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aus dem herrlichen Dolomitendorf Tiers und Paul Forer aus Onach am Eingang zum Gadertal schlägt Hohenberg auch eine Brücke der Verbindung hin ins ferne Südtirol. Südtirol dankt Unser Land nimmt diesen Akt dankbar zur Kenntnis. Ich werde dem Landeshauptmann von Südtirol, Dr. Arno Kompatscher, von dieser Gedenkfeier und ihrem Hintergrund berichten, und er wird sich dann auch persönlich bedanken für den Akt der Wiederherstellung von Menschenwürde. Besonderer Dank aber gilt der Initiatorin dieser Gedenkstunde und der Anbringung der Tafel, Frau Dr.in Elisabeth Malleier. Sie ist mit Energie und Weitblick fiir einen Ort des Gedenkens eingetreten, aus ihrer Verantwortung als Historikerin, die ihre gesellschaftliche Aufgabe auch außerhalb der Studierstube und der Akademie wahrnimmt. Aber auch aus persönlicher Betroffenheit, die ihren Großonkel Paul Forer unter den Opfern sieht. Soviel Einsatz verdient Anerkennung und die gewähren Sie Herr Bürgermeister; Gemeinderäte und Anwesende in reichem Maß. So bleibt Dankbarkeit ein unzureichendes Wort des Ausdrucks für das, was wir empfinden. Es bleibt die vornehmste Verpflichtung von Geschichte, nach Wahrheit zu suchen und ihr ins Gesicht zu blicken, auch wenn sie sperrig ist, schmerzlich und ohne falsche Eindeutigkeit. Diese Stunde wird dieser Pflicht gerecht und unser Schweigen bedeutet Gedenken an die Ermordeten, Dankbarkeit für diese Aktion und Zuversicht für die Aufgabe der Menschlichkeit. Herzlichen Dank! Ankündigung/Call for Papers 1908 — 2018: 110 Jahre nach der Czernowitzer Sprachkonferenz soll vom 6.-8. August 2018 in Czernowitz im Rahmen einer Tagung nach dem Status des Jiddischen gefragt werden und an historische Fragestellungen und aktuelle Diskurse angeknüpft werden. Bei der Czernowitzer Konferenz im Jahr 1908 wurde Jiddisch als offizielle Sprache des jüdischen Volks anerkannt und zugleich die moderne Jiddischistische Bewegung gegründet. Die Konferenz wird veranstaltet von der Hebrew University in Jerusalem, dem International Yiddish Center at the World Jewish Congress in Vilnius (http://www.yiddishcenter.org/en/ news/czernowitz-conference); dem Zentrum für die Geschichte und Kultur der osteuropäischen Juden an der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie (http://ua.judaicacenter.kiev.ua/ en/) und der Nationalen Jurij-FedkowytschUniversität Czernowitz. Sarah Knoll Finanzielle Unterstützung kommt auch von der Stadt Czernowitz und dem Czernowitzer Museum für die Geschichte und Kultur der Bukowiner Juden (http://muzejew.org.ua/IndexDe.html). Die OrganisatorInnen bitten um die Einsendung von kurzen Abstracts bis zum 20. Mai 2018 an wmoskovich@gmail.com. Auch Riickfragen an diese Adresse! Ein Teil der Reisekosten wird von den VeranstalterInnen übernommen. Vorträge können auf Jiddisch, Englisch, Ukrainisch oder Russisch gehalten werden. Im Rahmen der Tagung sollen auch Ausflüge in die Umgebung von Czernowitz organisiert werden. Mögliche Themen für Referate: 1) Die Entwicklung der jiddischen Literatur, des jiddischen Theaters und Films sowie der Presse seit 1908. 2) Veranderungen des Status des Jiddischen seit 1908. 3) Jiddische Linguistik und Philologie (Wortbestand, Phraseologie, Sprachnormierung, Rechtschreibung, Computer-Linguistik). 4) Die wichtigsten Zentren der JiddischForschung im 20. Jahrhundert (Sowjetunion, Polen, USA., Israel). 5) Jiddisch in Czernowitz — Bukowiner AutorInnen. 6) Jiddisch als lebende Sprache im 21. Jahrhundert. Jiddisch und die modernen Massenmedien. 7) Die wichtigsten wissenschaftlichen Forschungsprojekte zum Jiddischen seit 1908 (Worterbiicher, Lehrbiicher, Grammatiken, Dialektforschungen, Literaturwissenschaftliche Untersuchungen, Bibliographien). Vom 23. bis 25. November 2017 veranstalteten die Theodor Kramer Gesellschaft und das Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Kooperation mit dem Haus der Geschichte Österreich eine interdisziplinäre Konferenz zu autobiographischen Schriften und Zeugnissen als Quellen der Biographieforschung, der Geschichtsschreibung und des Geschichts- und Literaturverständnisses. Die Veranstaltung ging von der Ihese aus, dass die vielfältig überlieferte autobiographische Erinnerungsliteratur von Bedeutung für das Verständnis der Lage und des (Über-)Lebens von Verfolgten aus Österreich ist und somit einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung von Exil, Widerstand, Verfolgung und Lagererfahrungen leistet. Sie ermöglichen die Beweggründe von Menschen auf der Flucht oder Erfahrungen und Entbehrungen, die Verfolgte des NS-Regimes zu erleiden hatten, besser zu verstehen. Eröffnet wurde die Konferenz durch den ehemaligen Vize-Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Arnold Suppan, den Direktor des Instituts für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung Arno Strohmeyer, von Heidemarie Uhl für das Haus der Geschichte Österreich und Karl Müller als Vorsitzendem der Theodor Kramer Gesellschaft. Ein Großteil der Vortragenden setzte sich mit Herausforderungen bei der Herausgabe autobiographischer Texte und bei an Erinnerungen angelehnten biographischen Darstellungen auseinander. Darüber hinaus wurde die Frage behandelt, was die Besonderheiten der Autobiographik sind und ob man von einem eigenen Literaturgenre sprechen kann. Eine Antwort auf diese zweite Frage versuchte man gleich zu Beginn der Tagung zu geben. Das Juni 2018 87