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6 Willy Cohn: Kein Recht, nirgends. Breslauer Tagebücher 1933-1941.
Eine Auswahl. Köln u.a. 2008, S. 293. Das Beate-Guttmann-Heim war ein
jüdisches Altersheim in Breslau. Das jüdische Waisenhaus musste bereits im
September 1940 geräumt werden, Anfang 1941 wurden dort „Volksdeutsche“
einquartiert; ebd., S. 264 und 271.

7 Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein (Folder). Im Jahr 1991 wurde das „Ku¬
ratorium Gedenkstätte Sonnenstein e. V.“ gegründet, die Gedenkstätte
wurde im Jahr 2000 eröffnet.

8 Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der NS-“Euthanasie“ Gedenk¬
stätte Großschweidnitz e. V. (Folder). Der Verein wurde 2012 gegründet,
die Gedenkstätte befindet sich noch im Aufbau. Fin Denkmal erinnert
bereits seit dem Jahr 1990 an die Krankenmorde. Der Verein ist, so wie
auch die Gedenkstätte Pirna Sonnenstein, Mitglied der Stiftung Sächsische
Gedenkstätten.

9 Henry Friedlander: Jüdische Anstaltspatienten im NS-Deutschland. In:
Götz Aly (Hg.): Aktion T 4, 1939-1945. Die „Euthanasie“-Zentrale in
der Tiergartenstraße 4. Berlin 1987, S. 34-44. Nach Friedlander waren es
drei Menschengruppen, die in der „arischen“ Nazigesellschaft keinen Platz
haben sollten: Menschen mit Behinderung bzw. Missbildungen, Verbre¬
cher und sog. Asoziale und „rassisch“ andersartige Menschen. Sie wurden
bereits in den 1930-er Jahren mit jeweils unterschiedlichen Strategien, sei
es gesetzlicher und fürsorgerischer Natur, isoliert und aus der Gesellschaft
ausgeschlossen. Für alle drei Gruppen endete ihre Aussonderung schließlich
mit ihrer Ermordung.

10 Auf die Verbrechen in Polen kann hier aus Platzgründen nicht einge¬
gangen werden. Wie Witold Kulesza schreibt, wurden allein im Herbst und
Winter 1939-40 10.000-15.000 Geisteskranke und 80.000 VertreterInnen
der Intelligenz ermordet. Einer der Tatorte war die Anstalt Konradstein
(Kocborowo), wo 1942-44 auch tiber 400 Kinder und Jugendliche mit
Luminal getötet wurden; siehe: W. Kulesza: „Euthanasie“-Morde an polni¬
schen PsychiatriepatientInnen während des Zweiten Weltkriegs. In: Maike
Rothzoll u.a. (Hg.): Die nationalsozialistische „Euthanasie“-Aktion „T 4“
und ihre Opfer. Geschichte und ethische Konsequenzen für die Gegenwart.
Paderborn u.a. 2010, S. 175-178.

11 Elisabeth Weninger: Frieda Richter (1903-1910). Biographisches Portrait
eines sächsischen Opfers der NS-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein. Reihe:
Den Opfern ihren Namen geben. (Bd. 16) Broschüre der Gedenkstätte
Pirna-Sonnenstein 2017.

12 Im Folgenden beziche ich mich auf: Michal Simunek: Die NS-,,Euthanasie“
in Böhmen und Mähren 1939-1942: Stand der Forschung. In: Rothzoll,
2010, S. 156-168. Ausführlicher in: M. Simünek, Dietmar Schulze (Hg.):
Die Nationalsozialistische „Euthanasie“ im Reichsgau Sudetenland und
Protektorat Böhmen und Mähren. Reihe: Studies in the History of Sciences
and Humanities, Vol. 22. Prague 2008.

13 Simunek / Schulze, 2008, S. 154.

14 Dietmar Schulze: Dezentrale „Euthanasie“ und „Aktion Brandt“ im
Reichsgau Sudetenland und Protektorat Böhmen und Mähren 1942-1945.
Forschungsprojekt: „T 4“ im „Reichsgau Sudetenland“ aus: Deutsches Ärzte¬
blatt, 2010/6, online: https://www.aerzteblatt.de/archiv/67702/Forschungs¬
projekt-T4-im-Reichsgau-Sudetenland [Zugriff: 29.6.18]

Literatur und Links

https://www.ak-ns-euthanasie.de/
https://www.ns-euthanasie.de/index.php
https://www.stsg.de/cms/pirna/startseite

https: //www.aerzteblatt.de/archiv/67702/Forschungsprojekt-T4-im-Reichs¬
gau-Sudetenland

Udo Benzenhöfer, Thomas Oelschläger, Dietmar Schulze, Michal $imünek:
„Kinder- und Jugendeuthanasie“ im Reichsgau Sudentenland und im Pro¬
tektorat Böhmen und Mähren. Reihe: Studien zur Geschichte der Medizin
im Nationalsozialismus, Bd. 5. Wetzlar 2006.

