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Briefe Hiermit möchte ich der Leserschaft von ZW die traurige Mitteilung machen, daß Max Brainin, geboren 1909 in Wien und Bruder des Exil-Dichters Fritz Brainin (1913 — 1992) im Februar dieses Jahres im Alter von 92 Jahren im New Yorker Stadtteil Queens nach kurzer Krankheit verstorben ist. Architekt und vielseitiger Kiinstler (Cousin von Norbert Brainin vom friiheren Londoner Amadeus-Quartett und selbst vor allem Musiker) hat er leider nicht mehr den Beitrag zum 10. Todestag seines Bruders im New Yorker Aufbau (Nr. 8, 18. April 2002, S. 12) miterleben können, an dem er im vergangenen Jahr wiederholt korrigierend mitgearbeitet hat. Jörg Thunecke, Köln, 31.5. 2002 1990 ist Frederick Brainins Gedichtband „Das siebte Wien“ mit einem Nachwort von Jörg Thunecke in der Reihe „Antifaschistische Literatur und Exilliteratur — Studien und Texte“ erschienen. Der Reihenherausgeber, der Verein zur Förderung und Erforschung der antifaschistischen Literatur, konnte aus der Konkursmasse des Döcker Verlages (vormals Verlag für Gesellschaftskritik, Wien) einen Restbestand erwerben. (Beziehbar über die Theodor Kramer Gesellschaft zum herabgesetzten Preis von Euro 7,20). Es geht nichts über ausgleichende Gerechtigkeit: Vergangenen Dienstag kam der Papst nach Mexiko, um einen Indianer heilig zu sprechen. Es ist gut, daß die Indianer in ganz Lateinamerika nun einen eigenen Heiligen haben werden. Wenn sie in Chiapas von Paramilitares um ihr bißchen Grund und Boden gebracht werden oder um ihr Leben, wenn sie in Chihuahua in Höhlen leben, wenn es in Oxaca und Guerrero ,,Verschwundene“ gibt und ihre Familienangehörigen vergebens alle Ämter ablaufen, um zu erfahren, ob sie überhaupt noch am Leben sind, und wenn nicht, wo sie begraben wurden, so haben alle diese Menschen nun einen Heiligen, San Diego, an ihn kann man sich wenden in großer Not, damit er sich als Fürsprecher für eine gerechtere Behandlung seiner Stammesbrüder einsetzt. Auch bei uns in Österreich geht nichts über die Gerechtigkeit, denn laut Parlamentsbeschluß kann nun neben den Kriegsgefangenen jeder österreichische Staatsbürger, der im Verlauf des Zweiten Weltkrieges und während der Besetzung durch die Alliierten Mächte von einer ausländischen Macht aus politischen oder militärischen Gründen interniert wurde, in den Genuß einer Entschädigung kommen. Also auch jene Funktionäre des Nationalsozialismus, die in den Lagern Glasenbach, Wolfsberg oder Schwaz im Rahmen der Entnazifizierung festgehalten wurden. [...] Paula Bizberg, Mexico D.F., 5.8. 2002 Echolos? Klangwelten verfolgter Musikerinnen in der NS-Zeit 12. Tagung der Arbeitgemeinschaft Frauen im Exil in Zusammenarbeit mit dem Oberstufen-Kolleg der Universität Bielefeld, der Fakultät TGKM der Universität Bielefeld und dem Orpheus Trust, Wien, 1.-3. November 2002 im Oberstufen-Kolleg Freitag, 1. 11., 14 Uhr: Workshop zur weiteren Arbeit der AG FRAUEN IM EXIL, u.a. Planung der Tagung 2003, die sich mit dem Thema „Als Kind verfolgt: Anne Frank und die anderen“ (Arbeitstitel) befassen wird. 16 Uhr: Begrüßung, Einführung in den Themenkomplex der Tagung, Überblicke — 25 Jahre musikwissenschaftliche Exilforschung. Ein neues Forschungsfeld auf dem Prüfstand (Claudia Maurer-Zenck, Graz/Hamburg); Brauchen wir eine frauenspezifische Exilforschung? (Peri Arndt, Hamburg); Das Archiv „Frau und Musik“ (Constanze Holze, Frankfurt a.M.) Freitagabend: Kleinkunst-Programm „Zores haben wir genug...