Oskar Achs: Zwischen Gestern und Morgen.
Carl und Aline Furtmüllers Kampf um die
Schulreform. Wien: LIT Verlag 22017 (2015).
279 S.
Diese Doppelbiographie zweier durch ihren Le¬
bensauf als auch durch ihr Lebenswerk gleicher¬
majsen interessanter und bedeutender Personen
ist ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen
Sozialdemokratie und indirekt zugleich zur Zerstö¬
rung jener Kultur, die die die Sozialdemokratie der
Zwischenkriegszeit anstrebte. Oskar Achs hat Aline
Furtmiiller schon einmal aus Anlaß ihres 70. To¬
destages in ZW Nr. 4/2011, 5. 34-37, gewürdigt.
Peter Bild, Irene Messinger (Hg.): A Cherry
Dress. Kommentierte Memoiren der exilier¬
ten Bühnen- und Lebenskünstlerin Anita Bild.
Göttingen: V & R unipress 2018. 247 S. € 40,¬
(Manuscripta theatralia. Schriftenreihe zu raren
Dokumenten und Archivalien im Fokus kul¬
turhistorischer Grundlagenforschung. Bd. 2).
Ralf Georg Czapla: Die ungleichen Geschwis¬
ter. Der Unternehmer Friedrich Baur und die
Tänzerin Claire Bauroff. Biografie. München,
Berlin, Zürich: Piper 2015. 422 5.
Ludwig Hartinger: Schatten säumen. Aus dem
dichterischen Tagebuch 2012-2017. Salzburg:
Otto Müller 2018. 111. € 19,¬
Margit Jordan: fensterzage. gedichte. Innsbruck:
Turmbund 2017. 107 S. € 15,¬
Eine skeptisch-kritische Haltung nimmt die
Autorin ein. Bei dem, was gemeinhin geschieht,
abnt sie die Folgen, ohne diesen eine selbstgebas¬
telte Doktrin entgegenzuhalten. Eindeutig ist die
Stellungnahme der Autorin gegen alle Formen
der Inhumanitat. Die feinen Verdstelungen der
Unfreiheit, die den Alltag durchziehen, werden
aufmerksam registriert, doch wissen diese Gedichte
auch, daß Bedingtheit Beschränkung und Ermög¬
lichung zugleich ist. - Die Gedichte, entstanden
2012 bis 2017, werden gegen Ende dieser kurzen
Periode immer differenzierter. - KK.
Ruth Klüger: Gegenwind. Gedichte und In¬
terpretationen. Wien: Paul Zsolnay 2018. 113
S. € 18,¬
Klaus Kreppel: Jonas Kreppel — glaubenstreu
und vaterländisch. Biographische Skizze über ei¬
nen österreichisch-jüdischen Schriftsteller. Unter
Mitwirkung von Evelyn Adunka und Ihomas
Soxberger. Wien: Mandelbaum 2018. 307 S.
Reuven Kritz: Himmelblaue Tage oder die
Jugendrepublik. Roman. Im Deutschen bear¬
beitet von Muni Poppendiek-Kritz und dem
Autor. Mit Illustrationen von Yona Kollmann.
Norderstedt: Books on Demands 2017. 287
S. € 9,99
Reuven Kritz, geboren 1928 in Wien, heute in
Heidelberg lebend, legt die sensible und lebendige
Beschreibung einer Jugend in einem Kibbuz in
Israel vor. Es war eine Jugend, in der viel gelesen
und geträumt wurde, Kritz nennt die Autoren Mo¬
sche Schamir, Lea Goldberg, Abraham Shlonsky,
Nathan Alterman und Abraham Ben-Yitzchak.
-EA.
Georg Pichler, Heimo Halbrainer (Hg.): Ca¬
maradas. Österreicherinnen und Österreicher
im Spanischen Bürgerkrieg 1936-1939. Graz:
CLIO 2017. 346 S. € 25,¬
Alfred Pfoser, Andreas Weigl: Die erste Stunde
Null. Gründungsjahre der österreichischen Re¬
publik 1918-1922. Salzburg, Wien: Residenz
2018. 359 S. € 28,¬
Katharina Prager, Wolfgang Straub (Hg.): Bil¬
derbuch-Heimkehr? Remigration im Kontext.
Wuppertal: Arco 2017. 388 S. € 34,¬
Die Wiener Kulturwissenschaftlerin und der
Wiener Germanist edieren die Ergebnisse einer
Tagung, die im Februar 2015 in Wien stattfand.
Die 26 Beiträge stammen überwiegend von öster¬
reichischen WissenschafterInnen und geben einen
sehr guten Überblick des aktuellen Forschungs¬
stands. Den einführenden Vortrag hielt die Augs¬
burger Professorin Marita Krauss, Autorin der
grundlegenden Studie „Heimkehr in ein fremdes
Land. Geschichte der Remigration nach 1945“.
