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Ein Lesebuch. Göttingen: Wallstein 2002. 336 S. Euro 15,50/SFr 27,30 Alfred Margul-Sperber: Ins Leere gesprochen. Ausgewählte Gedichte 1914-1966. Hg. und mit einem Nachwort von Peter Motzan. Aachen: Rimbaud 2002. 235 S. Euro 23,— (Texte aus der Bukowina. Bd. 12). Gabriele Matzner-Holzer: Im Kreuz Europas: Die unbekannte Slowakei. Wien: Verlag Holzhausen 2001. 202 S. J.M. Ritchie (Hg.): German-Speaking Exiles in Great Britain. Amsterdam: Rodopi 2001. 195 S. Euro 32,-/USD 30,— (The Yearbook of the Research Centre for German and Austrian Exile Studies. 3). Mark Roseman: In einem unbewachten Augenblick. Eine Frau tiberlebt im Untergrund. Aus dem Englischen von Astrid Becker. Berlin: Aufbau-Verlag 2002. 583 S. Euro 25,—/SFr 44,60 Jonathan Rosen: Talmud und Internet. Eine Geschichte von zwei Welten. Aus dem Amerikanischen von Christian Wiese. Frankfurt/M.: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag 2002. 112 S. Euro 16,90/SFr 30,70 Edith Rosenstrauch-Königsberg: Von der Metallschleiferei zur Germanistin. Lebensstationen und historische Forschungen einer Emigrantin und Remigrantin aus Wien. Hg. von Beatrix Müller-Kampel. Mit einem Vorwort von Ernst Wangermann. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2001. 247 S. Euro 29,90 Renate SakoHoess, Rotraut Hackermüller (Hg.): Europa erlesen. Bratislava. Klagenfurt/Celovec: Wieser Verlag 2001. 253 S. OS 178,-/DM 24,40/SFr 21,70 Der nunmehr 60. Band der Reihe ,,Europa erlesen“, die urspriinglich auf vielleicht 20 Biicher geplant war. Konsequent nur Text, keine Illustrationen, die Städte erschließen sich aus der vielfältigen Perspektive der Zeugen mehrerer Jahrhunderte, ob sie nun in der Stadt geboren oder nur ihre zeitweiligen Besucher sind. Die bitteren und bösen Kapitel der Geschichte der Stadt werden nicht wie in einem Merian-Reiseführer in einem kurzen historischen Abriß mehr verschwiegen als erwähnt. Hier sind nicht Beschöniger zum Lobe eines Ortes vereinigt, sondern Denkende, Schreibende und fürwahr auch glänzend Beschreibende. Kaum 60 Kilometer von Wien, war Poszony/Preßburg/Bratislava einst auch Hauptstadt des Königreichs Ungarn und Sitz einer bedeutenden jüdischen Gemeinde. Für die meisten heutigen Wiener liegt die Stadt noch immer hinter dem „Eisernen Vorhang“; und die Straßen- und Bahnverbindungen zwischen den Nachbarstädten befinden sich in einem schandbaren Zustand. Mit dem schönen kleinen Bratis86 lava-Buch braucht man das alles nicht mehr: Eine Reise mit ihm scheint angenehmer und lehrreicher. (Übrigens: Tuvia Rübners Gedicht „Ansichtskarte Preßburg, heute Bratislava“ ist kein „Originalbeitrag‘, sondern erschien zuerst in MdZ. Vielleicht hätte man auch eine Passage aus Eva Kovac' Erinnerungen aus der Zeit der rassistischen Verfolgung zitieren können.) Marion Schreiber: Stille Rebellen. Der Überfall auf den 20. Deportationszug nach Auschwitz. Mit einem Vorwort von Paul Spiegel. Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 2002. 360 S. Euro 9,50/SFr 17,50 Gerson Stern: Weg ohne Ende. Ein jüdischer Roman. Hg. und mit einem Nachwort und einem Glossar von Friedrich Voit. Siegen: Carl Böschen Verlag 1999. 