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Willy Rosen kam am 18.7.1894 in Magdeburg zur Welt. Im Alter von 16 Jahren übersiedelte er nach Berlin, wo er von 1919 an mit großem Erfolg als Komponist und Textdichter, und als musikalischer Alleinunterhalter, tätig war. Er trat in zahllosen Kabaretts und Kinos, und bei allen möglichen anderen Gelegenheiten, als eine eigene „Nummer“ auf, indem er unter dem Motto: „Text und Musik von mir!“ Schlagerlieder vortrug, die er selbst komponiert und getextet hatte. In den Jahren 1920 bis 1924 gastierte er von Berlin aus erstmals in allen großen Städten Deutschlands, und in zahlreichen Städten im Ausland, z. B. in Wien, Prag, Budapest, Antwerpen, Amsterdam, Den Haag, Rotterdam, Luxemburg, in allen großen Städten der Schweiz, und in Dänemark. Nach Berlin zurückgekehrt, war Willy Rosen einer der Mitbegründer des berühmten „Kabaretts der Komiker“, dem er bis zur zwangsweisen Auflösung des Ensembles im Frühjahr 1933 angehörte. Vom Jahre 1924 an schrieb Willy Rosen viele Schlager, die im In- und Ausland in allen Sprachen gesungen und gespielt wurden. Durch Tanzorchester, Schallplatten und den Rundfunk fanden seine Werke die weiteste Verbreitung. Auch wurden Schlager von Willy Rosen in Tonfilmen verwendet. Ebenfalls schrieb Willy Rosen auch Liedtexte und Musiken für eine Reihe von Tonfilmen und für musikalische Lustspiele, die ihre Uraufführung in Berlin hatten, und später auf vielen Bühnen in der Provinz gespielt wurden. Von ca. 1929 an war Willy Rosen einer der bekanntesten deutschsprachigen Unterhaltungskünstler, und einer der meistgespielten Schlagerkomponisten und Textdichter. Wegen seiner Zugehörigkeit zur jüdischen Religionsgemeinschaft wurde ihm ab März 1933 in Deutschland das Auftreten unmöglich gemacht. Auch durften in Deutschland seine Werke nicht mehr veröffentlicht und verkauft werden. Gezwungenermaßen verlagerte Willy Rosen seine Tätigkeit ins Ausland.' Von 1935 an schrieb Willy Rosen auch ganze Kabarettrevuen selbst. Das heißt, er schrieb für seine Revuen sowohl die Schlager und Chansons, als auch die Szenen und andere Textbeiträge. Man schätzt, daß Willy Rosen an die vierzig Kabarettrevuen geschaffen hat. Von Ende des Jahres 1936 an lebte und arbeitete der Künstler vor allem in der Schweiz und in den Niederlanden.’ Als 1940 die Niederlande von der Wehrmacht besetzt wurden, konnte er nicht mehr aus dem deutschen Machtbereich fliehen. Im Nachlaß von Willy Rosens erster Frau Else Rosen sind kürzlich in Brasilien drei handschriftliche Briefe und zwei handschriftliche Gedichte von Willy Rosen gefunden worden.’ Die Briefe wurden von Willy Rosen im Winter 1941/42 aus Amsterdam an Else Rosen in Berlin geschrieben. Wann und wie Else Rosen in den Besitz der beiden Gedicht-Handschriften gelangt ist, ist unklar. Möglicherweise hat Willy Rosen die beiden Gedichte seinem Brief vom 24.1.1942 beigelegt. Dafür sprechen das Briefpapier und die Eigenart der Knickung des Papiers. Else Rosen war, im Sinne der „Nürnberger Gesetze“, keine Jüdin. Als Willy Rosen ins Exil ging, blieb sie in Berlin zurück. Im November 1940 ließ sich Else Rosen auf massiven Druck der Behörden und der Polizei hin von ihrem Mann scheiden‘, 26 jedoch blieb sie nach der Scheidung offenbar weiterhin mit Willy Rosens Mutter in Magdeburg in Verbindung. Schreibweise, Zeichensetzung und Unterstreichungen in den Briefen und Gedichten sind im Folgenden wie in den Handschriften wiedergegeben. Amsterdam im Dezember 1941: Willy Rosens Kabarettrevue Confetti läuft mit großem Erfolg im „Theater van de Lach“ in der Plantage Middenlaan. „Toegang alleen voor Joodsch publiek“ heißt es in den Anzeigen, mit denen die Revue im „Joodschen Weekblad“, im Jüdischen Wochenblatt, angekündigt wird: „Zugang nur für jüdisches Publikum“.’ Seit Mai 1940 sind die Niederlande ein von deutschen Truppen besetztes Land. Die Besatzer haben im Land einen Machtapparat zur Kontrolle der Bevölkerung aufgebaut, und insbesondere zur schrittweisen Ausgrenzung und Entrechtung der in den Niederlanden lebenden Juden. In schneller Folge treten in den Niederlanden die gleichen Maßnahmen in Kraft, die bereits das Leben der Juden im Deutschen Reich zur Hölle machen. Da Willy Rosens Nachlaß verschollen ist, sind die Briefe, die Else Rosen an ihren geschiedenen Mann geschrieben hat, nicht mehr vorhanden. Offenbar ist aber die Tatsache, daß Willy Rosens Mutter am 10. Dezember 1941 in Magdeburg in Willy Rosen. Foto: Akademie der Künste, Berlin