einem Kollegen drei Schwerpunkthefte zum
Thema ,,Exil in Jugoslawien“ herausgegeben,
es sind mehrere Hundert Normseiten. Dafür
habe ich keinen Cent bekommen.
Ich habe die LiterarMechana wiederholt um
eine genaue Definition der beiden Kategorien
von „Zeitschriften“ gebeten, und da wurde es
wirklich abenteuerlich. Mir wurde erklärt, das
entscheidende Kriterium für „Fachzeitschriften“
sei, dass sie „monothematisch“ ausgerichtet sein
müssten, also nur Beiträge zu ein- und derselben
Thematik enthalten dürften. Mehrfach wurde
mir erklärt, dass eine Zeitschrift mit Strickmus¬
tern oder sonstigen Anleitungen für Handar¬
beiten eine „Fachzeitschrift“ sei, sofern sie nicht
etwa auch Kochrezepte enthalte. Die Zeitschrift
„David“ etwa, die ausschließlich Artikel publi¬
ziert, die in irgendeinem Zusammenhang mit
dem übergeordneten Ihema „Judentum“ stehen,
sei hingegen keineswegs monothematisch.
Diese Argumentation ist nicht nur beleidi¬
gend (nichts gegen Strickhefte), sondern auch
dumm. So sind etwa in hoch spezialisierten
wissenschaftlichen Periodika, etwa im „Jour¬
nal of African Studies“, Artikel zu den unter¬
schiedlichsten Subthemen, also zu Geschichte,
Wirtschaft, Kultur, etc. etc. zu finden. Also:
Was soll das? Sparmaßnahme? Oder will man
aus irgendwelchen Gründen diese konkreten
Zeitschriften abwerten? Ich gehe davon aus, dass
auch andere Medien, von denen ich nichts weiß,
von den Willkürmaßnahmen betroffen sind.
Für die meisten Autorinnen und Autoren, die
wie ich nicht gerade Großverdiener sind und
für die die Zuwendungen der LiterarMechana
doch eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle
darstellen, ist diese neue Verfahrensweise äußerst
nachteilig und ärgerlich. Viele überlegen sich
trotz großer Wertschätzung für die genannten
Zeitschriften nun genauer, wo sie ihre Artikel
publizieren, weil sie auf die Tantiemen nicht
verzichten wollen. Und es ist ja auch eine Ent¬
wertung im nicht materiellen Sinn, etwa wenn
es um wissenschaftliche Publikationslisten geht.
Darf man dann dort einen Artikel nennen, den
man in einer „Publikumszeitschrift“ veröffent¬
licht hat? [...]
Inzwischen wurden bereits Beiträge für ZW zu¬
rückgezogen, weil diese nicht als „wissenschaftliche
Zeitschrift“ anerkannt werde. Dem materiellen
Schaden folgt also auch noch der ideelle. (Es hat
allerdings die Nichtanerkennung als „monothe¬
matische Fachzeitschrift“ nichts oder nur am
Rande mit der Frage der Wissenschaftlichkeit zu
tun.) — Red.
Ilana Shmueli ist nicht in Czernowitz, sondern
in Jerusalem gestorben. (ZW Nr. 4, Janner
2012, S. 16). Wir bitten, den absurden Irrtum
zu entschuldigen. Auch fand die Wiederbegeg¬
nung mit Paul Celan 1965 und nicht erst 1969
statt. — Ilana Shmuelis literarischer Nachlaf wird
an das Osterreichische Literaturarchiv in der
Nationalbibliothek gehen.
Wir bedauern, daß in dem Aufsatz von Julia
Hahn „Argentinien als Exilland für österreichi¬
sche Architekten“, ZW Nr. 4, Jänner 2012, S.
40-45, die Modedesignerin Fridl Loos durch¬
wegs fälschlich Friedl Loos und ihre Teilha¬
berin an dem Modesalon in Wien fälschlich
Huechmann und nicht Höchsmann genannt
wird. Und die Kuratorin der Ausstellung „Der
unbekannte Loos: Walter. Paraiso Latinoameri¬
cano“ (Architekturzentrum Wien, 2006) heißt
Sonja Pisarik, nicht Pisari. Leider findet sich
der Katalog zu dieser Ausstellung auch nicht
unter den Literaturangaben: Sonja Pisarik, Wal¬
ter Loos, Fridl Loos, Hermann Loos. Paraiso
Argentino, Hg. Architekturzentrum Wien,
Ausst.-Kat., Wien 2006.
