der Erde ergeben, aus Lehm.“ „Und ich, Adam“, fragte Er, „wie soll ich
heißen?“ „Adonaj musst Du heißen“, sagte Adam Irdisch, „bist Du doch
Adon, ein Herr über alle von Dir Geschaffenen, auch über alle Taten.“
(Jesaja 42, 8) „Ich, der Herr, das ist mein Name“: „mein Name“- den
Adam mir gegeben hat. (Nach Midrasch Bereschit Rabba 17)
Alle Taten und Werke stehen seitdem im Dienst des Namens, alles was
sich ausdehnt und einprägt.
Ich bin
der Sprache Werk
und Zeuge
Ein Werk im Rückblick,
um einige Ecken,
über die Runden
höher in die Jahre kommend
und weiter gehend - in Begleitung
Die Freunde des Dichters
machen die Lesbarkeit
seines Werkes aus
Der Name ist im Kommen,
noch geht er schwer über die Lippen,
noch liegen im Streit
Benyoétz / Elazar:
wer von den beiden wird gehängt
an die große Glocke
Da kommt ein Fremder und bringt sich in Erinnerung
wie zum Opfer:
Paul Koppel,
der kleine, blondgelockte Pauli,
mit seinem irrenden Blaublick,
die Kühle eines Felsenquells streifend
und das letzte Gold verfallener Sterne
Was suchte er in Österreich, da er just in Wiener Neustadt zur Welt ge¬
kommen war?
Er sollte Dichter werden, Verluste also zu buchen haben. Nun hat er sie
verbucht, 70 Jahre lang, und pocht auf sein Recht, genannt zu werden.
Aus Österreich vertrieben, aus meiner Dichtung verbannt, bin ich an ihm
schuldig geworden? Habe ich mich um ihn gebracht? Die schönste Blüte
eines Menschen ist sein Name, ich knickte ihn, ließ ihn nicht zur Blüte
kommen. Ich hatte mit ihm wenig Glück und werde mit ihm keinen Erfolg
mehr haben. Willkommen sei er zu dieser Feierstunde; Ahnen noch und
noch zieht er nach sich, die Koppels, die Fleischmanns, die Samuels, die
Gottliebs; ich begrüße sie alle hier, in der ehemaligen Minoritenkirche,
Erew Schabbat, paraschat Bamidbar ???“?. 5770 zur Schöpfung, in der
Wüste, das vierte Buch Mose
Vierzig Jahre
durch die Wüste gestreift
und nichts auf Sand gebaut
Dreitausend Jahre,
ohne Unterlass, geistesgegenwärtig
Die Wüste,
die Rufweite,
das Rufen,
der Ruf,
sandfest
Unverwüstlich ist nur die Wüste
Auch dem Handfesten
wird das Zittern beigebracht;
auch dem Unzeitgemäßen
schlägt die Stunde;
auch das Heute ist von gestern;
auch das Alte bleibt bei sich
und nicht beim Alten;
auch ursprüngliches Denken
setzt nachdenklich ein;
auch das Eindeutige
gibt es nur gedeutet;
auch der Zweifel hat sein Credo,
das Fallengelassene sein Wort;
auch das Vergessen
verliert sich in Erinnerungen,
und das Schweigen
schlägt zu Buche
Vom Buchstaben zu Buchstaben,
mich hoch hinauf bergend
altertümlich,
judentümlich
ein vergriffenes Wort,
das ich bin
Ins Dasein exiliert,
eingezweifelt in Gott
Die Verheißung
steht im Schatten
der Worte
sind Unterbrechungen des einen,
den man sein Leben lang hegt