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Kaiser. Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 2001. 262 S. ÖS 123,-/Euro 8,64/SFr 16,— Wohlfeile Taschenbuchausgabe dieses einige Jahre vergriffenen Standardwerks, das auf Englisch 1990 in London erschienen ist. Daß in der deutschen Ausgabe keine Anmerkungen zu finden sind, wurde schon wiederholt beklagt. Dennoch: Dieses flüssig geschriebene und gut geliederte Buch sollte in keiner Bibliothek fehlen. Jacqueline Vansant: Reclaiming Heimat. Trauma and Mourning in Memoirs by Jewish Austrian Reémigrés. Detroit: Wayne State University Press 2001. 204 S. USD 34,95 (Fax 001 313 577 6123). Richard Wall: Stein- und Neonschrift. Gedichte. Baden bei Wien: Verlag Grasl 2000. 64 S. (Lyrik aus Osterreich. Bd. 84). Tina Walzer/Stephan Templ: Unser Wien. „Arisierung“ auf österreichisch. Berlin: Aufbau-Verlag 2001. 292 S. ÖS 291,-/Euro 20,40/DM 39,90/SFr 36,80 Adam Zielinski: Jan war Jossele und andere Erzählungen. Klagenfurt u.a.: Wieser Verlag 2001. 118 S. ÖS 259,-/DM 35,40/SFr 34,10 Eleonore Zuzak (Hg.): Gedanken-Brücken. Prosa-Anthologie des Österreichischen Schriftstellerverbandes. Wien: Edition Doppelpunkt 2000. 357 S. Eleonore Zuzak (Hg.): Vom Wort zum Buch. Lyrik-Anthologie des Österreichischen Schriftstellerverbandes. Wien: Edition Doppelpunkt 0.J. (1998). 269 S. Mit diesen beiden repräsentativen Anthologien feierte der Österreichische Schriftstllerverband, der nach 1945 in Wien als der Berufsverband der antinazistisch orientierten Schriftsteller entstanden war, sein 50jähriges Bestehen. Etliche Exilierte, Widerstandskämpfer und ‚innere Emigranten’ sind in den Anthologien vetreten: Otto Basil, Friedrich Bergammer, Felix Braun, Paul Celan, Franz Theodor Csokor, Milo Dor, Albert Drach, Ernst Fischer, Albert Paris Giitersloh, Michael Guttenbrunner, Hermann Hakel, Hugo Huppert, Florian Kalbeck, Hedwig Katscher, Theodor Kramer, Alexander Lernet-Holenia, Mira Lobe, Valerie Lorenz-Szabo, Erika Mitterer, Paula von Preradovié, Ernst Schénwiese, Josef Luitpold Stern, Wilhelm Szabo, Oskar Jan Tauschinski, Friedrich Torberg, Johannes Urzidil, Ernst Waldinger. Sie alle waren offenbar irgendwann auch Mitglieder des Österreichischen Schriftstellerverbandes. Daneben finden sich, vereinzelt zwar, auch Namen wie Gertrud Fussenegger, Franz Karl Ginzkey und Friedrich Sacher, Personen, die auch nach 1945 keinen wirklichen Bruch mit ihrer NS-Vergangenheit vollzogen haben. Wie dem auch sei, die beiden Bände geben einen guten Einblick in das Fortbestehen literarischer Konstellationen, die sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit herausgebildet haben. (Abgesehen von einer Fülle wirklich lesenswerter Beiträge). „schreiben zwischen den kulturen 2002“ Literaturpreis für MigrantInnen und Angehörige ethnischer Minderheiten in Österreich. Teilnahmeberechtigt ist, wer mindestens seit einem halben Jahr in Österreich lebt. Die Arbeiten müssen in vierfacher Ausfertigung in deutscher Sprache eingereicht werden und unveröffentlicht sein. Sie sollen nicht mehr als 20 Maschinenschreibseiten umfassen und sich mit den Themen Integration, Assimilation, Identität oder "Leben zwischen Kulturen" auseinandersetzen. Ein Blatt mit Kurzbiographie und Bibliographie der/des Autors/ in sowie Adresse und Telefonnummer sollen beiliegen. Einsendeschluß: 31. März 2002. Einreichungen an: Christa Stippinger, Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien. Preise in der Gesamthöhe von ÖS 150.000,werden im Rahmen eines Festaktes im Herbst 2002 im Amerlinghaus verliehen. Berichtigung Ungenau angegeben war aufgrund eines redaktionellen Fehlers der Titel des von Max Reinharz in ZW Nr. 3/2001, S. 78, besprochenen Buches von Peter Masters. Das Buch trägt in der deutschen Übersetzung von Wulf Bergner den Übertitel Kommando