@ Freitag, 11. April, 20 Uhr: Lesung von
ER TER OLE ag
sikalischer Unterstützung vom Janus Art Trio.
@ Samstag, 12. April, 20 Uhr: Literatur inf
Aktion ,,10 Jahre TAK“ mit: Tont Kleinlercher,
Güni Noggler, Josl Pfeifauf, Robert Renk,
Hubert J. Auer, Rosmarie Thüminger, Albert
Ennemoser, Josef Kienast, Hellmuth Schönauer
EEE EHRT
@ Dienstag, 15. April, 20 Uhr: Lesung von
Erika Wimmer & Robert Schindel mit musi¬
kalischer Unterstiitzung durch Glasmenagerie.
Konstantin Kaiser in der TAK
»Durchs Hinterland“
Gedichte, ISBN 3-900883-21-3, 68 165,¬
[ah | » Seine Gedichte sind weder wort¬
We Er}
| alles Unmittelbare und damit
| auch alles Abstrakte. »Durchs
Pe eae CR Ree eed
oe eines Verwundeten, der schreit,
die Wunde offen halten!“ (Erich Hackl, aus dem
Nachwort)
„Auf den Straßen gehen“
Prosa, ISBN 3-900888-29-9, 68 165,¬
»Konstantin Kaiser arbeitet lange, konzen¬
Fe Ea gat A er
seiner Erzählungen, sodaß unsere Phantasie den
ibnen gemafien Schmuck dazuliefen muf.
Eine kunstvolle Art und Weise des Erzählens.“
(Robert Schindel, aus dem Nachwort)
„Feder Stein“
Erzählungen, ISBN 3-900888-30-2, 5S 185,¬
„Die Linie über dem geschlos¬
senen Rif: das ist der Ort und
Verlauf von Erika Wimmers
Erzählungen. Nicht der heilen
Fläche gehört ihre Aufmerksam¬
AR Sprung.
| genommen wird der Leser in eine
Welt gefiihrt, in der Innen und Aufgen flicBend
ineinander übergehen.“ (Denise Weiler)
6020 lansbruck, Klosterg. 6, Te!.0512 /586786 Fax 58 67 87
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wes
+ Tiroler Autorinnen und Autoren
Tschamlerstr. 3/1, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512 / 58 ef 80
Spinntus ganz und gar undenkbar. Statt dessen fungiert der verrückte Wissen¬
schaftler in gewisser Weise. als finstere Gegengestalt zum (weißen = unschuldi¬
gen = guten) Kaninchen. Auf einigen Bildern, die den teuflischen (jüdischen)
Charakter des Doktor Spinntus besonders hervorheben sollen, verzichtet der
Illustrator auf bunte Farben und bevorzugt das kantigere, die Aussage verstär¬
kende Schwarz-Weiß. Der Hintergrund aus dunklen Grautönen senkt sich
bedrohlich über die Welt.
Was war nun der Grund, daß das Duo Brezina-Rottensteiner solch eindeu¬
tig antisemitische Hetzbilder für ihre Geschichte gewählt haben, Bilder, die
vor gar nicht so langer Zeit jene Menschen für ihre Propaganda benützten,
die Millionen Juden ermordet haben? Ist es Antisemitismus, ist es Unwissen
oder Gedankenlosigkeit? Womöglich hat der Zeichner unbewußt auf ein
Klischeebild zurückgegriffen. Vielleicht hat er ein fertiges ‚‚Bild des Bösen“
in seinem Kopf, das er gar nicht mit einer antisemitischen Hetzkarikatur in
Verbindung bringt. Wie ist in einem solchen Fall dieses Bild in seinem Kopf
entstanden? Dazu könnte man viele Überlegungen anstellen, doch erscheint
mir das hier fehl am Platz. Ich persönlich glaube nicht an diese Version. Die
Bilder halten sich viel zu genau an die althergebrachten antisemitischen
Klischees, als daß sie unbewußt entstanden sein könnten. Und gerade das
macht mir Angst! Ich fürchte mich vor „Künstlern“, die den Lesern, also
Kindern, ein negatives Bild vorsetzen, das diese zwar noch nicht als antise¬
mitisch erkennen, auf das sie aber später einmal vielleicht zurückgreifen
werden, wenn sie tatsächlich mit antisemitischer Propaganda in Berührung
kommen.. Dann haben sie ein fertiges negatives Bild, das nur mehr mit der
Bezeichnung ‚‚Jude“ gefüllt zu werden braucht. Ist es das, was Autor
und/oder Zeichner sich als ‚‚Fernziel“ wünschen? Bereiten sie den Boden
vor für eine Zeit, in der ein anderes politisches Klima herrscht in unserem
Land? Das sind vielleicht gewagte Spekulationen, aber sie kommen mir in
den Sinn, wenn ich diese Zeichnungen vor Augen habe. Denn ich als Jude
fühle mich durch diese Karikaturen bedroht, nicht heute, nicht morgen, aber
vielleicht übermorgen. Und erscheint diese Angst nicht berechtigt, in einem
Jahrhundert, das die abstrusesten Gewaltphantasien wahr werden ließ?
Erschreckend genug ist für mich ja auch die Tatsache, daß dieses Buch in der
vorliegenden Form in der heutigen Zeit erscheinen konnte, daß es monatelang
auf dem Markt war, ohne daß es sofort zu einer öffentlichen Diskussion darüber
gekommen wäre. Ich könnte noch viel schreiben über die Atmosphäre, die in
unserem Land herrscht, über antisemitische Vorurteile und Fremdenfeindlich¬
keit, über gesellschaftliche und historische Hintergründe, Verdrängungsmecha¬
nismen, Projektionen und ähnliche kluge Dinge. Auf diese Weise könnte ich die
Sprachlosigkeit zu übertünchen versuchen, die sich bei mir angesichts der
Zeichnungen einstellt. Es gibt die Sprachlosigkeit der tausend Worte. Aber das
Gefühl, das ich habe — wie nach einer persönlich zugefügten Verletzung ¬
vermag ich nur schwer zu beschreiben.
Die Erkenntnis, daß angeblich Vergangenes immer noch gegenwärtig ist,
gewinne ich regelmäßig; wenn ich hin und wieder eines der österreichischen
Massenblätter durchlese. Jetzt wurde mir im wahrsten Sinne des Wortes vor
Augen geführt, was ich lange schon wußte, aber nicht immer wahrhaben wollte.
Vielleicht wirken Bilder unmittelbarer. Trotzdem hege ich die Hoffnung, so
etwas in Zukunft nicht mehr sehen zu müssen. Es ist ein frommer Wunsch.
Thomas Brezina: Wer spukt im schwarzen Schloß? Wien, Stuttgart: Neuer
Breitschopf-Verlag 1996. 65 S. Illustration und Gestaltung von Robert Rotten¬
steiner. Lektorat: Wolfgang Astelbauer.
Thomas Brezina, wurde 1963 in Wien geboren, studierte Thedterwis sen¬
schaften und Publizistik in Wien, Seit 1982 beim österreichischen Fernsehen,
ist er seit 1987 ein beliebter Moderator von Kinder- und Jugendsendungen. Als
Autor zahlloser Kinder- und Jugendbiicher, die in seinen Fernsehsendungen,
beworben werden, wurde Brezina mehrfach mit Preisen bedacht.
Vladimir Vertlib, geboren 1966 in Leningrad, lebt seit 1981 kontinuierlich
in Österreich. Studium der Volkswirtschaft in Wien. Freischaffender Schriftstel¬
ler. Zuletzt erschien 1995 seine Erzählung ‚ Abschiebung“.