Die einzelnen Beiträge befassen sich unter ande¬
ren mit Fred Wander, Maria Berl-Lee, Leo Schi¬
drowitz, Ernst Jandl, Robert Neumann, Karl R.
Stadler, P Thomas Michels OSB, Ernst Lothar,
Günther Anders, Friederike Manner und Leo Pe¬
rutz. Auch die Zeitschriften „(Österreichisches)
Tagebuch“ und „Plan“, Restitutionsdebatten in der
Sprache der Alliierten, die Haltung der Universität
Wien und der SPÖ werden behandelt.
In der Einleitung halten die HerausgeberInnen
fest: „In Österreich ist die Exilforschung nach wie
vor randständig institutionalisiert, während sie
in Deutschland und der Schweiz in den letzten
Jahren etwa an der Universität Frankfurt/Oder
(Lehrstuhl Kerstin Schoor) oder der Universität
Bern (Lehrstuhl Kristina Schulz) universitär ver¬
ankert wurde.“ — EA.
Francois Rastier: Schiffbruch eines Propheten.
Heidegger heute. Berlin: Neofelis 2017. 215
S. € 25,¬
Helmut Rizy: Exil. Front. Widerstand. Das
Ende des zweiten Weltkriegs in der österrei¬
chischen Literatur. St. Wolfgang: edition art
science 2016. 107 S.
Gute Sammlung, zur Einführung tauglich
von Texten und Hinweisen auf Texte von Autor¬
Innen, die entweder im Exil oder GegnerInnen
des Nationalsozialismus waren. Was leider fehlt,
sind Hinweise auf parallele Texte von mit dem
Nationalsozialimus sympathisierenden Autor¬
Innen. Freilich dürften lyrische Ergiissse, die z.B.
den Tod des „Führers“ beklagen, kaum publiziert
worden sein. Gelesen wurden die Mirko Jelusich,
Bruno Brehm, Gerhart Ellert aber weiter. So ent¬
steht, gewollt oder ungewollt, ein geschöntes Bild
österreichischer Literatur nach 1945. — K.K.
Otto Roeldt: Malenski auf der Tour. (Roman.)
Mit einem Nachwort von Adela Rossipalovä.
Aachen, Berlin: Edition [SIC] — Literaturverlag
2018. 137 S. € 13,¬
Neuausgabe des 1930 in Berlin erschienenen
Buches, das das Leben eines reisenden Kaufmanns,
eines Vertreters beschreibt. Otto Roeldt, deutschspra¬
chiger Kaufmann, Schifisteller und Redakteur des
„Prager Tagblatts“ in Prag wurde 1943 in Ausch¬
witz ermordet.
Grzegoz Rossolinski-Liebe: Der polnisch-ukrai¬
nische Konflikt im Historikerdiskurs. Perspekti¬
ven, Interpretationen und Aufarbeitung. Wien:
new academic press 2017. 169 S.
Mit einer gerafften Darstellung des polnisch¬
ukrainischen Konflikts 1943-47, der ethni¬
schen „Säuberungen“ und deren Vorgeschichten.
(Manches davon findet sich bereits in Elisabeth
Freundlichs „Die Ermordung einer Stadt namens
Stanislau“.) Bei diesem gewaltsamen Bevökerungs¬
austausch wurden 70.000 bis 100.000 Pollnnen
und 15.000 bis 20.000 UkrainerInnen ermordet.
Nicht verschwiegen wird hier die massive Beteili¬
gung ukrainischer Milizen, Polizisten und Banden
am Massenmord an den Juden in der Ukraine, dem
an die 1,6 Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Der Schwerpunkt ist in dem Buch aber auf die
Auseinandersetzung polnischer und ukrainischer
HistorikerInnen mit den folgenreichen Ereignissen
gelegt, von den Extrempositionen einer nationa¬
listischen Beschönigung begangener Untaten bis
hin zu den Versuchen, einen Weg der Versöhnung
zu beschreiten — ob durch Verleugnung des Ge¬
schehenen oder durch restlose Aufklärung bleibt
noch offen. — KK.
Elsie Slonim: Vom Brot im Meer. Die ersten
hundert Jahre der Elsie Slonim. Bearbeitet von
Alfred Woschitz. Wien: Verlagshaus Hernals
2017. 200 S. € 23,90
Das Buch dokumentiert die ungewöhnliche
Lebensgeschichte der Elsie Slonim, geboren 1917
in New York als Tochter eines jüdischen Textil¬
fabrikanten. Sie wuchs in Baden bei Wien auf,
besuchte die Kunstgewerbeschule, flüchtete 1938
nach Rumänien und New York und lebt mit ih¬
rem zweiten Mann David seit 1939 bis heute in
Zypern. — Eine nicht idente Version von Slomins
Erinnerungen erschien 2012 mit dem Titel „Ro¬
sen aus der Sperrzone — Verwurzelung verboten‘,
herausgegeben von Jürgen Strasser.
Im Verlag- „Mousie
haus Hernals Longtail. Ein
erschien auch Abenteuer¬
roman für
Jung und Alt
und für alle