der Verfolgten. Der von uns angegebene Titel 87 Elitesoldaten im Kampf gegen Hitler ist erst der Untertitel. Briefe Michael Philipp’s fine review of the Rickshaw Express Web (ZW Nr. 2/2001, S. 74) describes it as acommunication and research tool, not only for the Shanghai Jewish Refugees but for students and scholars interested in little known facts about refugee life and its struggles to maintain a sense of normalcy. However unhappily, Mr. Philipp makes no mention of the editor, designer and webmaster of the Rickshaw web. The Rickshaw Express Web is my hobby which I started more than four years ago — as a felow Shanghai Jewish Refugee. Who recognized early the Web’s power to interconnect and inform. It is completely self-financed and maintained. I am a retired Mechanical Engineer — who in my career worked with computers. I am — as most of the Shanghai refugees are — in my 70’s. My wife and I make our home in Palo Alto, California. As an aside: I am organizing a reunion of Shanghai Refugees for April 2002 to be held near San Francisco. And I am the groups communication’s director at the present time. René Willdorff, Palo Alto (USA), 23.10. 2001 Die „Rickshaw Reunion 2002“ beginnt am 19.4. 2002 im Crown Plaza Hotel in Foster City bei San Francisco und wird drei Tage dauern. Als Gastredner wird W. Michael Blumenthal, Direktor des Jüdischen Museums in Berlin und früherer US-Finanzstaatssekretär in der Regierung Jimmy Carters sprechen. (Er war selbst ein Shanghai-Flüchtling.) Die Teilnahme ist auf Shanghai-Flüchtlinge, ihre Verwandten und Freunde beschränkt. Zuletzt fand das Treffen 1999 in Philadelphia mit 280 BesucherInnen statt. Ihr kennt meine Hochschätzung Eurer Arbeit für ZW. Darum ist es mir wichtig zu reagieren, wenn mich etwas in der Zeitschrift irritiert. Das ist der Fall in Eurer Darstellung der von Konstanze Fliedl und Karl-Heinz Rossbacher getroffenen Jury-Entscheidung beim Georg Trakl-Preis. Ihr wisst doch, was Kontexte ausmachen bei der Verhandlung einer Sache. Zwischen „Kindheit im Rauch der Flammen“ und der „durch Terroranschläge in die USA verursachten Katastrophe“ kann man nicht „diese kleine germanistische Katastrophe (die doch vielsagend ist)“ einbauen. Das geht nicht, auch wenn man das irgendwie zu erklären versucht. Ist diese Jury-Entscheidung überhaupt eine auch nur kleine Katastrophe? Und ist sie vielsagend? Ist es nicht eher die Montage von „Rauch der Flammen“ und „Katastrophe“ — mit der bösen germanistischen Hexe in der Mitte —, die „vielsagend“ ist? Auch die Sätze mit „Wohlgemerkt“ sind keine guten Sätze: „Wohlgemerkt: Frau Fliedl meinte nicht, daß sie etwas gegen Juden und Exilanten hätte.“ Wisst Ihr nicht von vornherein schon zu genau in diesem Fall, was sie „bloß“ „meinte“. Auf das Dankbarkeitsgetue um den „couragierten Hans Raimund“ und die ebenfalls so couragierte Tageszeitung Die Presse hätte ich als Leser auch gern verzichten können. Ich denke, dass das, was Konstanze Fliedl vielleicht auch „meinte“, einer genaueren Auseinandersetzung wert wäre. Ihr unterstellt ihr von vornherein einen „falsch verstandene(n) Autonomieanspruch“. Aber vielleicht vertrat sie einfach den „Autonomieanspruch“, wie wir ihn bei den jüdischen Frankfurter Philosophen gelernt haben: dass auf „literarische(n) Kriterien“ zu bestehen etwas Politisches impliziert und eine andere Form von Courage verlangen kann als die erwartete. Die literarische Darstellung enthält eine eigene — „autonome“ — Form von Politik. Und weil mir dieser politische Blick auf die Literatur wichtig ist, wehre ich mich gegen die Katastrophenkontexte für eine schwierige Jury-Entscheidung. Eine solche Darstellung ist z.B. schlechte Politik. Ich wünsche mir einfach, als Leser der ZW, dass bei solchen schwierigen Entscheidungen und bei nicht so leicht zu klärenden ästheti71