366 S. Euro 23,— 1934 veröffentlichte G. Stern diesen Roman über das jüdische Leben und die jüdische Selbstorientierung in einer Kleinstadt in Norddeutschland im 18. Jahrhundert und in Prag im Erich Reiss Verlag, Berlin. Der Autor, ein gläubiger Jude und Zionist, Jahrgang 1874, schrieb Gedichte, Essays und Novellen und war ein Jugendfreund von Else Lasker-Schiiler. Er emigrierte 1939 nach Palästina, wo er als Journalist arbeitete und 1956 starb. Der Roman stieß bei seinem Erscheinen auf große Resonanz und ist ein wichtiges Zeitdokument. Der Herausgeber, der Germanist Friedrich Voit, der in Auckland/Neuseeland lehrt, versah die Neuauflage mit einem ausführlichen und kundigen Nachwort. Arthur West: Der herbe Monolog. Ein Zyklus. Mit einem Geleitwort von Peter Turrini. Berlin: Edition Schwarzdruck 2001. 67 S. (Bibliothek weltverbessernder Lyrik. 6). In einer „Editorischen Notiz“ schreibt der Verleger, Marc Berger, zu dem Buch: „Den 'Herben Monolog' betrachtete Arthur West als sein Hauptwerk, er nannte es auch oft das 'Große Poem'. Er schrieb daran seit der ersten Hälfte der sechziger Jahre. [...] Und er arbeitete immer weiter an den Texten. [...] Im Sommer 2000 kam die Nachricht, daß es [das Poem] fast fertig sei... und kurz darauf kam Arthur ins Krankenhaus und starb.“ Und Peter Turrini sagt in seinem kurzen Vorwort: „Es sind Gedichte, die dem Tod ins Auge sehen und noch einmal das Leben, das ganze Leben beschreiben. [...] Das poetische Wort ist frei von jeder Rücksicht, auch gegen sich selbst.“ Berichtigung Die Besprechung der Schriftenreihe „akte exil“ in ZW Nr. 4/2001, S. 64 f. stammt nicht von Susanne Alge, sondern von Ursula Seeber. Wir bitten um Entschuldigung für dieses peinliche Versehen. In Christoph Haackers Aufsatz über Fritz Beer wird, S. 28, rechts unten, zu Beers Buch Hast du auf Deutsche geschossen, Grandpa? gesagt: „Es gehört nicht ... zu den aufschluBreichsten Erinnerungsbiichern ...“ Wie aus dem Zusammenhang vielleicht hervorgeht, war das Gegenteil gemeint, daß das Buch nämlich sehr wohl zu den „aufschlußreichsten Erinnerungsbüchern“ gehört. Fehlerhaft angegeben ist der Titel des neuesten Buches von Margit Bartfeld-Feller in der Rubrik Buchzugänge (ZW Nr. 4/2001, S. 69). Es heißt — frei nach Paul Celan — „Am östlichen Fenster“ und ist bei Hartung-Gorre 2002 in Konstanz erschienen. Briefe Noch einmal zum Editorial von ZW Nr. 3/2001: Das Editorial ist ein Ort, an dem knapp und pointiert argumentiert wird. Wir bedauern, daß wir durch die unangemessene Schärfe unserer Formulierungen die Diskussion, die wir anregen wollten, selbst verhinderten. Wir bitten Konstanze Fliedl und Karlheinz Rossbacher um Entschuldigung für unseren rüden Ton. Manchmal glaubten wir allerdings, in ein Wespennest getreten zu sein, so groß war die Aufregung. Die Sache hat also auch uns zugesetzt. Wir kritisierten ein nach unserer Auffassung öffentliches Verhalten. Es ist eine Tatsache, daß ExilautorInnen in Österreich fast nur dann Literaturpreise erhielten und erhalten, wenn sie entweder nach Österreich zurückgekehrt oder bereits außerhalb Österreichs mit großen Ehrungen bedacht worden sind. Wir trauern daher jeder entgangenen Chance nach, an diesem Zustand noch zu Lebzeiten der Vertriebenen etwas zu ändern. Besonders hat uns die Unterscheidung zwischen „politischer Entscheidung“ und „ästhetischer Qualität“ herausgefordert. Wir halten den Terminus „ästhetische Qualität“ für wenig zielführend (vgl. z.B. K. Kaisers schon 1991 publizierte Ausführungen über „Herausforderung und ästhetische Qualität“ in seinem Essayband Das unsichtbare Kind, Wien 2001, S. 24-26). Wir würden gerne eine Diskussion darüber führen. Fliedl (deren Erstgereihter zuerst der dann mit dem Ernst Jandl-Preis ausgezeichnete Thomas Kling war) und Rossbacher hatten zunächst andere AutorInnen vorgeschlagen, ehe sie sich vor der entscheidenden Jury