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sitzung auf einen bis dahin von ihnen unge¬
nannten gemeinsamen Kandidaten einigten.
Nie werden wir verstehen, warum sie diese
Einigung, die sie im Faktischen zugestehen,
so vehement bestreiten.

Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser

Auch der Vorstand der Theodor Kramer
Gesellschaft (TKG) erhielt einen von der
Präsidentin der Österreichischen Gesell¬
schaft für Germanistik (ÖGG), Univ.-Prof.
Dr. Anne Betten, gezeichneten Brief vom
20.11. 2001, in dem eine vom Vorstand der
ÖGG am 16.11. 2001 einstimmig beschlos¬
sene Stellungnahme übermittelt wurde:

Wir sind der Auffassung, dass im genannten
Editorial Einschätzungen unzulässigerweise
als Tatsachen dargestellt und mit persönli¬
chen Angriffen verbunden wurden. Dies ent¬
spricht nicht den journalistischen und wis¬
senschaftlichen Standards, die wir in der
Auseinandersetzung unter Kollegen für
selbstverständlich halten. [...] Wir erwarten
.., dass angesichts der hohen medialen
Aufmerksamkeit, die diese Auseinander¬
setzung inzwischen erfahren hat, die
Herausgeber der Zeitschrift ZW sich in ge¬
eigneter Form entschuldigen.

Darauf antwortete der Vorstand der TKG am
7.12. 2001 unter anderem, daß es für die
ÖGG besser gewesen wäre, auch die Seite
des Herausgebers der ZW, der Mitglied der
ÖGG sei (Konstantin Kaiser), zu hören oder
die Sache einem Schiedsgericht zu überlas¬
sen. Der TKG-Vorstand wunderte sich darü¬
ber, daß der ÖGG-Vorstand auf die in einem
Jrüheren Schreiben der TKG angeregte in¬
haltliche Diskussion (z.B. in Form eines
Kolloquiums zum Thema „Literarische
Qualität — Politische Entscheidung‘) nicht
eingegangen sei, und betonte, daß er sich ei¬
ner „Parteinahme im Zusammenhang mit
den Auseinandersetzungen um die Vergabe
des Georg-Trakl-Preises enthalten (hat),
weil es nicht Aufgabe und Kompetenz von
Vereinsvorständen ist, solche Vorkommnisse
zu qualifizieren.“

ZW erhielt dazu noch folgende Stellung¬
nahme:

Ich bin Mitglied des erweiterten Vorstandes
der ÖGG, konnte jedoch an der Vorstands¬
sitzung am 14.12. 2001 infolge Termin¬
kollision nicht teilnehmen. Folglich ist es mir
ein Anliegen, darauf hinzuweisen, daß weder
die in dieser Sitzung formulierte Stellung¬
nahme noch der Beschluß, diese an den
Vorstand der TKG zu übermitteln, von mir
mitgetragen wurden und werden.

Ao. Univ.Prof. Dr. Beatrix Müller-Kampel,
Institut für Germanistik der Universität
Graz, 4.12. 2001

Es ist nicht gut, wenn eine Berufsvereinigung
wie die ÖGG in Meinungsverschiedenheiten
eingreift und indirekt Druck auf die Heraus¬
geber einer Zeitschrift auszuüben sucht.
Außerdem ist, alles andere beiseite gesetzt,

die Behauptung des ÖGG- Vorstandes, „dass
im genannten Editorial Einschätzungen un¬
zulässigerweise als Tatsachen dargestellt
und mit persönlichen Angriffen verbunden
wurden“, falsch. Das Editorial in ZW Nr.
3/2001 enthält keine „persönlichen An¬
griffe“.

S.B/K.K.

Zur Besprechung des Bandes „126, West¬
bourne Terrace. Erich Fried im Londoner
Exil“ in ZW Nr. 3/2001, S. 80f.

The reviewer takes issue with two specific
points in the above volume: Firstly, it is clai¬
med that the authors wrongly maintained that
in the autumn of 1943 Erich Fried severed
links with Communist organisations. Unfor¬
tunately, no proof is provided for this coun¬
ter-claim. Since the authors meticulously
checked all available records in the Fried
‚Nachlaß’, as well all relevant secondary li¬
terature, the would be keen to know details
on what such a claim is based. Secondly, a lot
of fuss is made of the — admittedly — wrong
claim that Gaismair was a fictitious revolu¬
tionary figure. Bearing in mind though that
this sketch is about the shortest an least im¬
portant item in the relevant section of the
book, it is regretable such emphasis is put on
such a minor issue! Such negative criticism,
to the detriment of the undoubtedly many
good and new contributions in this volume,
seems unworthy of the proud tradition of
MdZ and ZW which always excelled with
their balanced reviews.

