WENN WIR NEBEN
EINANDER LAGEN
DANN RUHTE IHRE HAND
IN MEINEM SCHRITT
WENN ICH WEIT VON IHR
ODER SIE VON MIR WAR
DANN RUHTE IHRE HAND
ÜBER JEDEM
MEINER SCHRITTE
ALS MICH ABHALTENDE
VOM STURZ
WOVON IMMER
NICHT ALS MICH
ERSCHLAGEN WOLLENDE
WIE EINE FLIEGE
ICH ODER IHRE HAND
DER VERSUCHUNG ERLEGEN
DURCH MEIN OHR ZU KRABBELN
IN MEINEN VERSTAND
DAS VERSTAND ICH
ERST NACH EINER WEILE
WEIL ICH ENDLICH
SELBST VON BEGRIFF
FASSEN KONNTE
Etwas wuchs heran,
der Pilz an den Sohlen
mit dem Messer entfernt,
die Warzen am Arm
mit den Nägeln zerkratzt,
den wachsenden Leib
unter den Rippen versteckt.
Aus der Stille,
nach dem Vergessen,
schält sich das Erinnernwollen.
Der junge Schüler,
am Fensterplatz,
matt von der Maisonne,
erfrischt von der Frühlingsluft.
In der letzten Freitagsstunde.
Du-Ich willst Zweiteres.
Du-Ich willst verstehen, nicht erinnern.
Der Dialog muss über etwas Drittes gelegt werden.
Ein Seilzug der Angst.
Aber Ich-Du dachte Du-Ich hättest schon aufgegeben.
Das Verstehen an einen Dritten hinauf gegeben.
Unser Ich-Du ist stärker verbunden,
seit ich weiß: Du willst Ich sprechen.
Erstveröffentlichung von „Schrittweise“ in: JENNY, Zeitschrift des
Instituts für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst
Wien, Ausgabe 01/2013, AMBRA |V, Wien. Bei der vorliegenden
Fassung des Gedichts handelt es sich um eine gegenüber der Erstver¬
öffentlichung leicht geänderte Version.
schnellminute und dauernde
kurz und langküsse
fallenlassen, etwas vergessenhaben.
schnellschritte und standorte,
gemeinsames erwachen,
ohne Geschwindigkeiten.
der Beginn des Verstoßenseins,
über ihm liegen wir in Angst.
eine Scherbe Schönheit,
so glitzert unsre ganze Hoffnung.
ein Bild, starr und kalt.