In dem Bericht von Martin Krist „Ein Wiener
Realgymnasium stellt sich seiner Geschichte“
in ZW Nr. 4, Jänner 2012, S. 58, wurde nach
„... wird es derartige Projekte nicht mehr geben
können“ ein Satz gestrichen: „Dann wird der
persönliche Kontakt mit den 1938 Vertriebenen
nicht mehr möglich sein.“ Durch die Streichung
hängt der folgende Satz in der Luft: „Aber ge¬
rade dieser ist nicht zu ersetzen ...“ Daß sich
„dieser“ auf „Kontakt“ bezieht, läßt sich durch
die Streichung nicht mehr erschließen.
26.10., 15.30 Begrüßung durch Tamara Wis¬
sing, Georg von Vollmar-Akademie, Inge Han¬
sen-Schaberg, AG „Frauen im Exil“
16.00-18.00 Briefeschreiben im Exil — Ein¬
führung
16.00 Hiltrud Hantzschel: Der Brief — Lebens¬
zeichen, Liebespfand, Medium und Kassiber
16.30 Doris Danzer: „Ja, unsere Korrespondenz
hat es in sich.“ Was die Briefwechsel deutsch¬
sprachiger kommunistischer Intellektueller aus
dem Exil nach 1933 über ihre sozialen Bezie¬
hungen verraten.
17.00 Susanne Bennewitz: Von draußen nach
drinnen. Sprachformen der sozialen Abhängig¬
keit im Exil
17.30 Diskussion
20.00 Lesung aus Peter Crane Wir leben nun
mal auf einem Vulkan mit Diskussion
27.10., Vormittag: Zerstörte Nähe
9.00 Friederike Heimann: Inneres und äußeres
Exil in Briefen Gertrud Kollmars und Hilde
Wenzels 1938-1943
9.45 Susanna Brogi: Ilse und Helga Aichinger:
Briefe zwischen Wien und London
11.00 Sarah Wegmann: „unter der ewigen Sonne
vom Worpsweder Himmel schwärmen“ — Eine
vergleichende Lektüre der Exilerfahrungen des
Künstlerpaares Marie Luise Vogeler und Gustav
Regler
11.45 Jennifer Taylor: „... das einzige Licht¬
chen, das weit in der Ferne als Hoffnungsschim¬
mer leuchtete — England“. Charlotte und Paul
Bondys Briefwechsel, Juni — Dezember 1940
14.00 Ausstellungsbesuch Franz Marc-Museum
Kochel: Else Lasker -Schüler- Gestirne und Ori¬
ent. Die Künstlerin im Kreis des „Blauen Reiter“
27.10., Nachmittag: Zerrissene Netze
15.45 Heike Klapdor: meets girl als Perspek¬
tive im Spiegel der Korrespondenz emigrierter
Autorinnen
16.30 Perdita Ladwig: „Wovon man nicht spre¬
chen kann, muss man (auch nicht) schreiben:
Die Korrespondenz von Gertrud Bing mit
Freunden und Kollegen
17.15 Friedrich Voit: Briefe von den Antipo¬
den. Zum Briefwerk Otti Binswangers der Jahre
1938-1948
19.30 Anne D. Peiter: Warten auf Briefe. Zur
Wahrnehmung von Exil und Deportation in
den Tagebüchern Victor Klemperers
20.15 Grundsatzgespräch zur Arbeit der AG
Frauen im Exil
28.10., 9.00-12.30 Judentum und Shoa
9.00 Sonia Goldblum, Robert Krause: Das Ju¬
dentum im Gespräch. Hannah Arendts und
Gershom Scholems Briefe aus dem Exil
9.45 Sabine Gruber: „alles Leben heute ist ja
Abschied“ — Exilerfahrung in den Briefen von
Ise Blumenthal-Weiss an Margarete Susman
10.45-11.30 Mirjam Zadoff: Familienrevoluti¬
on. Emmy und Werner Scholems Briefwechsel
zwischen Exil und Lager
11.30 Gabriele Knapp: „Im Bewußtsein der
Unzustellbarkeit“ — Briefe an Käthe Leichter
aus dem Exil
12.15 Abschlussdiskussion