Jörg Thunecke, New York, 22.10. 2001

Wieder interessante Hinweise in ZW, Dr.
Punt, da könnte man als Tiroler, aber ich bin
Wiener, ja stolz sein. Inzwischen lernte ich
eine Herausgeberin am Integrationsball in
Innsbruck kennen; sie schickte mir das Buch
und ich las in der Schule in den Klassen dar¬
aus vor. Am 2. Februar 2002 kommt Ceija
Stojka zu uns; ich habe gerade in meiner
Gymnasiums-Galerie eine Ausstellung ihrer
Bilder. Sie wird lesen und auch in der
Stadtbücherei Landeck. „Sandverwehte
Wege“, sefardische Anthologie (auch wieder
u.a. mit Willi Pechtl-Illustrationen!) erschie¬
nen!

Gerald Kurdoglu Nitsche, Landeck, 25.1.
2002

Zu Ion Lihacius Besprechung von Eginald
Schlattners Roman „Rote Handschuhe“ in
ZW Nr. 4/2001, S. 62 f.

Wäre man noch bereit, über die zahllosen
Schreib- und Sachfehler — nicht einmal der
im Klappentext erwähnte Wohnort des
Autors ist korrekt abgeschrieben — hinweg¬
zusehen, so wirken die Angaben über die
Haftzeit der fünf fraglos zu Unrecht verur¬
teilten siebenbürgischen Schriftsteller schon
als bewußte Irreführung. Eginald Schlattner
darüber hinaus als jemand zu bezeichnen, der
die Geschichte als Vorwand für die eigene
Rechtfertigung benützt, läßt nur den Schluß

von Inkompetenz zu. Viele, schr viele Leser,
die sich als Kritiker gerieren, waren und sind
durchaus in der Lage, die schmerzliche
Selbsterforschung des Autors, der sich selbst
am meisten anklagt, zu achten. Die bei Ihnen
veröffentlichte Besprechung ist hingegen
von peinlicher Unbedarftheit. Weder ist ihr
Verfasser imstande, Gattungen wie Roman
und Dokumentation zu unterscheiden, noch
vermag er das Spiel von Fiktion und Realität
zu erfassen. Dieses Unvermögen hindert ihn
aber keineswegs, dem Autor die Glaubwür¬
digkeit und das Bemühen abzusprechen, sich
mit seiner Vergangenheit ernsthaft auseinan¬
derzusetzen.

Ich komme nicht umhin, mich zu fragen,
nach welchen Kriterien dieser Rezensent zu
seinem Auftrag kam.

Herbert Ohrlinger, Programmleiter Paul
Zsolnay Verlag, Wien, 22.2. 2002

Ion Lihaciu, der Rezensent des Schlattner¬
Buches, ist uns persönlich nicht bekannt, und
wir wußten auch nicht, was bei der bei ihm
bestellten Rezension herauskommen würde.
Unsere Idee war einfach die, einen rumäni¬
schen Literaturwissenschaftler (von der Uni¬
versität Jassy) darüber schreiben zu lassen,
um einmal zu hören, was von rumänischer
Seite zu dem Buch gesagt wird. — Red.

Wie immer habe ich auch diesmal wieder mit
großem Interesse und Gewinn die neue
Ausgabe der ZW gelesen. Dabei habe ich im
Artikel von Harry Kaufmann „Weißbrot,
Olivenöl, Aufenthaltsgenehmigung (ZW
Nr. 4/2001, S. 31-33) entdeckt, daß er in
Bomba in den Abruzzen interniert war. Zur
selben Zeit war in diesem kleinen Dorf auch
Herta Reich, die 1938 aus Mürzzuschlag ver¬
trieben worden war, interniert. Ich bin mit
Frau Reich, die heute 85jährig in Jerusalem
lebt, seit etlichen Jahren in Verbindung und
habe sie auch schon zweimal besucht. Heimo
Halbrainer aus Graz hat ihre Fluchterin¬
nerungen „Zwei Tage Zeit. Die Flucht einer
Mürzzuschlager Jüdin 1938 — 1944“ (Graz:
Clio 1998) publiziert. Da ich annehme, daß
sich die beiden damals fast mit Sicherheit be¬
gegnet sein müssen, werde ich Frau Reich
auch eine Kopie von Kaufmanns Bericht
senden.

Heimo Gruber, Büchereien Wien, 4.3. 2002

Zu Marcus G. Patkas Beitrag „Feng Shan
Ho — der chinesische Konsul in Wien von
1937 bis 1940“ in ZW Nr. 1/2001, S. 38-39.
Trotz aller Bemühungen konnte Eric Saul
nur wenige Wiener finden, die ein Shanghai¬
Visum (nicht China) von Dr. Ho erhielten.
Warum hätten wir 4.000 Flüchtlinge aus
Österreich ein Ho-Visum gebraucht? Wie
Paul Rosdy in seinem Leserbrief richtig be¬
merkte, brauchten wir für Shanghai kein
Visum und benötigten kein Visum, um Nazi¬
deutschland (inklusive Wien) zu verlassen.

Die meisten von Dr. Feng Shang Ho ausge¬
teilten chinesischen Visen wurden von pol¬
nischen und rumänischen Juden benützt, die

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