Außenpolitik in Bernstein am 7. u. 8. Mai 1982, o. S.; Die Presse, 8./9. Mai
1982. (Sammlung Achim Benning).
26 Referat Renate Kicker, 0.S.
27 Vgl. Hans-Peter Riese: Havel. In: Urbach / Benning (Hg.): Burgtheater
Wien 1776 -1986, S. 64.
28 Väclav Havel: Van£k. In: Programmheft des Akademietheaters, Saison
1979/80, H. 3.
29 Dargestellt von Johannes Schauer. Regie (Audienz und Vernissage): Vojüch
Jasny.
30 Väclav Havel: Audienz. In: Ders.: Vanék-Trilogie. (Audienz — Vernis¬
sage — Protest und Versuchung, Sanierung). Theaterstiicke. Reinbek bei
Hamburg 1991, S. 48f.
31 Dargestellt von Sonja Sutter und Sebastian Fischer.
32 Vaclav Havel: Vernissage. In: Ders.: Vanék-Trilogie, S. 77.
33 Dargestellt von Sebastian Fischer. Regie, wie schon erwähnt: Leopold
Lindtberg.
34 Mitwirkende waren neben Joachim Bißmeier: Thomas Stroux (Uli, Le¬
opolds Freund), Helma Gautier (Susanna), Horst Christian Beckmann
und Karl Menrad (Erster und Zweiter Wenzel), Maresa Hörbiger (Lucie,
Leopolds Freundin), Heinz Schubert (Olbram, Leopolds Freund), Hannes
Siegel und Karl Mittner (Erster und Zweiter Kerl), Jessica Früh (Marketa,
Philosophiestudentin). Regie: Jürgen Bosse.
35 Väclav Havel: Largo Desolato. Schauspiel. Mit einem Vorwort von
Siegfried Lenz. Reinbek bei Hamburg 1990, S. 57. Außer den hier näher
behandelten, kamen am Akademietheater noch folgende Stücke von Vä¬
clav Havel zur (Ur)Jaufführung: Das Berghotel (1981), Die Benachrichtigung
(1983), Versuchung (1986). Am Zürcher Schauspielhaus, dessen Direktion
Achim Benning 1989 übernommen hatte, wurden Havels Sanierung (1989,
Uraufführung) sowie D’Benachrichtigung (1992, schweizerdeutsche Fassung
von Urs Bircher) aufgeführt. Väclav Havel war 1989 erneut verhaftet, nach
Protesten einige Monate später aber wieder freigelassen worden. 1990 besuchte
der inzwischen zum Präsident der nunmehrigen CSER ernannte Havel als
Privatperson das Schauspielhaus, wo ihm zu Ehren ein Fest gegeben wurde.
36 Milan Kundera: Kennen Sie Havels Stücke? In: Väclav Havel: Theater¬
stücke (Die Gauneroper. Das Berghotel. Erschwerte Möglichkeit der Kon¬
zentration. Der Fehler). 2. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2001, S. 239 — 241.
37 Texte der beiden Autoren finden sich etwa im Programmheft zur Be¬
nachrichtigung (Premiere, Akademietheater 7. Oktober 1983) abgedruckt.
38 Vel. Vaclav Havel: Dankrede zur Verleihung der Ehrendoktorwürde der
Hebräischen Universität. Jerusalem, 26. April 1990. In: Ders.: Angst vor der
Freiheit. Reden des Staatspräsidenten. Aus dem Tschechischen von Joachim
Bruss und Gudrun Heißig. 2. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2012, S. 52f.
39 Havel bezeichnete das Theater des Absurden als „die bedeutendste
Erscheinung in der Theaterkultur des zwanzigsten Jahrhunderts“. Havel:
Fernverhör, S. 67.
40 Vgl. Rocamora, S. 332f.
41 Dies lässt sich eventuell für das Fauststück Versuchung behaupten, mit
dem sich Havel laut eigener Aussage vom Terrain der „Dissidentenerfah¬
rung“ wegbewegte und das gleichwohl mit seinen Gefängniserfahrungen
eng zusammenhängt. Vgl. Havel: Fernverhör, S. 86f.