Boris Böhm, Michal Simünek (Hg.): Verlegt — Verstorben — Verschwiegen.
Tschechische und deutsche Psychiatriepatienten in Böhmen als vergessene
Opfer der NS-“Euthanasie“. Prag 2016.

Boris Böhm (Hg.): Vergessene Opfer der NS-Euthanasie. Die Ermordung
schlesischer Anstaltspatienten 1940-1945. Erscheint 2018.

Boris Böhm, Peter Eigelsberger, Tomä$ Fedorovi£ [et al.]: „Nehodne Ziti |
Lebensunwert | Not Worth Living. Nationalsozialistische „Euthanasie“ im
Reichsgau Sudetenland und Protektorat Böhmen und Mähren 1939 — 1945.
Linz 2009. (Ausstellungskatalog zur Wanderausstellung „Lebensunwert“,
entstanden aus einer Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte der Aka¬
demie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in Prag mit dem
Lern- und Gedenkort Hartheim, der Stiftung Sächsischer Gedenkstätten
in Dresden und der Gedenkstätte Terezin (Theresienstadt).

Willy Cohn: Kein Recht, nirgends. Breslauer Tagebücher 1933-1941. Eine
Auswahl. Köln u.a. 2008.

Tomäs Fedorovid: Jüdische geisteskranke Patienten aus dem Protektorat
Böhmen und Mähren zwischen nationalsozialistischer „Euthanasie“ und
Holocaust (1939-1945). In: Simünek, Schulze, 2008.

Maike Rothzoll [u.a.] (Hg.): Die nationalsozialistische „Euthanasie“-Aktion
„I 4“ und ihre Opfer. Geschichte und ethische Konsequenzen für die Ge¬
genwart. Paderborn u.a. 2010.

Dietmar Schulze: „Euthanasie“-Verbrechen in Oberschlesien. In: Rothzoll,
2010.

Michal Simtinek, Dietmar Schulze (Hg.): Die Nationalsozialistische „Eu¬
thanasie“ im Reichsgau Sudetenland und Protektorat Böhmen und Mähren.
Reihe: Studies in the History of Sciences and Humanities, Vol. 22. Prag
2008. (Tagungsband des Arbeitskreises 2005 mit der Präsentation der For¬
schungsergebnisse des EU-Projekts Aktive europäische Erinnerung).

Marius Turda, Paul J. Weindling (Hg.): „Blood and Homeland“ Eugenics
and Racial Nationalsocialism in Central and Southeastern Europe, 1900¬
1940. Budapest, N.Y. 2007.

Vergessene Opfer der NS-“Euthanasie“ — Die Ermordung Schlesischer
AnstaltspatientInnen 1940-1945. Wanderausstellung der Stiftung Sächsischer
Gedenkstätten. Co-finanziert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung,

Zukunft“.

Noch kaum gewürdigt ist Fritz Bauers Anklageschrift zur NS¬
“Euthanasie“ aus dem Jahr 1962; siehe: Udo Dittmann: Fritz Bauer
und die Aufarbeitung der NS-Euthanasie. In: Forschungsjournal
Soziale Bewegungen. Schwerpunktheft zu Fritz Bauer, 2015/4.

Soeben erschienen: Gedenkbuch für die Münchner Opfer der
nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde, hg. vom NS-Do¬
kumentationszentrum München und dem Bezirk Oberbayern
durch Michael von Cranach, Annette Eberle, Gerrit Hohendorf
und Sibylle von Tiedemann. Göttingen: Wallstein 2018.

AfD-Anfragen im Deutschen Bundestag vom
März 2018 und die Stellungnahme des AK

Mit einer ausführlichen Stellungnahme reagierte der AK auf zwei
„Kleine Anfragen“ der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag
am 22. März 2018. In diesen Anfragen — „Schwerbehinderte in
Deutschland“ (BT-Drucksache 19/1444) und „Entwicklung meh¬
rerer Krankheiten in Deutschland“ (BT-Drucksache 19/1446) —
versuchte die AfD, eine von ihr vermutete Zunahme der Häufigkeit
von Behinderungen und Infektionskrankheiten in Deutschland
mit der ‚massenhaften Einwanderung‘ von Flüchtlingen und dem
Fortpflanzungsverhalten von Menschen mit Migrationshinter¬
grund (‚Inzucht‘) in Verbindung zu bringen, die zu angeblichen
Mehrkosten im deutschen Gesundheitswesen führen würden.
Der AK schreibt dazu in seiner Stellungnahme:

Unter dem Deckmantel der parlamentarischen Anfrage, die auf
den ersten Blick objektive Zahlen als Grundlage für die Lösung ge¬
sellschaftlicher Probleme zu erheben sucht, werden Menschen mit
Behinderungen und Migrationshintergrund pauschal stigmatisiert.
Dabei wird der Eindruck erweckt, als stellten sie eine vermeidbare
ökonomische Belastung für das deutsche Gesundheitswesen dar. [...]

November 2018 43