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Sprich mir nicht von der Angst weil ich mit allen Wäldern der Welt vertraut bin. Mein Rock ist voller Blumenduft Die Axte-Versessenen Das Auge der Sonne hat sich versteckt hinter dem Filz der Zeit starrt der Blick der Wildnis auf Feldern, die mit Steinen bedeckt sind Eine Vielzahl von Vergewaltigern kam Männer, machtsüchtige Eroberer fremd der Seele des Waldes Feinde des Lichts Feinde der grünen Farbe des Wachstums Sie blieben stehen um ihre Zelte aufzustellen, um zu bleiben Erstickt ging der Tag zu Ende der Staub nahm ihm den Atem dunkel wie der Hass vergiftet Die Zweige des kleinen Strauchs zitterten hinter einem Fels Im Toben des Wirbelsturms wurden Äxte ausgeteilt Jeder hatte Anteil daran Ihre Hände sind immer noch tätig Diese Äxte-Versessenen singen mit gleichen Stimmen Sie alle sind Feinde meiner grünen Wurzel meiner grünen Sträucher meines Denkens meiner Weiblichkeit Wien, 2. März 2013 Die Wanderung Als der Sturm wehte zerbrachen die Zweige und die scharfe Sichel des Windes riss das Vogelnest fort. Als Ruhe einkehrte inmitten der Verwüstung blieb ich im Fieberwahn der Worte kopflos und mit versagender Hand Als endlich Stille war war auch die Freude von der Erde wie fortgeblasen Auf welcher Erdenseite stehst du? Brotmangel auf meiner stets leeren Tischdecke Brotmangel allein schmerzt mich nicht im Haus, in dem ich unwillkommener Gast bin Die Schauseite meines Lebens wird bei Tag und bei Nacht wie von Peitschenschlägen und Ohrfeigen gewärmt und gerötet Die neuen Risse an der niedrigen Decke auf dem Korridor zu sehen schmerzt mich Du, meine Nachbarin! Jede Nacht hinter Deiner Tür aus Eisen versperrst du deine Leutseligkeit mit einem schweren Schloss Du gehst zu Bett mit den Bildern deines mächtigen Großvaters in Militärstiefeln Du, meine Nachbarin! Jeden Tag auf der Treppe fliichtest du vor meinem Lächeln und der Begrüßung und immer wieder bist du beunruhigt über den Fortbestand der besseren Rasse! Deine Blicke ohne Glanz schmerzen mich deine fühllosen blauen Augen die nicht weiter als bis zur Hausmauer sehen nicht weiter Mich schmerzt die Unnahbarkeit deiner Hände die jede Haut von sich stoßen welche nicht deine Farbe hat Im Farbgeflirr der belebten Straßen schmerzen mich die Schimpfworte, die dir aus dem Mund schießen für jede Stimme, die nicht deine Sprache spricht Ich kenne keine Einsamkeit weil schon zu lange an allen Wegkreuzungen dieses Weltdorfes die Spuren meiner Liebe zu finden sind und mein Herz schlägt mit dem Puls aller fünf Kontinente Meine Nachbarin! Die Kleinheit deiner Welt schmerzt mich Hast du dir je Gedanken gemacht auf welcher Erdenseite du stehst? September 2013. 17