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litisches Handeln auch noch durch menschenverachtende Geset¬
ze gedeckt ist. Gesetze kann man ändern — Menschenrechte nicht!

Auch die Arbeit an „I Romni“ begann im Steinbruch, diesmal mit
einem Stein aus dem Waldviertel. Zunächst war die Bildhauerin
nur an dem ausdrucksstarken Marmor interessiert, an seiner Far¬
be, an seiner erodierten Oberfläche, an seiner spannenden Struk¬
tur, die den Werdungsprozess durch 350 Millionen Jahre erken¬
nen lässt. Während der Arbeit entwickelte sich die Figur, wurde
das Thema, das die Künstlerin schon lange in sich trug, umgesetzt
und erhielt ein Gesicht. Und plötzlich war es klar, das ist „I Rom¬
ni“. Die strenge Figur wächst aus dem herrlichen Marmor, sie ist
eingehüllt in einen Umhang aus Stein. Ulrike Truger liess viel vom
ursprünglichen „Felsen“, selbst die Bohrlöcher nutzte sie, verwan¬
delte sie aber in die Lockenpracht der Haare. So wurde durch die
Arbeit das Thema fest umrissen, und wie selbstverständlich ent¬
stand aus dem Steinblock eine schöne, stolze Frau. Einer Köni¬
gin gleich blickt sie den Betrachter an. Und plötzlich erfährt man
durch diesen Blick die lange und tragische Geschichte dieses „fah¬
renden Volkes“, das so lange schon sesshaft geworden ist und doch
immer wieder vertrieben, verstoßen und ermordet, seiner Rechte
beraubt wird. Von den Nationalsozialisten bis zu Sarkozy, von den
politischen Mehrheiten verachtet und von äußerer Not bedrängt.

Ulrike Truger ist eine bemerkenswerte Künstlerin, aber sie ist nicht
nur der Ästhetik verpflichtet, sondern sie weiss, dass Kunst auch
einen gesellschaftspolitischen Auftrag hat. Dem kommt sie in ih¬
rer Arbeit nach. Ob mit der „Wächterin“, dem „Omofumo-Stein“
oder dem „Gigant“, der als Zeichen für die Macht, aber vor allem
für die Würde des Menschen am Karlsplatz steht, oder eben mit

„I Romni“, mit der die Künstlerin eindrucksvoll auf die Rechte
der Roma und Sinti verweist.

Ulrike Iruger, tritt mit ihrer Arbeit gegen Unrecht und Macht¬
missbrauch mit den Mitteln der Ästhetik an, aber vor allem mit
ihrer humanen Haltung und persönlichen Verantwortung.

Angelica Bäumer ist Kulturjournalistin, Autorin und Ausstellungsmache¬
rin. — ZW berichtete über Ulrike Trugers „Giganten“ bereits mit Beiträgen
von Martin Pollack (Nr. 3-4/2009) und Leander Kaiser (Nr. 1-2/2010).

Karl Pfeifer
Im Palmach'

Heute ist es in Europa modisch geworden, kein gutes Wort fiir
Israel zu finden. Sogar in Mainstream Medien wird gelegentlich
behauptet, „dass die Gründung des Staates Israel Unrecht war“,
und fast immer ein doppelter Standard bei der Beurteilung des
jüdischen Staates angewandt.

In deutscher Sprache erscheinen reihenweise die Publikationen
von anti- und postzionistischen Schreibern, die oft elementare
Regeln der Geschichtsschreibung vernachlässigen, weil es für sie
wichtiger ist, für das palästinensische Narrativ zu agitieren, als
einfache Wahrheiten zur Kenntnis zu nehmen; gleichzeitig aber
wird behauptet, die „Lobby“ verhindere kritische Veröffentli¬
chungen.

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Ulrike Trugers Skulptur „I Romni“ (entstanden 2009, Waldviertler Marmor, Hohe
220 cm) wurde beim „Österreichischen Volksgruppentag“ am 18. Oktober 2010 im
Parlament präsentiert. Foto: U. Truger

Wer jedoch seriöse Bücher über die Gründungs-Geschichte
des Staates Israel, wie die von Yoav Gelber, Ephraim Karsh und
Benny Morris, lesen möchte, kann dies nicht in deutscher Spra¬
che tun.

Was heute vollkommen ausgeklammert wird, ist die Tatsache,
dass der Krieg 1948 aus der Perspektive der Araber nicht nur ein
nationalistischer Krieg um Territorium war, sondern ein Religi¬
onskrieg. Oder, um präziser zu sein, das Territorium war heilig,
seine Entweihung durch Ungläubige ausreichend, um einen Hei¬
ligen Krieg zu beginnen, und die Wiedereroberung dieses Terri¬
toriums war und ist für Islamisten gottgewollt. Die Araber haben
nie verheimlicht, dass sie einen „Heiligen Krieg“ führten. Jamal
Husseini, der Vertreter des „Arab Higher Committee“, erklärte

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