“ Galgenhumor am Abgrund: Kabarettistisches im Jüdischen Kulturbund (Zusammenstellung und Leitung: Volker Kühn, Berlin Samstag, 2. 11.:Verfolgte Musikerinnen im NS-Herrschaftsbereich Fallstudien — Musik im Exil - Künstlerinnen im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück zwischen innerer Emigration und Ausdrucksverlangen (Gabriele Knapp, Berlin); Von der Katakombe übers KZ ins Kloster. Isa Vermehren — „Das bewegte Leben des Mädchens mit der Knautschkommode“ (V. Kühn, Berlin); Die Aktivitäten des Jüdischen Kulturbundes in Westfalen (Maria Kublitz-Kramer, Bielefeld) Musikerinnen im Exil - Musik im englischen Fraueninternierungslager (Charmian Brinson, London); „Musikerinnen sind im Überfluß vorhanden — vor Zuzug wird gewarnt“. Leben und Werk deutschsprachiger Musikpädagoginnen in Palästina/Israel (Barbara von der Lühe, Berlin); Von St. Leu nach Lakeville — Das Exil von Wanda Landowska (Willem de Vries, Amsterdam); „Ich habe gedacht, hier werde ich gebraucht“. Remigrantinnen in der SBZ/DDR (Maren Köster, Krakow); „Auch musikalisch-arbeitsmäßig ist es so schwer, ich war doch durch die acht Jahre Hochschulluft sehr verwöhnt“. Charlotte Schlesinger, Frieda Loebenstein und Charlotte Pfeffer im Exil (Anna-Christine Rhode-Jüchtern, Bielefeld); Ein Leben mit Musik. Berufswünsche und -wege nach der Shoa am Beispiel von Grete Klingsberg (Primavera Gruber, Wien) Samstagabend: Konzert mit dem Ensemble „Horizonte“, Detmold — Werke von Leni Alexander, Ilse Fromm-Michaels, Pia Gilbert, Felicitas Kuckuck, Ursula Mamlock, Charlotte Schlesinger Sonntag, 3. 11.: Ein Gesprächskonzert zu der Komponistin Ilse Fromm-Michaels mit Babette Dorn Podiumsdiskussion zum Thema: Welchen Stellenwert innerhalb der musikwissenschaftlichen Frauenforschung hat die Exilforschung? Informationen und Rückfragen: Dr. Anna-Christine Rhode-Jüchtern, Oberstufen-Kolleg, Universitätsstr. 23, D-33615 Bielefeld, Rhode-Juechtern @t-online.de; PD Dr. Inge Hansen-Schaberg, Birkenweg 15, D27356 Rotenburg, hansen.schaberg@t-online.de Orpheus Trust Veranstaltungen Koproduktionen Herbst 2002 9,-12. Oktober, Musik der Juden im Burgenland, Workshop und Symposion, Eisenstadt 10. Oktober, ca. 14.15 Uhr, Joseph Haydn Konservatorium Eisenstadt, Saal, Vortrag Dr. Primavera Gruber: „Vom Kantor bis zum Konzertmeister oder von Baruch Taube bis Menachem Breuer. Vom NS-Regime verfolgte jüdische Musikschaffende aus dem Burgenland am Beispiel ausgewählter Lebensgeschichten und Tonbeispiele.“ — Alle Veranstaltungen sind frei zugänglich. 15. Oktober, 20.15 Uhr, Schottenkirche, Freyung 6, 1010 Wien Orgelkonzert - Roman Summereder spielt verfemte Musik, Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Karol Rathaus, Ernst Krenek, Egon Wellesz und Arnold Schönberg. Karten: EUR 11,-/5,- (10 % Ermäßigung für Mitglieder) bei ORPHEUS TRUST (Tel/Fax: 01/526 80 92, office@orpheustrust.at) oder an der Abendkassa ab 19.30 Uhr. Eine Veranstaltung des Orpheus Trust in Kooperation mit der Kulturvereinigung im Schottenstift. Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands. Jg. 19, Nr. 2, Doppelheft, Oktober 2002. Eigentümer, Verleger: Theodor Kramer Gesellschaft, Wien. ISSN 1606-4321. Zulassungsnummer 022030485 M.