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ne „Knabenbuch“ wurde nun in den USA, inhaltlich erweitert, in einer zweisprachigen Ausgabe (Übersetzung Louise Salm) unter dem Titel „Sons like these/ Solche Söhne braucht die Erde“ herausgegeben.? Die amerikanische Publikationsphase endete 1948 in Wien, nachdem man Luitpold (auf den Posten des Rektors der Schulungsstätte der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter auf Schloß Weinberg in Oberösterreich) heimberufen hatte. Mit einem Vorwort von Alfred Zohner und mit Illustrationen von Otto Rudolf Schatz erschien „Das Josef-Luitpold-Buch“ (VWVB und Büchergilde Gutenberg Wien), ein Querschnitt durch das Luitpoldsche CEuvre. Die nächste Publikation ließ fünf Jahre auf sich warten. Aus Restbeständen alter Nummern der „100 Hefte“ und den in Österreich neu entstandenen, mit denen sich die endgültige Zahl von siebzig ergab, ließ der Autor eine in Kleisterpapier gearbeitete Halblederausgabe des „Sternbilds“ (IL.) erscheinen, die 1953 zugleich mit der „Servetus“-Aufführung am Wiener Volkstheater begann und nur 150 signierte und numerierte Exemplare (siebenbändig) umfaßt hat: Das Sternbild. Josef Luitpolds gesammelte Werke in sieben Bänden. 1. Glitzert, Plejaden. Wandern, Lieben, Altern 2. Herz im Eisen. Die große vergebliche Warnung der nie Gerühmten 4. Babylonisches Entzücken. Zeugnisse der Brüder im Geist 5. Europäische Tragödie. Forster, Shakespeare 6. Der Schrei der Opfer. Von der Jagd auf den Menschen 7. Ehrfurcht und Kampf. Betrachtungen, Ansprachen, Briefe Damit lag erstmals alles gedruckt vor, was in den siebzig erschienenen der geplanten hundert Hefte enthalten war.? Sieben Jahre nach Luitpolds Eigenverlagsvorstoß erschien im Grazer StiaßnyVerlag, in der Taschenbuchreihe „Das österreichische Wort“, der Sammelband „Bruder Einsam“ (1960), zum 75. Geburtstag Luitpolds wurde schließlich eine Neuauflage des „Genius des standhaften Herzens“ herausgebracht, in der die „Pometheus“-Balladen, nun aufeinServetus, hundertundeinunddreißig vermehrt, enthalten waren (Büchergilde Gutenberg, Wien 1961, Illustrationen von O.R.Schatz). Zur gleichen Zeit erschien der Sammelband „Freiheit steigt aus dunkler Nacht“ (VWVB). 1963 wurde schließlich auf Initiative von Fritz Klenner im Wiener Europa-Verlag mit einer repräsentativen fünfbändigen Ausgabe des „Sternbilds“ (III.) begonnen, die, redaktionell von Karl Ziak betreut, mit den Schatz-Illustrationen, vielen Text-, Noten- und Illustrationsfaksimiles ausgestattet, 1966, zum 80. Geburtstag des Autors und tragischerweise zugleich im Sterbejahr, ihren Abschlu8 gefunden hat.4 Abschließend sei noch auf die Gewohnneu aufzugreifen und für andere Gelegenheiten zu adaptieren. So hat er etwa das 1926 entstandenen „Klagenfurter Fackelspiel“ 1948 als „Kefermarkter Fackelspiel“ aus Anlaß eines Jugendtreffens der Bau- und Holzarbeiter in Weinberg neu verfaßt. Ein 1927 ge 23 schriebenes Oratorium „Stunde der Befreiung“ blieb mit Ausnahme der kurzen Passage „Die neue Gesellschaft“ unauffindbar.> Anmerkungen 1 Inder Druckerei Polygraphia entstanden die Hefte 2, 3,4, 6, 11, 12, 14-18, 21, 23-25, 5, 58, 31-33, 17, 51-53, 55-57, 59 und 60. 2 Die Ausgabe erfolgte außerhalb der „100 Hefte“ als „Joseph-Luitpold-Booklet“. Von den „Heften“ erschienen in den USA die Nummern 85, 50, 7173, 78-80, 22, 28, 19 und 20. 3 Abgesehen von den nie erschienenen Heften 29, 30, 41-48, 62-70, 75, 77, 83, 85 sowie 91-100 ist das Heft 5 in dersiebenbändigen Ausgabe zweimal - allerdings mit unterschiedlichem Inhalt - enthalten, und auch das Heft 19 figuriert als 20a ein zweites Mal. 4 „Das Sternbild. Gesammelte Werke“. Die Gliederung nahm sich die siebenbändige LuitpoldEdition von 1953 zum Vorbild und sah folgendermaßen aus: 1. Glitzert, Plejaden (Gesang vom kleinen Ich, Babylonisches Entzücken) - 2. Die große Warnung (Herz im Eisen, Schrei der Opfer) - 3. Genius des standhaften Herzens (Die Rückkehr des Prometheus, Europäische Tragödicen,) - 4. Beschwörungen (Ehrfurcht und Kampf, Riffkorallen) - 5. Hall und Widerhall (Briefe der Freunde, Die Zeitgenossen). 5 Verlagsort der in Oberösterreich erschienenen Nummern der „100 Hefte“ war Kefermarkt. Der Druck wurde von Waldheim-Eberle in Wien übernommen. Josef Luitpold Stern (Pseudonym: Josef Luitpold), geboren 16.4.1886 in Wien, gestorben 13.9.1966 in Wien. Er studierte Germanistik und Literatur; Dr.phil. Universität Heidelberg. Funktionär der sozialistischen Arbeiterjugend und der sozialistischen Studenten. Mitarbeiter der Wiener Volksbildung und 1911 Mitbegründer der Wiener „Freien Yolksbühne“. Im Februar 1934 Flucht nach Brünn. 1938 nach Frankreich. Verbot „sämtlicher Schriften“ im Deutschen Reich („Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“, Stand vom 31. Dezember 1938). 1939/40 von Frankreich interniert im Lager Meslay du Maine. 1940 Flucht in die USA über Spanien und Portugal. Ankunft New York 12.10. 1940 auf der „Nea Hellas“ mit einem von Joseph Buttinger vermittelten Besuchervisum. In New York Arbeit als Tellerwäscher. Unterstützung durch „Hebrew Immigrant Aid Society“, Vom Dezember 1941 — Ende 1948 Assistant Librarian in dem von den Quiikern unterhaltenen College Settlement of Philadelphia, Pendle Hill (Vorort von Philadelphia, Slumgegend). Ab 1942 auch Vortragstätigkeit in Chicago, Washington, Montreal, Frankford (Pen.). Beiträge in englischer und deutscher Sprache in Zeitungen und Zeitschriften: Motive; New York Republic; New Yorker Volkszeitung; Säner Zeitung; Austrian Labor News; Austrian Labor Information; Austro American Tribune. 1948 Rückkehr nach Österreich. Aufbau eines Arbeiterbildungsheimes in Weinberg bei Kefermarkt (OÖ). 1954 nach Schließung des Heimes Tätigkeit im Bildungsreferat des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) in Wien.