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Der arme Traum

Vielleicht führt ein Abend mich hin,
Wo ich in Ruhe tränke

In einer Altstadtschänke,

Und stürbe mit leichterem Sinn:

Weil ich geduldig bin!

Wenn meine Übel sich geben,
Wenn mir ein Gold zufällt,
Zieh ich in nördliche Welt
Oder das Land der Reben?...
- Ah, Träumen heißt erleben.

Was uns nicht zusteht hier!

Und sollt ich noch einmal werden
Der alte Wandrer auf Erden,

Nie wieder öffnet sich mir

Die grüne Herbergstür.

Die Raben

Herr, wenn kalt liegt die Flur,

Wenn in verheerte Dörfer gedrungen
Des Angelus Ton ist verklungen
Über die Kahle Natur,

Laß stürzen vom großen Himmel
Der lieben Raben Gewimmel.

Absurdes Heer mit schrillem Gesang,
Eure Nester befallen die Winde!

Ihr, längs gelber Flüsse Gewinde,
Die Kalvarienberge entlang,

Über die Gräben und Schrammen

Verstreut euch, kommt wieder zusammen!

Zu Tausend in Frankreichs Land,
Wo ruhn die vorgestrigen Toten,
Kreist, nicht wahr, als Winterboten,
Bis jeder Wandrer entbrannt.

Ruf auf denn zu neuen Taten,
Unser schwarzer Satansbraten!

Doch, Heilige oben am Mast

Der Eiche im Abendfeuer,
Verschont die Grasmiicken heuer
Für sie, die im Dickicht umfaßt,
In luchtverschlossenen Gründen,
Die Schlappe, nicht zu verwinden.

Das Herz des Hanswurst

Mein tristes Herz kotzt auf das Heck,
Mein Herz, bedeckt mit Caporal.

Sie spritzen’s voll Suppendreck,

Mein tristes Herz kotzt auf das Heck,
Zu der Truppe wiistem Geneck

und ihrem Gelächterschwall,

14 ZWISCHENWELT

Mein tristes Herz kotzt auf das Deck,
Mein Herz, bedeckt mit Caporal.

Eine fickphallische soldateske

Zote macht es gemein!

Am Steuer hängt eine Freske,

Eine fickphallische soldateske,

O Flut, du abrakadabranteske,
Nimm mein Herz und wasch es rein!
Eine fickphallische soldateske

Zote macht es gemein!

Wenn sie ihre Priemchen spucken,
Was tun, o Herz, mir geklaut?
Das wird ein bacchisches Zucken,
Wenn sie ihre Priemchen spucken,
Mein Magen wird sich verrucken,
Mir, dessen Herz ohne Haut.
Wenn sie ihre Priemchen spucken,
Was tun, o Herz, mir geklaut?

Tote von zwei- und dreiundneunzig

Franzosen von 1870, Bonapartisten,
Republikaner, gedenkt eurer Väter
von 92 etc...

Paul de Cassagnac (Le Pays)

Tote von zwei- und dreiundneunzig, gefallen

Als ihr bleich den starken Kuß der Freiheit empfingt,

Mit euren Holzschuhen bracht ihr gelassen das Joch das zwingt
Jede Seele und jede Stirn von uns allen;

Männer, groß in Ekstase, auch als man euch mähte
Dennoch das Herz unter Lumpen von Liebe geschwellt,
O Soldaten, die der edle Geliebte Tod uns säte

Daß sie aufs neue erblühten auf altem Feld;

Ihr, deren Blut jede Größe vom Schmutze reinte,
Tot in Italien, tot vor Fleury, tot vor Valmy,
O Millionen, denen Christus die sanften Augen verlich.

Wir ließen euch schlafen mitsamt dieser Republik,
Wir, Geduckte, die nur die Knute der Könige einte:
Jetzt rufen die werten Herren Cassagnac euch zurück.

Träne

Fern den Vögeln, den Dorflehrerinnen, den Herden der Kühe,
Trank ich, gekauert in eines Heidegebüsches Oase,

Von den biegsamen Nußbaumstämmen versteckt,

In eines Nachmittagsnebels laugrüner Brühe.

Was konnt ich trinken aus dieser jungen Oase,

Stimmlose Ulmen, schmuckloser Rasen, Himmel bedeckt.
Was saugen aus einer Kürbisflasche im Grase?

Einen goldnen Likör, der schwitzen macht und nicht schmeckt.