42 Vgl. Marketa Goetz-Stankiewicz: Vorwort. Väclav Havel als politischer
Dramatiker. In: Havel: Vanek-Trilogie, S. 9 - 19.
43 Dazu gehörten Stücke von Cechov, Strindberg, Wedekind, Sternheim,
Gorkij, Fleißer, Horväth, Garcia Lorca, O’Casey, Vitrac, Arthur Miller.
44 Vgl. Rocamora, $.148ff; Zantovsky, S. 172ff.
Eine Gedenktafel im Gymnasium Débling in Wien erinnert an
den Schiiler:
KARL GROGER
Maturajahrgang 1936
für seinen Beitrag zum
niederländischen Widerstand
gegen den Nationalsozialismus
hingerichtet 1943
Ich kannte Karl. Ich lernte ihn kennen als wir beide sechs Jahre
alt waren. Er war mein Mitschüler 1924-25 in der ersten und
zweiten Klasse in der Volksschule Börsegasse im ersten Bezirk in
Wien. Karl war nicht zu übersehen. Er war ein großer, kräftiger
blonder Bub, der als frech galt, denn er scheute sich nicht, der
Lehrerin zu widersprechen. Ich fand ihre Debatten schaurig-schön
und bewunderte Karl für seinen Mut. Wie es weiterging, wirft
ein Licht auf die damalige Pädagogik.
In der zweiten Klasse kam es zum Eklat. Karl sagte zur Lehrerin
„Frau Lehrerin, pflanzen Sie mich nicht!“. Ich verstand die Auf¬
regung nicht, die diese Bemerkung hervorrief, denn ich wusste
nicht dass „pflanzen“ in wiener Dialekt „zum Narren halten“
bedeutet. Aus der Sicht der Schulleitung war es jedoch eine grobe
Ungehörigkeit und Karl wurde von der Schule verwiesen.
Erst Jahrzehnte nach dem Krieg stieß ich wieder aufden Namen
des rebellischen Schulkameraden und begann mich für sein wei¬
teres Schicksal zu interessieren,
Aus mehreren österreichischen und niederländischen Quellen
ergibt sich sein Bild.
Karl, am 7. Februar 1918 geboren, gehörte als Gymnasiast der
Vereinigung sozialistischer Mittelschüler an. Nach der Matura
begann er ein Medizinstudium.
Nach dem „Anschluss“ im März 1938 floh er nach Amsterdam,
wo er sein Medizinstudium fortsetzte. Zwei Jahre später ereilte
ihn auch dort das Schicksal. Als die Wehrmacht im Mai 1940
Holland überrannte, musste Gröger zur deutschen Armee ein¬
rücken, wurde jedoch nach wenigen Monaten wieder entlassen,
weil er als Vierteljude für „wehrunwürdig“ erklärt wurde.
Gröger schloss sich der Widerstandsbewegung des Bildhauers
Gerrit van den Veen an, arbeitete mit bei der Untergrundzeitung
„Rattenkruit“ (Rattengift) und nahm in der Nacht auf den 28.
März 1943 an einem Anschlag auf das Amsterdamer Zentral¬
meldeamt teil.
Im Meldeamt befand sich das Register der Einwohner von Amster¬
dam, darunter die Namen von 70.000 Juden. Deren Karteikarten
waren mit einem „J“ gekennzeichnet. Das Personenregister diente
als Unterlage für Festnahmen und Deportationen. Der Plan der
Widerstandskämpfer war, das Register zu zerstören.
An dem Anschlag am 27. März 1943 waren 12 Personen un¬
mittelbar beteiligt. Er hat kein Menschenleben gekostet, aber
wahrscheinlich einer Anzahl von holländischen Juden und an¬
deren Staatsbürgern das Leben gerettet. Die Widerstandsgruppe
drang als Polizeitruppe getarnt in das Gebäude ein, betäubte