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39H. Gold an N.M. Gelber, ohne Datum, P 83/A4, Nachlaß N.M.
Gelber, CAHJP; W. Krell an E. Feldsberg, 14.3. 1968, Ordner 134,
XXX, D/c, Archiv der IKG.

40B. Marek an Zwi Kraemer, 12.3. 1965, Archiv des LBI,
Jerusalem.

41 Vgl. darüber wie Anm.1, S.100f.

42 H. Gold an W. Krell, 15.3. 1960, Ordner 34, XXX, C/a, Archiv der
IKG.

43 H. Gold an die IKG, 3.5. 1968, Ordner 138, XXX, D/c, Archiv der
IKG.

44 ohne Datum, eingelangt am 7.5. 1968, ebd.

45 Rundschreiben, ohne Datum, eingelangt am 4.10. 1968, Nachlaß
F. Torberg, Handschriftenabteilung, Wiener Stadt- und Landes¬
bibliothek. Vgl. auch: Die neue Welt, November 1968.

46H. Gold an die Zwi Perez Chajes Loge, 27.5. 1969, Archiv
Desider Stern, Exilbibliothek im Wiener Literaturhaus, wonach die

Loge 50 Pfund zahlte.

47 Die Gemeinde, 5.9. 1972.

48 Prospekt in Ordner 34, XXX, C/a, Archiv der IKG.

49 Die Stimme, Dezember 1984; Die neue Welt, August 1966; Die
Gemeinde, 8.9. 1971.

50 Die neue Welt, Oktober/November 1967 (gezeichnet Berger).

51 Ebd:, Desider Stern an H. Gold, 28.6. 1967, Archiv Desider Stern,
Exilbibliothek im Wiener Literaturhaus.

52 Die Stimme (Tel Aviv), Dezember 1984; Information von Kurt
Schubert, Wien 2002.

53 Zeitschrift für die Geschichte der Juden, Heft 1/1970.

54 Biographie über Görlich von Albert Mitringer, Biographische
Sammlung des Wiener Stadt- und Landesarchivs.

55 Illustrierte Neue Welt, August/September 1975.

56 Information von Abraham Gold, Tel Aviv 1991.

Auszug aus einem der Redaktion der ZW vorliegenden um¬
fangreicheren Manuskript.

Von Bukarest nach Jerusalem

Ein Bus für Neuankömmlinge fuhr uns nach Jerusalem. Man
machte uns darauf aufmerksam, daß zu beiden Seiten des
Weges „alles noch so schön grün ist.“ Zu unserem großen
Bedauern mußten wir jedoch hören, daß alles „bald verdorren
wird, wenn der heiße Sommer kommt.“

Man führte uns in die Wohnung, die unser Heim werden
sollte. Da sie vollkommen leer war, schlug uns ein Ehepaar
(ebenfalls Neueinwanderer, aber schon etwas länger im Land)
freundlicherweise vor, in den ersten Nächten wenigstens die
Kinder in ihrer Wohnung schlafen zu lassen.

Aber meine Schwester Edith brachte mich und die Kinder
in der Wohnung unter, in der meine Mutter und Rachel gelebt
hatten und jetzt Rachels Sohn und Gatte wohnten. Emil sei¬
nesteils wollte unbedingt in „unserem Heim“ bleiben, in das er
sich auf den ersten Blick verliebt hatte.

Emil schrieb zwölf Jahre später, als wir über unsere Ankunft
in Israel sprachen: „Haifa hat auf mich einen unvergeßlichen
Eindruck gemacht, als ich die Stadt am frühen Morgen des 21.
April 1964 vom Schiff aus erblickte. Als wir dann auf dem
Quai standen, küßte ich im Geiste den Boden Israels, der mich,
dich und unsere Kinder zu freien Menschen machen sollte. Das,
was mich im Bus, der uns nach Jerusalem fuhr, erfüllte, konn¬
te ich nur dir, den Feldern und den von Kiefern bedeckten
Hügeln, an denen wir vorbeifuhren, anvertrauen, und das, was
diese Felder und Wälder mir sagten, schien mir tausendmal be¬
deutungsvoller als die Ratschläge, die man mir in bezug auf un¬
sere Einordnung gab.

Und dann: die Einfahrt in Jerusalem! Ich sagte mir und ich
flüsterte auch dir ins Ohr, als ob nur wir es wissen müßten, daß
es keine schönere Einfahrt in eine Stadt geben könne. Und als
man uns noch am selben Tag die Wohnung übergab, die auf
dich und die Kinder ein wenig enttäuschend wirkte, weil sie
ganz leer war und es keine Türen zwischen den Zimmern gab,

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und nicht einmal ein Hocker dastand, auf den man sich setzen
konnte, lief ich als erstes zum Fenster, blickte auf die Jerusa¬
lemer Berge und die Siedlungen in der Ferne und war glück¬
lich, daß es mir, dir und unseren Kindern beschert war, hier zu
leben, zu arbeiten, zu lernen. Du weißt, wie tief die Dank¬
barkeit war und noch ist, die ich für den Staat Israel und für die
Menschen, die ihn aufgebaut hatten, von diesem ersten
Augenblick an empfunden habe. Den Kindern zuliebe mußtest
du für einige Tage die Gastfreundschaft der Verwandten an¬
nehmen, aber ich blieb mit Freude zwischen den Wänden un¬
seres neuen Heimes und putzte tagelang mit Lust und Eifer die
noch von der Bauarbeit verschmutzten Fliesen. Wenn ich mich
dann spät abends auf die Zeitungen, die mir als Bett dienten,
mit müden Gliedern hinlegte und auf die Uhr schaute, die mir
zu Häupten lag und mir sagte, daß ich für heute genug gelei¬
stet habe, war ich so heiter und zufrieden, wie es ein Mensch
nur sein kann.“

Deutsch im Kampf und im Bunde mit Iwrit

Auch in Bukarest wäre mein Kampf um das Deutsche erfolg¬
los geblieben, hätten Emil und seine Eltern nicht mit mir übe¬
reingestimmt und mich, die ich allerdings auf diesem Gebiet
die treibende und leitende Kraft war, nicht dabei unterstützt.
Die Erwachsenen sprachen miteinander Rumänisch, mit den
Kindern sprachen alle von Anfang an Deutsch, obwohl Emils
Eltern es nicht perfekt beherrschten, ebensowenig Emil selber.
Er hatte zwar die deutsche Sprache in einer deutschen Schule
erlernt, da aber die meisten Fächer in Rumänisch unterrichtet
wurden und man ihn als Juden im Jahre 1941, als er in der
fünften Lyzealklasse war, aus der Schule gewiesen hatte, war
sein Deutsch lückenhaft geblieben.

Aus diesem Grunde hatte er, solange die Kinder klein wa¬
ren und man sie eher mit Liedern und Gedichten als mit ern¬
sten Gesprächen unterhalten konnte, die Gewohnheit ange¬
nommen, ihnen beim Spazierengehen deutsche Gedichte und
Balladen, die er liebte und auswendig wußte, aufzusagen und
sie davon, was möglich war, wiederholen zu lassen. Das schö¬