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1975 redigiere ich die Monatsschrift „Die Stimme“, Tel Aviv, das Organ des Weltverbandes der Bukowiner Juden. Gelegentlich gab es- neben so manchen Enttäuschungen - auch Ermunterungen und Anerkennungen, wie die Orden Das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1971), Das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (1983) und die Medaille „Studiosis humanitatis“ der Literarischen Union in der BRD (1981), den Jakob-Landau-Preis für Publizistik von der Bne-Brith-Loge „Theodor Herzl“, Tel Aviv (1980). Auch weiß ich mir zu schätzen, daß ich (honoris causa und auf deren Initiative) in den auf 27 Mitglieder beschränkten Internationalen Autorenkreis Plesse (Göttingen-Bovenden) und in den FDA (Rheinland-Pfalz) aufgenommen wurde. Für die Herausgabe eines kürzlich beendeten Romans, der die Zeit des Sturzes von Mussolini gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Triest behandelt, und für zwei andere Buchmanuskripte bin ich noch auf der Suche nach einem Verlag, hoffe auch noch weitere Arbeitsprojekte verwirklichen zu können, falls ich, jetzt 83 Jahre alt, noch so lange durchhalte. Alfred Frisch (1910 — 1991) Alfred Frisch, seit ihrer Begriindung Mitglied der Theodor Kramer Gesellschaft, ist in der Nacht vom 27. zum 28. Oktober 1991 in Wien gestorben. „Alfred“, so schrieb sein Freund Viktor Matejka in einem Brief vom 17.11. 1991, „war ein selten vielseitig interessierter und engagierter Anwalt, ein sozial Denkender im besten Sinne des Wortes. Dazu kommt seine leider noch nicht erkannte große dichterische Begabung und Leistung. ... Dazu ... noch seine rechts- und zeitgeschichtlichen Studien, die er in gründlichen Aufsätzen zusammenfaßte.“ A.E wurde am 8. August 1910 als Sohn des Hof- und Gerichtadvokaten Hugo Frisch geboren; er wuchs in Wien und Baden auf, absolvierte mit Auszeichnung das Mariahilfer Gymnasium in der Amerlingstraße, studierte 1929-33 Jus an der Universität Wien. Der Vater (verstorben 1923) ließ sich, wiewohl Rechtsvertreter aristokratischer Kreise, in den letzten Lebensjahren von seinem Sohn aus sozialistischen Schriften vorlesen. Der Sohn gehörte den „Roten Falken“, der sozialistischen Studentenvereinigung und — nach 1934 — den Revolutionären Sozialisten an. Seit seiner Gymnasialzeit schrieb er Gedichte, Reportagen, historische Skizzen. In dem mit der Kleinkunstbühne „Literatur am Naschmarkt“ verbundenen „Bund junger Autoren Österreichs“ fand er Kontakt zu anderen jungen Schriftstellern. A.F., der als Konzipient in einer Rechtsanwaltskanzlei arbeitete, gelang 1939 die Emigration nach Frankreich. Sein 1906 geborener Bruder Bernhard, gleichfalls Rechtsanwalt, gingnach Ungarn. Er verhungerte, den NS-Schergen in die Hände gefallen, 1945 in Köszeg. Die Mutter, ins Generalgouvernement (das von den Nazis beherrschte Polen) deportiert, beging schon 1942 in Lodz Selbstmord mit Gift. A.Es Bemühungen, für sie eine Einreisebewilligung nach Frankreich zu erreichen, scheiterten. 1940 meldete sich A.F. als Freiwilliger zur französischen Armee. Nach der Kapitulation entlassen, floh er über Tours nach Lyon, arbeitete als Hotelportier und Handlanger bei der Rhone-Regulierung, trat in Verbindung mit der Resistance. Als Alfred Falster, in Straßburg geborener Elsässer, flüchtete er 1942 illegal über die Schweizer Grenze, nach Genf. Hier wurde er, nach einer Zeit der Internierung, Mitarbeiter der Zeitschrift „Lettres Suisses“ (Österreich-Nummer 1945). Über seine Erfahrungen in Frankreich berichtet A.F. in dem nachgelassenen autobiographischen Fragment „Die anderen mehr als hundert Tage Frankreichs und die Blindschleiche“. „Es ist“, schreibt er, das Unwahrscheinliche seines Durchkommens kommentierend, „immer ein dünner Faden, der entweder reißt Bibliographie Die Augenblicke runden sich. Gedichte. Mit einem Nachwort von Johann Gunert. Wien: Augarten Verlag Stephan Szabo 1977. 122 S. Der Regenbogen. Gedichte. St. Michael: Blaschke 1983. 113 S. Das Karussell der Ungöttlichen Komödie. Eine Erzählung über Janusz Korczak. St. Michael: Bläschke 1983. 318. (Diese beiden Bände können über Bestellung bei der Redaktion MdZ noch bezogen werden). Gedichte, Prosa in den Zeitschriften: Plan, Lynkeus, LOG. In den Anthologien: Dein Herz ist deine Heimat (Wien 1955); Mit Worten Bilder malen (Karlsruhe 1991); Wortweben (Wien 1991). In „LOG. Zeitschrift für internationale Literatur“ (Wien) erschienen die EssayErzählungen: Die Einsamkeit des Friedrich Hölderlin (Nr.33/1986); Alexander Puschkins anderer Tod (Nr.34/1987); Durutti, das spanische Opfer (Nr.45/1989). Übersetzungen aus dem Polnischen, Französischen, Italienischen und Jiddischen. Mitglied des österreichischen PE.N.-Clubs.