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45 Hrsg. v. Lani Alaine Gerity (London / Philadelphia: Jesica Kingley Publis¬
hers, 2000).

46 The Citrus Seed Growers Indoor How-to Book (New York: Dodd & Mead,
1971) u. The Modern How-to Book of Oats, Peas, Beans and Other Pretty Plants
(New York: The Viking Press, 1975).

47 Vel. Zwiauer, a.a.O., S. 81.

48 Hauptsächlich Frankreich, das sie mit einem „velomoteur“ durchquerte.
49 Sie war bereits 1944 US-Staatsbürgerin geworden („naturalization“).

50 Vgl. dazu Matthias Boeckl: Der matte Glanz der Wahrheit. Über die Malerei
von Edith Kramer, im Ausstellungskatalog d. Galerie Kovacek (Wien), a.a.O., S.
10-15.

51 Vgl. Zwiauer, a.a.O., S. 82.

52 Der Kommentar des Ausstellungskatalogs von Charlotte Zwiauer ist großteils
identisch mit dem von der Autorin herausgegebenen Band Edith Kramer— Malerin
und Kunsttherapeutin zwischen den Welten, vg]. dazu auch einen Beitrag des Titels
„Das Grenzenlose am Grundlsee“ im Spectrum (Wien) vom 29. Juni 1996, S.
IV. Auf einer Art von Visitenkarte hat Edith Kramer zudem all ihre größeren
internationalen Ausstellungen von 1943 bis 2001 aufgelistet.

53 Siehe den von Jamie Adam Midgley produzierten Film „Tribute to Edith
Kramer 2005“ (als DVD); vgl. ferner die von John Spalek (Albany, NY) im Mai
2004 und Christian Lorenz (Wien; für die „Austrian Heritage Collection“) im
April 2005 mitgeschnittenen Interviews.

54 Vgl. dazu das Interview mit Christian Lorenz.

55 Vgl. dazu Elinor Ulman: Variations on a Freudian Theme: Three Art Therapy

Theorists, in: Approaches to Art Therapy. Theory and Technique, hrsg. v. Judith
Aron Rubin (New York: Brunner-Routledge, 2001; '1987), Kpt. 18., S. 289¬
305, hier besonders S. 293-94.

56 Vgl. Zwiauer, a.a.O., S. 71.

57 Vgl. dazu Almuth Spiegler: Edith Kramer, Mutter der Kunsttherapie, ist
gestorben, in: Die Presse (Wien) vom 25. Februar 2014, die folgende Aussage
Edith Kramers zitierte: „ ‚Ich lebe gern allein - es ist nicht so, daß ich nie jemanden
gefunden hätte. Ich war ja nicht so schiach [häßlich]‘, sagte sie schmunzelnd.
‚Aber die Malerei war für mich immer die Hauptsache. Das hält ein Mann nicht
aus, daß er nicht das Wichtigste im Leben einer Frau ist‘.“

58 Vgl. Interview mit Spalek (Anm. 53).

59 Persönlich schätzt Edith Kramer von den älteren Malern besonders Brueghel
(1525/30-1569), unter den jüngeren Anselm Kiefer (*1945).

60 Konrad Feilchenfeldt: Lord Vansittart und die deutsche Emigration in England,
in: Wider den Faschismus. Exilliteratur als Geschichte, hg. v. Sigrid Bauschinger,
Susan L. Cocalis (Tübingen / Basel: Francke Verlag, 1993), S. 23-40, hier S. 26.
61 Ebd., S. 26-27; vgl. dazu auch Heribert Seifert: Paradigmenwechsel in der
Exilforschung? Ein Symposium der Gesellschaft für Exilforschung, in: Neue
Zürcher Zeitung, 23.3.1990, S. 47; s. dazu ferner Das Exil der kleinen Leute.
Alltagserfahrungen deutscher Juden in der Emigration, hg. v. Wolfgang Benz
(München: Beck 1991), sowie Jörg Thunecke: Edith Kramer: Malerin und
Kunsttherapeutin, in: Alltag im Exil, hg. v. Daniel Azuelos (Würzburg: Königs¬
hausen & Neumann 2011), 185-93.

