Der Katalog einer Ausstellung (1956 Wien) nennt drei Titel,
die auf christliche Motive schließen lassen: Lazarus, Der Trös¬
ter und Der Tod und das Mädchen. In zwei anderen Titeln, Der
Kampf mit dem Engel und Synagoge, klingt Rosas jüdisches Erbe
an.’ Könnte sich Der Kampf mit dem Engel auf das spezifisch
jüdische Rechten mit einem fordernden Gott beziehen? Könnte
Synagoge neben dem jüdischen Bethaus auch die blinde Synagoga
darstellen, Symbolfigur für das aus mittelalterlich-christlicher
Sicht besiegte Judentum?
Im November 1923 wurde Rosa und Ernsts Sohn Wolfgang ge¬
boren und katholisch getauft. Im März 1925 zog die Familie nach
München um. Ernst verfasste Theater- und Musikkritiken für die
Muinchner Neuen Nachrichten’ und für die Musikzeitschrift Dur
und Moll. Zwei Monate später meldete er sich von München
nach Berlin ab. Dort schrieb er Artikel unter anderen für die
Vossische Zeitung. Im Oktober ließ er sich von dem Studenten¬
priester Carl Sonnenschein offiziell katholisch taufen. Es folgten
Kurzaufenthalte in Augsburg, Prag und Paris. Im Jahr darauf war
die Familie wieder in Wien gemeldet, wo Ernst und Rosa ofhiziell
geschieden wurden.
Für beide muss diese Trennung schmerzlich gewesen sein. In drei
späteren Bildern drückt Rosa ihre Träume oder auch Illusionen
von wirklicher künstlerischer Partnerschaft aus.
In Gefährten gehen zwei Künstler, voneinander abgewandt, ihrer
eigenen Neigung nach. Die Künstlerin links zeichnet die zwei
Krüge, die vor ihr stehen. Der Künstler rechts ist in Gedanken
in ein Buch vertieft.
bewegen sich im Raum, der sich dramatisch mit ihnen bewegt.
Der Tänzer wendet sich nicht nur von seiner Partnerin ab, son¬
dern auch vom Betrachter. Beide strecken die Arme hoch in den