiesinger-Stock: Hannah Fischer — „Das
Exil war meine Universität“. Schülerin Anna
Freuds, Kinderpsychologin und psychoanaly¬
tisch orientierte Pädagogin. Wien: mandelbaum
2016. 1315. € 16,90 (Exil-Leben. Dokumente
und Materialien. Buchreihe der Österreichi¬
schen Gesellschaft für Exilforschung. Hg. von
E. Adunka, F. Hausjell, F. Stadler. Bd. 3).
Chilufim. Zeitschrift für Jüdische Kulturge¬
schichte. Heft 20. Wien: Phoibos 2016. 168
S. € 11,¬
Mit den Beiträgen von Eleonore Lappin-Eppel,
„Halbjüdisch‘ oder ‚halbarisch? Das prekäre Über¬
leben jüdischer ‚Mischlinge‘ und ‚Mischehen‘ im
nationalsozialistischen Wien 1938-1945", und
Gudrun Ponn-Lettner, „Josef Thoraks ‚Paracelsus‘
im Salzburger Kurpark. Eine ikonologische Ana¬
lyse“. Interessant auch Jan Rybaks Aufsatz „Mar¬
xismus, jüdischer Nationalismus und Zionismus.
Historische Analyse eines gespannten Verhältnisses“.
Literatur und Kritik. Hg. von Karl-Markus
Gauß, Arno Kleibel. Nr. 507-508 (September
2016). Salzburg: Otto Müller 2016. 112 S. €
10,¬
Im Editorial erinnert K.-M. Gaufß an das skan¬
dalöse Vorgehen der von der „Partei für Recht und
Gerechtigkeit“ (PiS) gestellten polnischen Regierung
gegen den Übersetzer, Publizisten, Autor Martin
Pollack. Diesem kündigte das Polnische Institut in
Wien auf Weisung aus Warschau die Zusammen¬
arbeit. Grund: ein kritischer Artikel Pollacks über
Jaroslaw Kaczynskis politische Ziele in der Zeitung
„Der Standard“ vom 1. Mai. Gauf schreibt: „...
und darum ist er wieder auf jener schwarzen Liste
von Journalisten gelandet, auf die ihn einst die
Kommunistische Partei gesetzt hat ... “ Pollack ist
wohl der bedeutendste lebende Vermittler polnischer
Literatur und Kultur der Gegenwart im deutschen
Sprachraum.
Ludwig Laher stellt in dem Heft einen letzten Text
des am 5. März 2016 in Ottawa verstorbenen
Hans Reichenfeld vor, nämlich eine Erinnerung
an die Londoner Young Austria-Radiokommission.
(Reichenfelds Autobiographie „Bewegtes Exil“ ist ja
2010 in der Reihe „anders erinnern“ im Verlag der
Theodor Kramer Gesellschaft erschienen.)
Zeitgeschichte (Wien). Heft 4. 43. Jg. Juli/Au¬
gust 2016: Holocaust und Digitalität: populär¬
und gegenkulturelle Aneignungen.
Zeitgeschichte (Wien). Heft 5. 43. Jg. Septem¬
ber/Oktober 2016: Zwischen den Kategorien
der NS-Rassenpolitik. Jüdische Mischlinge im
Spannungsfeld von Verfolgung und Anpassung
Mit Beiträgen von Katharina Kniefacz/Herbert
Posch über jüdische „Mischlinge“ an der Uni¬
versität Wien 1938-1945, Michaela Raggam¬
Blesch über „Mischlinge“ und „Geltungsjuden“
in Wien 1938-1945, Maria von der Heydt über
„Geltungsjuden“ und die jüdische Gemeinde in
Berlin 1939-1945.
Hadwig Kraeutlers Aufsatz „Alma S. Wittlin:
Beobachtungen zu Kriegs- und Friedensrefle¬
xionen“, ZW Nr. 3/2016, S. 17-22, wurde in
einer veralteten, nicht fertig ausgearbeiteten Ver¬
sion wiedergegeben. Wie es zu diesem Versehen
kam, lief sich nicht mehr eindeutig feststellen.
Jedenfalls bedauert die Redaktion ZW diesen
Mifßgriff, bittet die LeserInnen und insbesondere
die Autorin um Entschuldigung. Wir werden
Hadwig Kraeutlers Aufsatz in ZW Nr. 1/2017 in
der richtigen Fassung neuerlich veröffentlichen.