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Zu betonen ist nur, dass ich in meiner musikalischen Arbeit durch
Theresienstadt gefördert und nicht etwa gehemmt worden bin, dass
wir keineswegs bloß klagend an Babylons Flüssen sassen und dass unser
Kulturwille unserem Lebenswillen adäquat war.!
Viktor Ullmann 1944, Theresienstadt
Biographische Blitzlichter
Viktor Ullmann wurde 1898 in Teschen, einer schlesischen Grenz¬
stadt der Habsburgermonarchie — heute Tschechien und Polen -,
geboren. Sein Vater Maximilian (1861 — 1938), ein verdienstvollen
Offizier der k.u.k Armee, und die kunstbeflissene Wiener Mutter
Malwine Billitzer (1873 — 1940) waren beide vom Judentum zum
Katholizismus konvertiert. Vor allem für den Vater erleichterte die¬
ser Entschluss den beruflichen Aufstieg in der kaiserlichen Armee.
Tatsächlich machte er als assimilierter Jude Karriere. Als Dank
für seine Verdienste im Ersten Weltkrieg und durch diesen zum
Invaliden gemacht, wurde der Kaisertreue noch in den Adelsstand
erhoben, bevor man die Adelstitel offiziell verbot.
Die Garnisonstadt Ieschen war zwar deutschsprachig dominiert,
jedoch ebenso multikulturell durchmischt und von einer polni¬
schen, ungarischen, tschechischen und jüdischen Bevölkerung
bewohnt. Eine Regimentskapelle unterhielt immer am Sonntag ihr
Publikum, und so wurde der kleine Viktor sicher schon früh mit
Musik konfrontiert. Als er 1909, im Alter von elf Jahren, mit seiner
Wiener Mutter in die pulsierende Metropole der Habsburgermo¬
narchie zog, prägte ihn hier die musikalische Szene der Stadt. Sein
Werdegang wurde jedoch ebenso durch die Aufbruchssimmung
des Fin de siécle bestimmt. Das hochtalentierte Kind besuchte das
Rasumowsky-Gymnasium und komponierte bereits mit dreizehn
Jahren.” Als Jugendlicher diskutierte er die Artikel der Fackel
von Karl Kraus, war Mitglied einer Wandergruppe und bewegte
sich in den Kreisen der fortschrittlichen Jugendbewegung. Hier
verliebte er sich in Anny Wottitz, die zusammen mit der gleichalt¬
rigen Friedl Dicker die 1916 eröffnete Kunstschule des Johannes
Itten besuchte. Die musikbegabte Friedl, eine später renommierte
Bauhaus-Exponentin, trug bereits in Wien im privaten Kreis
Ullmanns Lieder vor.” Beide werden einander als Häftlinge in
"Theresienstadt wiedersehen. Hier wird Friedl Dicker-Brandeis mit
ihrem rhythmischen Kunstunterricht unzählige Kinder zum Malen
animieren und der Nachwelt durch die Zeichnungen der Klei¬
nen ein berührendes Dokument der Lagertragödie hinterlassen,
bevor sie zusammen mit ihrer Lehrerein in Auschwitz-Birkenau
ermordet wurden.
Ullmann meldete sich im Ersten Weltkrieg freiwillig als Soldat
und machte an der Isonzofront in den blutigen Schützengräben
grausame Kriegserfahrungen. Bereits während seiner Militärzeit
widmete er sich der Komposition. Es entstanden zahlreiche Lieder
und Streichquartette. Offensichtlich versuchte er auf diese Art,
seine Kriegserlebnisse zu verarbeiten. Nebenbei stellte er 1917
eine eigene „Batteriekapelle“ zusammen, die er auch dirigierte.‘
Im Fronturlaub veranstaltete er Musik-Abende im Rahmen von
Wohltätigkeitskonzerten zugunsten von Notleidenden und Kran¬
ken.’ Auch hatte er sein Testament verfasst, in dem er für seinen
Grabstein eine Passage aus der Schlussszene von Richard Strauss‘
Oper Salome wählte: „Das Geheimnis der Liebe ist größer als das
Geheimnis des Todes.“ Eine ähnliche Aussage wird viel später, im
Zweiten Weltkrieg, für den fast Fünfzigjährigen in seiner im Lager
von Theresienstadt komponierten Oper Der Kaiser von Atlantis
oder die Tod-Verweigerung erneut wesentlich werden. Hier heißt es
in einem Schlüsseldialog zwischen dem Liebespaar Bubikopf und
Soldat: „Nun ist sie erblüht, die den Tod verschönt, die Blume der
Liebe, die alles versöhnt.“” In der Realität der Kriegsereignisse von
1917/18 scheiterte jedoch seine Liebe zu Anny. Die Schönberg¬
Schülerin Martha Koref, die gleichzeitig Mitglied einer gemein¬
samen Wandergruppe war, wurde 1919 seine erste Frau.
Bei dem Musikerneuerer Arnold Schönberg vertiefte auch Ull¬
mann in dieser Zeit das musikalische Handwerk, verließ jedoch
bald seinen prägenden Lehrer, um mit seiner Frau nach Prag zu
ziehen. Hier erweiterte er bei seinem neuen Mentor Alexander von
Zemlinsky sein kompositorisches Können. Zemlinsky, der in die
Moldaustadt abgewanderte Wiener, wirkte in den Zwanzigerjahren