Die unter dem Titel „Etüden zu Edith Tudor-Hart“ versammelten
Texte sind das Ergebnis des von Eva Schmidt initiierten Pro¬
jekts „Schreiben nach Bildimpulsen“. Ausgangspunkt war die
im vergangenen Winter im Wien Museum gezeigte, von Duncan
Forbes kuratierte Ausstellung „Edith Tudor-Hart — Im Schatten
der Diktaturen“. Eva Schmidt und die AutorInnen der interkul¬
turellen Schreibwerkstatt an der VHS Hietzing entwarfen Texte
nach Bildern der Fotografin. Ihnen allen ist der Versuch gemein,
die dort anschaulich werdenden gesellschaftlichen Widersprüche
zu literarisieren, fotografisch stillgestellte Bewegung aufzuheben,
um daraus jene den Fotografien immanente Dialektik textuell
zu entwickeln.

Edith Tudor-Hart wurde 1908 als Edith Suschitzky in Wien
geboren. Aus sozialdemokratischem Elternhaus stammend (ihr
Vater Wilhelm hatte zusammen mit seinem Bruder Philipp 1901
die erste sozialistische Buchhandlung im Wiener ArbeiterInnen¬
bezirk Favoriten gegründet), interessierte sie sich schon früh für
die pädagogischen Ideen der Montessori-Bewegung. Die 1931 in
der sozialdemokratischen Illustrierten Der Kuckuck erschienene
Fotoreportage „Was will der neue Kindergarten?“ legt dafür erstes
künstlerisches Zeugnis ab. Zur Fotografie kam sie vermutlich durch
einen Studienaufenthalt am Bauhaus in Dessau 1928. In den 20er
Jahren trat Edith Suschitzky der KP bei und begann als Agentin
für die Komintern zu arbeiten. Die Bewegung der ArbeiterInnen¬
fotografie, das heißt die Fotografie als politisches Instrument zur
Visualisierung und (Re-)Produktion des Selbstbewusstseins der
arbeitenden Klasse, entsprach ihrer historisch-materialistischen
Überzeugung: Ihr Stil ist realistisch-dokumentarisch, ihre Motive
Anfang der 30er sind die ArbeiterInnen, die Arbeitslosen, die
Elendsquartiere von Wien.

Das austrofaschistische Regime trieb sie 1933 ins Exil. Sie heira¬
tete den englischen Arzt und Kommunisten Alexander Tudor-Hart

und flüchtete mit ihm nach London. Edith Tudor-Hart erhielt
die englische Staatsbürgerschaft, eröffnete ein Porträtgeschäft
und setzte ihre gesellschaftskritische Arbeit fort. Mitte der 30er
Jahre erschienen ihre Fotoreportagen über die Kohleminen im
Rhondda Valley in Wales und die Industrieanlagen in Tyneside,
im Südosten Englands. Sie beteiligte sich an der Produktion von
„Jubilee“ Chimp, einer 1935 vom National Unemployed Workers‘
Movement anlässlich des pompös inszenierten silbernen Thron¬
jubiläums von George V. veröffentlichten Streitschrift. „Jubilee“
war der erste im Londoner Zoo zur Welt gekommene Schimpanse
und hauste im Vergleich zum englischen Proletariat wie ein König.
Eine ähnlich zugespitzte Visualisierung gesellschaftlicher Wider¬
sprüche gelang dem ungarischen Fotojournalisten und Exilanten
Stefan Lorant, als er 1939 in dem von ihm herausgegebenen
Satiremagazin Lilliput zwei Fotografien von Edith Tudor-Hart
einander gegenüberstellte: einen Schönheitssalon für Hunde und
ein Foto über die Lebensbedingungen des Lumpenproletariats
im Londoner Stadtviertel Finsbury.

Ihre fotografische Beschäftigung mit progressiver Pädagogik
erreichte 1952 einen letzten Höhepunkt, als sie im Auftrag des
britischen Ministry of Education ihre Fotostudie Moving and
Growing. Physical Education in Primary School erarbeitete. Aus
Angst vor dem britischen Geheimdienst zerstörte sie 1951 den
Großteil ihrer Negative und Fotografien.

Die hier und im folgenden erwähnten Fotografien finden sich
sämtlich im sehr schön gestalteten und informativen Katalog zur
oben erwähnten Ausstellung.

Edith Tudor-Hart — Im Schatten der Diktaturen. Herausgegeben von
Duncan Forbes für die National Galleries of Scotland, Edinburgh,
und das Wien Museum, Schwarzweifßabbildungen,

hartgebundene Ausgabe, 152 Seiten, erschienen im Hatje Cantz Verlag

August 2014 23